Neustadt „Es macht Spaß, Wissen zu vermitteln“

In Mexiko: Hans-Dieter Scheurer mit der Rektorin Bibiana Rodriguez Montesan in der Universidad Technologia San Juan del Rio.
In Mexiko: Hans-Dieter Scheurer mit der Rektorin Bibiana Rodriguez Montesan in der Universidad Technologia San Juan del Rio.

„Wer rastet, der rostet“ – das hat sich auch der gebürtige Haßlocher Hans-Dieter Scheurer gedacht: Seit Beginn seines Ruhestands Anfang 2017 engagiert sich der Maschinenbauer ehrenamtlich beim Senior Experten Service (SES). Seine Einsätze führten ihn schon nach China und Serbien, zuletzt auch nach Mexiko.

„Es macht mir Spaß, mein Wissen zu vermitteln“, nennt Scheurer als Grund, warum er sich im Internet beim SES registriert hat, als sich sein Ruhestand abzeichnete: Anstatt daheim in Stadtlengsfeld in Thüringen, wohin es ihn aus beruflichen Gründen vor zehn Jahren verschlagen hat und er der Liebe wegen geblieben ist, auf der Terrasse zu sitzen, wollte er seine Erfahrung im Maschinenbau an den Nachwuchs in aller Welt weitergeben. Die Reaktion aus Bonn sei prompt gekommen: „Ich hätte schon nach Brasilien gehen können, als ich noch bei Dunlop aktiv war“, erinnert er sich an den Januar vergangenen Jahres. Nach Südamerika kam er trotz seiner ersten Absage doch noch – vor einigen Monaten nach Mexiko. Nach seinem Maschinenbau-Studium in Mannheim arbeitete Scheurer zunächst an seinem Heimatort – drei Jahre lang bei der Firma Schmalbach. Später war er in Hanau für Dunlop tätig, entwickelte dort unter anderem Systeme zur Überwachung des Reifendrucks mit, die heute Standard bei Neuwagen sind. Als die Firma 2006 die Sparte „Technische Produkte“ verkauft hat, folgte ein Angebot aus Thüringen, wo er bis heute zuhause ist. Seine bisherigen Einsätze als Senior Experte führten in unter anderem zu einem Hersteller von Stadionsitzen in Serbien und zu einer Tochterfirma des deutschen Maschinenherstellers „Stihl“ mit 2000 Mitarbeitern in China. „Das hat mir alles sehr gut gefallen, war sehr professionell organisiert“, erinnert sich Scheurer. Etwas improvisieren musste er hingegen bei seinem jüngsten Einsatz in Mexiko: Erst an seinem vorletzten Tag sei sein Computer ans Netzwerk angeschlossen worden, die übrige Zeit habe er eben wie einst nur handschriftlich arbeiten müssen. Dieser technischen Panne zum Trotz habe er Mexiko und seine Bewohner als herzliche und zugängliche Gesellschaft empfunden. 40 Studenten, Dozenten und Firmenvertretern habe er die Grundlagen der Kunststoffverarbeitung nahegebracht, dabei auch Firmen besucht und praktisch gearbeitet. „Es ist dort noch alles relativ im Aufbau“, erinnert er sich an reparaturbedürftige Formen und „optimierungsfähige Systeme“. Umso interessierter seien seine Begleiter am technischen Know How aus Deutschland gewesen.: „Ob es um Moleküle oder um Fertigteile ging, ich habe bei all diesen Themen großes Interesse gespürt“, sagt Scheurer. Auch im Hinblick auf das Erlernen von Fremdsprachen habe er „große Wissbegier“ festgestellt: Über den eigentlich technischen Studiengang des Maschinenbaus stünden auch Deutsch, Englisch und Japanisch auf dem Stundenplan der Studenten. Über Theorie und Praxis hinaus hatte Scheurer übrigens auch in Mexiko eine Weisheit aus langjähriger Berufserfahrung für seine Studenten im Gepäck: „Wer Kunststoff kennt, der nimmt Metall.“

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x