Kaiserslautern Gauleiter, Strohwitwe, Kaiser – die Oktober-Premieren im Pfalztheater Kaiserslautern

Gemeinschaftsarbeit auf der Probebühne des Pfalztheaters: von links Regisseurin Susanne Schmelcher, Autor Peter Roos und Schausp
Gemeinschaftsarbeit auf der Probebühne des Pfalztheaters: von links Regisseurin Susanne Schmelcher, Autor Peter Roos und Schauspielerin Hannelore Bähr.

Ein Stück, das sich eigentlich jeder Neustadter einmal anschauen sollte, eröffnet am 1. Oktober den Premieren-Reigen im Oktober im Pfalztheater. „Bürckel! Frau Gauleiter steht ihren Mann“ von Peter Roos handelt vom „Reichsstatthalter in der Westmark“ Josef Bürckel (1895-1944), der immerhin einmal Ehrenbürger der Stadt Neustadt war.

Der Schriftsteller Peter Roos recherchierte für dieses Stück nicht nur jahrelang das Leben Bürckels, sondern auch das von dessen Frau Hilde, aus deren Perspektive die Geschehnisse hier aufgerollt werden. Gespielt wird sie von Ensemblemitglied Hannelore Bähr, die als (Kur-)Pfälzerin auch jene lokale Verwurzelung mitbringt, die vielleicht hilft, das Grauen besser einkreisen zu können, das im Phänomen Bürckel für die Region liegt. Schließlich war der einstige Mußbacher Volksschullehrer ein Nazi reinsten Wassers, der es beim Wettlauf, welcher Gauleiter sein Gebiet als erstes als „judenfrei“ melden konnte, prompt aufs Siegertreppchen schaffte. Inszeniert wird der Monolog von der jungen Regisseurin Susanne Schmelcher. Weitere Aufführungen am 11., 22. und 30. Oktober, Großes Haus.

Schimmelpfennig spielt Homer

Die „Odyssee“ von Homer gehört auch noch nach fast 3000 Jahren zu den bekanntesten Werken der Weltliteratur, bestimmt auch deshalb, weil der Dichter nicht nur die vielen Facetten seiner Charaktere meisterhaft darstellt, sondern indirekt auch die Sinnlosigkeit des Krieges, ist Odysseus doch der einzige, der nach zehn Jahren Irrfahrten überhaupt aus dem Trojanischen Krieg nach Ithaka zurückkehrt. Roland Schimmelpfennig, einer der meistgespielten deutschen Dramatiker der Gegenwart, erfindet nun in seinem gleichnamigen Stück zu dem Epos auch einen Lehrer mit einem Kleinwagen dazu, der Odysseus’ Strohwitwe Penelope mit sehr eigenwillig interpretierten Geschichten von den Irrfahrten tröstet. Die erotischen Eskapaden mit Göttinnen und Halbgöttinnen, erzählt auf dem Autorücksitz, schleudern das Publikum unmittelbar in die Gegenwart. Inszeniert wird das Stück von Jan Langenheim, den mit Schimmelpfennig eine langjährige Freundschaft verbindet. Premiere am 16. Oktober, weitere Aufführungen am 23. Oktober, 1. und 22. November, Großes Haus.

Die Milde des Titus

Das Musiktheater meldet sich am 31. Oktober mit der Mozart-Oper „La clemenza di Tito“ zurück. Rom, 79 nach Christus: Vitellia (Sopranistin Inga Kalna aus Lettland) will Imperator Titus (Tenor Daniel Kim) stürzen, ein Teil Roms fällt dabei den Flammen zu Opfern. Dennoch verzeiht Titus am Ende allen, „die aus Liebe gehandelt haben“. Diese Milde wird dem historischen Kaiser zwar nicht gerecht, der gegenüber den aufständischen Juden wenig zimperlich war. Doch das Ideal des milden Herrschers machte sich gut zu einer Zeit, als die Rolle der Monarchen während der Französischen Revolution in Frage gestellt wurde. Intendant Urs Häberli inszeniert selbst. Die musikalischer Leitung hat Generalmusikdirektor Daniele Squeo. Weitere Aufführungen: 7., 15. und 26. November, Großes Haus.

Karten

Theaterkasse: 0631/3675209, vorverkauf@pfalztheater.bv-pfalz.de.
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