Neustadt „Ensemble 1800“: Sinfonien des „Sturm und Drang“

«Neustadt-Hambach.» Fünf relativ selten gespielte Sinfonien, die alle in dem kurzen Zeitraum zwischen 1765 und 1773 entstanden sind, der Epoche des musikalischen „Sturm und Drang“, spielt das „Ensemble 1800“ kommenden Samstag in der Hambacher Pauluskirche.

Wegbereiter des neuen Zeitgeistes, der von bedingungslosem Ausdruckswillen an Stelle musikalischer Rhetorik geprägt ist, war der berühmteste Bach-Sohn Carl Philipp Emanuel, von dem Mozart einmal sagte: „Er ist der Vater, wir sind die Buben. Wer von uns was Rechtes kann, der hat es von ihm gelernt.“ Von ihm erklingt eine der „Hamburger Sinfonien“, Wq 182/2, die der Musikliebhaber Gottfried van Swieten 1773 bei Bach in Auftrag gegeben hat. Die Sinfonie Nr. 49 „La passione“ des 18 Jahre jüngeren Joseph Haydn eröffnet das Konzert in der düsteren Tonart f-Moll. Ganz am Ende steht außerdem seine Nr. 51 in B-Dur, die im Adagio und im Trio mit aberwitzigen Hornstimmen in Erstaunen versetzt. Von Wolfgang Amadeus Mozart schließlich ist die 5. Sinfonie B-Dur (KV 22) zu hören, die der Komponist 1766 mit gerade einmal zehn Jahren schuf und die bereits eine Wendung aus dem langsamen Satz der großen g-Moll-Sinfonie vorwegnimmt, sowie die Sinfonie KV 19a, die erst in den 1980er Jahren in München wiederentdeckt wurde. Die Leitung liegt bei dem Neustadter Fritz Burkhardt, der das Kammerorchester seit seiner Gründung vor 29 Jahren zu einem renommierten Klangkörper im Bereich der historisch informierten Aufführungspraxis geformt hat. Das „Ensemble 1800“ spielt auf historischen Instrumenten in einer Besetzungsgröße, wie sie Haydn zu Beginn der 1770er Jahre zur Verfügung stand. Termin „La passione“, Sinfonien von Carl Philipp Emanuel Bach, Haydn und Mozart, Samstag, 27. Oktober, um 19.30 Uhr in der Pauluskirche in Hambach. Karten (18/12 Euro) in der Buchhandlung Quodlibet oder unter info@ensemble1800.de.

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