Neustadt Gemeinsam etwas ausstrahlen

Vergangene Saison in der Friesenheimer B-Jugend: Torwart Kevin Wagner, jetzt in die A-Jugend aufgerückt.
Vergangene Saison in der Friesenheimer B-Jugend: Torwart Kevin Wagner, jetzt in die A-Jugend aufgerückt.

«Wiesloch.» Vildanan Halilovic wird am frühen Abend des 9. September, wenn nichts mehr dazwischenkommt, das erste Mal in ihrem Leben in einer Bundesliga-Begegnung auf dem Parkett stehen. Dann trifft der Aufsteiger HSG Bensheim/Auerbach, ihre Mannschaft, am ersten Spieltag der Frauen-Handball-Bundesliga auf Bad Wildungen. Während Halilovic am frühen Abend des 9. Septembers also vielleicht ihr erstes Bundesliga-Tor wirft, werden zeitgleich viele B-Jugend-Handballer und -Handballerinnen ziemlich nervös beim Abendessen sitzen – denn am nächsten Tag findet die Finalrunde beim 2. Metropolregion Handball-Cup in Wiesloch statt. Halilovic, gerade auch erst 19 Jahre alt, kann sich gut in den Nachwuchs hineinversetzen. Auch sie hat in den vergangenen Jahren viele solcher Turniere gespielt. „Man ist immer nervös, weil man nicht genau weiß, wie gut die anderen Akteure spielen, wie man im Vergleich abschneidet“, sagt die Jurastudentin. Nun, Halilovic hat im Vergleich meistens gut abgeschnitten. Oft auch ziemlich gut. Ansonsten wäre sie nicht auf dem Sprung in die Bundesliga. Sie ist natürlich ein gutes Vorbild für den Nachwuchs, taugt als Beispiel, um aufzuzeigen, dass man es schaffen kann. Von einem Turnier wie dem Metropolregion-Cup bis in die Bundesliga. „Wichtig ist, dass man bei solch einem Turnier mit Spaß dabei ist“, sagt Halilovic und fügt an: „Dann kommt alles von alleine.“ Halilovic hat nie beim Metropolregion-Cup gespielt – was auch daran liegt, dass dieses Jahr erst die zweite Austragung des Turniers stattfindet. Viele Jahre hat die Sportregion Rhein-Neckar, 2002 ins Leben gerufen, nur Fußball-Turniere organisiert. Die Idee für ein Handball-Turnier gab es zwar schon länger, aber die Umsetzung war nicht so einfach. Nun soll der Handball-Cup ein Leuchtturm in der Metropolregion werden. Ein Leuchtturm nach innen. Und ein Leuchtturm nach außen. „Für Jugendliche ist der Begriff Metropolregion Rhein-Neckar oft nicht greifbar. Sie brauchen etwas Praktisches“, sagt Gerhard Schäfer, Vorstand der Sportregion und Initiator des Cups: „Und die Leute sollen sehen, klar, in der Metropolregion tut sich etwas.“ Dieses Leuchtturm-Projekt ist nur möglich, weil die drei Handballverbände aus Baden, Hessen und der Pfalz zusammenarbeiten. „Es ist wichtig, in solchen Dingen an einem Strang zu ziehen“, sagt Holger Nickert, Präsident des Badischen Handball-Verbandes. Auch weil es darum geht, gemeinsam zu leuchten, etwas auszustrahlen. Und die Handballer, nicht nur in der Metropolregion, würden gerne ausstrahlen, dass sie die unumstrittene Sportart Nummer eins sind – hinter Fußball. Oder, wie es Nickert ausdrückt: „Erst kommt der große Ball, dann noch mal und nochmal. Und dann kommt Handball.“ Aus der Pfalz dabei beim Finalturnier am Sonntag sind in der männlichen und weiblichen B-Jugend die Teams der TSG Friesenheim, die bei den Jungs auf die Rhein-Neckar-Löwen und die SG Pforzheim/Eutingen treffen und bei den Mädchen als Titelverteidiger auf den TSV Birkenau und die HSG Bensheim/Auerbach. Hinzu kommt jeweils der Sieger des Qualifikationsturniers am Samstag: Bei den Jungs sind die Südpfalz Tiger und die HSG Dudenhofen/Schifferstadt dabei, bei den Mädchen nehmen die VTV Mundenheim und die Südpfalz Tigers teil. Am Sonntag gibt es zudem ein Einlagespiel aus gemischten Teams der Wieslocher Wiesel und bekannten Ex-Spielern. Die Wieslocher Wiesel sind eine Inklusionsmannschaft der TSG Wiesloch. Dieses Projekt ist im Vorjahr beim Sport Award Rhein-Neckar als „Top Vorbild Verein“ ausgezeichnet worden. Mit den Wiesels werden unter anderem Holger Löhr, Andrej Klimovets, Markus Romminger und vielleicht auch Oliver Roggisch auf dem Parkett stehen. Die haben alle schon erreicht, was Vildanan Halilovic noch erreichen will: eine Karriere in der Bundesliga.

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