Neustadt Film und Gespräch zum Thema Sterbehilfe

Sophie Marceau spielt in „Alles ist gutgegangen“ eine Tochter, die von Ihrem Vater (André Dussollier) um Sterbehilfe gebeten wir
Sophie Marceau spielt in »Alles ist gutgegangen« eine Tochter, die von Ihrem Vater (André Dussollier) um Sterbehilfe gebeten wird. Die ist Frankreich nicht erlaubt. In Deutschland muss sie nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts demnächst neu geregelt werden.

Weil das Thema Sterbehilfe in den nächsten Wochen durch den Deutschen Bundestag neu geregelt werden soll, veranstaltet die „Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben“ (DGHS) gemeinsam mit dem Neustadter Roxy-Kino am Samstag, 4. Februar, eine Filmvorführung zum Thema mit Sektempfang und Gespräch.

Im Mittelpunkt steht der Film „Alles ist gutgegangen“ des französischen Starregisseurs François Ozon, der dem französischen Kino einst mit Filmen wie der schrillen Krimikomödie „8 Frauen“, dem Thriller „Swimming Pool“ oder der Fassbinder-Adaption „Tropfen auf heiße Steine“ eine markante neue Facette verlieh. In „Alles ist gut gegangen“, der im April 2022 in die deutschen Kinos kam, geht es um den agilen 85-jährigen André, einen wohlhabenden Fabrikanten und Kunstsammler, der nach einem Schlaganfall plötzlich halbseitig gelähmt und auf die Hilfe seiner Töchter angewiesen ist. Ohne Aussicht auf Besserung möchte er sein Leben selbstbestimmt beenden, und Emmanuèle, die Lieblingstochter, soll ihm bei diesem Vorhaben helfen ...

Die Tragikomödie über das Thema aktive Sterbehilfe basiert auf den gleichnamigen, autobiografischen Erinnerungen der französischen Schriftstellerin und Drehbuchautorin Emmanuèle Bernheim, von der zum Beispiel auch das Script zu „Swimming Pool“ stammte. Das Buch gewann in Frankreich den Leserpreis der Frauenzeitschrift „Elle“ und war auch in Deutschland recht erfolgreich. In der Hauptrolle des Films nun ist Sophie Marceau als Schriftstellerin mit blühendem Privat- und Berufsleben zu sehen. Ihren unkonventionellen Vater spielt André Dussollier. In Nebenrollen wirken auch Hanna Schygulla und Charlotte Rampling mit. Die Filmvorführung beginnt am Samstag um 14 Uhr im Roxy-Kino (Karten unter www.roxy.de). Davor, um 13.30 Uhr, lädt die „Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben“ zu einem Sektempfang. Die Buchhandlung Osiander ist mit einem Büchertisch vertreten. Nach dem Film besteht die Möglichkeit zu einer Diskussion mit Ursula Bonnekoh, als Schatzmeisterin Präsidiumsmitglied der DGHS. Diese ist nach eigenen Angaben die bundesweit älteste und größte Patientenschutzorganisation in Deutschland. Sie verstehe sich seit ihrer Gründung im Jahr 1980 als Bürgerrechtsorganisation zur Durchsetzung des Patientenwillens und des Selbstbestimmungsrechts des Einzelnen, so die Eigenformulierung. Ziel der Arbeit sei es, dass die unantastbare Würde des Menschen auch im Sterben gewahrt bleibe.

Besonders aktuell ist das Thema aktuell deshalb, weil der Bundestag derzeit vor einer Neuregelung der Sterbehilfe steht, nachdem das Bundesverfassungsgericht Anfang 2020 das bis dahin geltende Verbot derselben gekippt hatte. Die Karlsruher Richter hatten entschieden, dass das erst 2015 im Strafrechtsparagrafen 217 geregelte Verbot der geschäftsmäßigen Sterbehilfe das Recht des Einzelnen auf selbstbestimmtes Sterben zu sehr einschränke.

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