Neustadt „Geistergottesdienste“ per Ortsrufanlage

Wie können Christen das Osterfest 2020 feiern – so ganz ohne Gottesdienst und damit ohne Gemeinschaft? Das ist die Frage, die in der ohnehin belastenden Corona-Krise viele umtreibt – auch in einem Neustadter Weindorf.

In Duttweiler haben ein paar pfiffige Einwohner eine Lösung für dieses Problem gefunden. Schließlich verfügt das Neustadter Weindorf mit seiner Ortsrufanlage über ein Instrument, das es allen Duttweilerern ermöglicht, gleichzeitig dasselbe zu hören, ohne sich tatsächlich versammeln zu müssen. Also genau das Richtige für diese Zeit der Kontaktsperre.

In normalen Zeiten ist diese Ortsrufanlage natürlich weltlichen Informationen vorbehalten, die alle Bürger betreffen. Vor Ostern aber hatten Vera und Petra Mathäß sowie Melanie Walter von der katholischen Pfarrgemeinde St. Michael die Idee, den „Dorflautsprecher“ zu nutzen, um zumindest akustisch eine gemeinschaftliche Osterfeier auf die Beine zu stellen. Bei Ortsvorsteher Kay Lützel fanden sie sofort ein offenes Ohr für ihren Vorschlag.

Premiere an Karfreitag

So wird also am Karfreitag um 11 Uhr ein geistlicher Impuls von Pfarrer Michael Paul gesendet. Der Seelsorger stellte sich dazu die Frage, die auch manch anderem im Kopf herumgehen dürfte: „Können wir so überhaupt Ostern feiern?“ In einem achtminütigen Vortrag geht er auf die Frage ein und will damit einen bestmöglichen Anstoß geben für den Bezug zwischen Kar- und Osterwoche und der aktuellen Corona-Situation.

In Ergänzung zu diesem eher nachdenklichen Teil, der sich auf das Leiden und Sterben Jesu Christi bezieht, will die Pfarrgemeinde St. Michael aber auch der Auferstehungsfreude gemeinsam Raum geben. Auch dafür kommt wieder die Ortsrufanlage zum Einsatz: Am Ostersonntag um 11 Uhr laden Vera und Petra Mathäß alle Duttweilerer dazu ein, ihre Fenster und Türen zu öffnen und mit Texten und Liedern gemeinsam ein österliches Halleluja mit ihnen anzustimmen.