Neustadt FC 08 nutzt seine Chancen nicht
HASSLOCH. Wie Lokalrivale VfB Haßloch am Freitagabend verlor auch der 1. FC 08 Haßloch gestern Nachmittag in der zweiten Runde des Fußball-Verbandspokals Südwest zu Hause gegen einen Landesligisten mit 0:2. Bei einer besseren Chancenverwertung hätten die Gastgeber den als klarer Favorit angereisten SV Phönix Schifferstadt allerdings durchaus schlagen können.
Obwohl Christian Lederle bei dessen Debüt als 08-Trainer außer dem in Urlaub weilenden Torjäger Marc Hofmeister noch vier weitere Spieler ersetzen musste, boten die Haßlocher eine vor allem spielerisch starke Vorstellung. „Die Leistung der Mannschaft bestätigt das, was ich bisher in den Testspielen feststellte“, meinte der zweite Vorsitzende Jürgen Hurrle trotz der Niederlage zufrieden. Ärgerlich war aus Haßlocher Sicht, dass sie trotz zahlreicher schön herausgespielter Angriffe vor dem gegnerischen Tor viel zu harmlos agierten und den Gegentreffern jeweils ein unnötiger Fehler vorausging. Bereits in der fünften Minute bot sich den 08ern ihre erste Torchance, als ihr Stürmer Maciej Liszka nach einem Ballverlust im Mittelfeld das Gästetor mit einem Heber noch knapp verfehlte. In der 17. Minute hatten kurz nacheinander André Hubach, Christian Berac und Marc Laubscher drei gute Möglichkeiten, aber die Schüsse wurden abgewehrt. Besser machten es die Gäste, welche ihre erste Torchance auch prompt zum1:0-Führungstreffer nutzen. Jens Sommer kam auf halblinker Position in Ballbesitz, sah, dass 08-Torwart Bernd Streibert etwas zu weit vor seinem Tor stand, zog ab und traf mit seinem Weitschuss auch erstmals in eines der beiden neuen schwarz-weißen Tornetze. Es spricht für die Qualität des Bezirksliga-Aufsteigers, dass sich der Rückstand nicht auf dessen selbstbewusstes Offensivspiel auswirkte. Die Haßlocher hatten weiterhin die größeren Spielanteile und besseren Chancen. Noch vor der Pause wurde zunächst Liszka von Schifferstadter Steven Bendusch gerade noch rechtzeitig am Torschuss gehindert (39.), und fünf Minuten später flankte Julian Kastler nach Zuspiel von Liszka zu überhastet, so dass auch diese gute Möglichkeit verpuffte. Liszka bot sich in der 46. Minute auch gleich die erste Torchance der zweiten Spielhälfte, aber nach Vorlage von Berac, dem man nicht anmerkte, dass er einen Tag zuvor bereits ein American-Football-Spiel absolviert hatte, schoss der polnische 08-Angreifer am gegnerischen Tor vorbei. Für die Entscheidung sorgte in der 53. Minute Schifferstadts Spielertrainer Marc Lautenschläger. Es wäre auch ein Wunder gewesen, wenn der frühere Haßlocher an alter Wirkungsstätte keinen Treffer erzielt hätte. Nachdem der frühere Torschützenkönig der Verbandsliga Ende der 1990er Jahre vom damaligen 08-Trainer Hans Mack aussortiert worden war, traf er bisher immer, wenn er seitdem mit einer anderen Mannschaft an der Adam-Stegerwald-Straße gastierte. In der 53. Minute behinderten sich zwei Haßlocher Defensivspieler gegenseitig, so dass Mert Hizarci seinen Coach unbedrängt anspielen und dieser souverän zum 2:0 abstauben konnte. Auch nach diesem Tor gaben sich die Haßlocher nicht auf, wurden aber nicht für ihre Anstrengungen mit dem Anschlusstreffer belohnt. Dabei hatten sie auch das Pech, dass Gästetorwart Joachim Bohrer eine tolle Leistung bot und insbesondere in der Nachspielzeit die beiden letzten gefährlichen Haßlocher Schüsse von Liska und Andreas Schmidt entschärfte. „Unser Torwart hat uns im Spiel gehalten“, lobte Lautenschläger. Der Phönix-Trainer hätte auch noch leicht zwei weitere Tore erzielen können. Insbesondere seine Kopfballchance in der 65. Minute vergab er leichtfertig. „Ich mache neun von zehn solcher Kopfbälle rein, diesmal halt nicht“, ärgerte sich Lautenschläger selbst. Mit Ergebnis und Leistung seiner Mannschaft sei er jedenfalls zufrieden. „Ich wusste, dass es schwer wird“, resümierte er. Christian Lederle ärgerte sich trotz der guten Leistung seines Teams. „Wir können uns dafür nichts kaufen. Machen wir alle Chancen rein, hätten wir vielleicht 5:4 gewonnen.“