Neustadt Geinsheims Teamgeist gegen Gommersheims Mentalität
Neustadt. Die Duelle zwischen den beiden Fußball-Landesligisten SV Geinsheim und SV Gommersheim haben stets eine besondere Note. Beide Ortschaften liegen quasi nur einen Steinwurf voneinander entfernt, die Spieler kennen sich bestens oder wechseln von Geinsheim nach Gommersheim wie Philipp Vojacek und Steffen Gauweiler oder von Gommersheim nach Geinsheim wie Frank Linzenmeier und Yannik Schindler. Stehen sich beide Teams am morgigen Sonntag (ab 15.30 Uhr) in Geinsheim erneut gegenüber, kommt ein ganz spezieller Aspekt hinzu: Es geht um das sportliche Überleben. Noch ist nicht abzusehen, wie viele Mannschaften nach dem Ende der Saison aus den oberen Ligen absteigen. Berücksichtigt werden muss obendrein, ob der Tabellenzweite der eigenen Spielklasse den Aufstieg schafft oder nicht. Je mehr Ränge man im Klassement nach oben kraxelt, desto besser. Der fünftletzte Platz genügt auf jeden Fall. Und von jenem ist der SV Geinsheim fünf Spieltage vor dem finalen Pfiff zwei Punkte entfernt. Die Elf von Trainer Rudi Brendel liegt einen Zähler vor dem Tabellenvierzehnten Fontana Finthen, der ein Spiel weniger ausgetragen hat; dies gilt ebenso für den SV Gommersheim (fünf Punkte zurück) und den SV Horchheim (sechs). Umso besser für den SV Geinsheim, dass in dieser so entscheidenden Phase der Saison seine sportliche Überlebensversicherung wieder spielt – und trifft. Beim 3:1-Erfolg beim FC Speyer 09 im letzten Spiel vor der Osterpause schoss Pascal Nebel die Blau-Schwarzen mit einem Freistoßtor in der 90. Minute mit 2:1 in Front, Christoph Appel, der bereits das erste Geinsheimer Tor erzielt hatte, markierte den Endstand. Müßig darüber zu philosophieren, ob der SVG mit einem gesunden Nebel überhaupt in die Bredouille gekommen wäre. Der torgefährliche Linksfuß stand in dieser Runde gerade mal 130 Minuten auf dem Rasen. Schmerzfrei ist er noch immer nicht. Doch die Extraschichten bei einem Physiotherapeuten in Herxheim und die Geduld scheinen sich auszuzahlen. Die muskulären Dysbalancen, also Unausgewogenheiten der Muskulatur, die zu einer Fehlbelastung und letztlich zu großen Beschwerden im Bereich der Adduktoren führten, sind weniger geworden. „Ich fühle mich relativ gut und will mich jetzt im Abstiegskampf durchbeißen“, sagt Nebel. Für 90 Minuten reicht die Kraft auf keinen Fall. Und daraus ergibt sich die Frage: Soll Pascal Nebel in der Jokerrolle verbleiben oder von Beginn an auflaufen und mitwirken, solange die Füße tragen? Nebel selbst ist nach Abwägen des Für und Wider zu keinem Ergebnis gekommen: „Als Spieler willst du natürlich immer von Anfang an mitmachen. Aber ich weiß nicht, ob das das Beste ist. Andererseits: Vielleicht bekomme ich als Joker am Ende gar nicht mehr die Chancen, die ich vorher gehabt hätte ...“ Eine schwere Entscheidung für Trainer Rudi Brendel, der mit seiner Elf drei der letzten vier Partien gewann und nun ein Spiel „auf Messers Schneide“ erwartet. Der Teamgeist kann in solchen Augenblicken von entscheidender Bedeutung sein. Pascal Nebel erkennt mit Blick auf den SV Geinsheim diesbezüglich zumindest keinen Nachteil. „Wir sind wieder ein Haufen“, sagt er. Der SV Gommersheim belegte am 13. Spieltag noch Rang neun, nun steht ihm das Wasser bis zum Halse. Immer wieder verhinderten individuelle Fehler, dass an sich gute Auftritte belohnt wurden. Und wenn dann mal ein Sieg zu Buche stand, hielt unangebrachte Selbstzufriedenheit Einzug. Der SV Gommersheim leidet an einem Mentalitätsproblem. „24 Spieltage sind nun rum. Ich glaube, vor 23 habe ich gesagt, dass die Einstellung bei uns das A und O ist. Wir glauben schon nach einem guten Spiel, wir müssten weniger machen“, sagt Mathias Basler. Das letzte Ergebnis, ein 1:2 gegen Nibelungen Worms, bestätigte den Trainer zu einhundert Prozent. Ernüchtert sagt er: „Wenn man solch eine Leistung abliefert, hat man in dieser Klasse nichts zu suchen.“ Morgen können seine Spieler den Gegenbeweis antreten. (aboe)