Weidenthal Eiserne Hochzeit: Karl-Hans und Gislinde Leonhardt feiern heute

In Weidenthal verwurzelt: Karl-Hans und Gislinde Leonhardt.
In Weidenthal verwurzelt: Karl-Hans und Gislinde Leonhardt.

Vor 65 Jahren haben Gislinde und Karl-Hans Leonhardt aus Weidenthal geheiratet. Viel Arbeit hat das Paar über die Jahre in ihr Haus gesteckt. Mit dem Ort fühlen sie sich bis heute stark verbunden.

„Wir haben uns hier im Dorf gesucht und gefunden.“ Gislinde und Karl-Hans Leonhardt sitzen am Esstisch in ihrem Haus in Weidenthal, durch die geöffneten Fenster weht ein angenehmes Lüftchen. Kurz und bündig berichten sie, wie sie sich damals kennengelernt haben, denn mehr gebe es dazu nicht zu berichten.

Vor 65 Jahren hat sich das Ehepaar das Jawort gegeben, heute, am 4. September, feiern die beiden Eiserne Hochzeit. An den Tag vor 65 Jahren können sich beide noch gut erinnern. „Es war so heiß wie heute“, sagt Gislinde Leonhardt. „Und noch heißer!“, ergänzt ihr Mann. Beide lachen. Damals sei das alles noch anders gewesen, erzählen sie. „Die ganze Meute“ – Eltern, Schwiegereltern, Geschwister, alle Gäste – hätte sich in Karl-Hans Leonhardts Elternhaus versammelt und dann geschlossen den Marsch zur Kirche angetreten, erinnert sich der 90-Jährige. Das Fest danach sei sehr schön gewesen, auch wenn die Zeiten damals ganz anders waren. „In den 50er Jahren haben die Leute kein Geld gehabt“, erzählt Gislinde Leonhardt. Und so wurde zuhause gefeiert – immerhin in einer Runde von 25 Gästen. Zum Tanzen habe der Platz deshalb nicht mehr gereicht – aber gut gegessen und getrunken hätten sie, erzählt das Paar.

Arbeit statt Hochzeitsreise

Nach der Hochzeit ging der Arbeitsalltag wieder weiter, so Karl-Hans Leonhardt. Eine Hochzeitsreise, so etwas habe es früher nicht gegeben. Und auch vor der Trauung „jahrelang mit der Freundin zusammen zu wohnen“ war damals nicht üblich, sagt der gelernte Gipser und Stukkateur. Sogar noch nach der standesamtlichen Hochzeit mussten die Leonhardts warten, bis sie einen Tag später, nach der kirchlichen Trauung, die gemeinsame Wohnung im Elternhaus beziehen durften.

Bis zur Geburt des Sohnes 1963 geht auch Gislinde Leonhardt arbeiten, danach bleibt sie zuhause. Dort habe sie viel und gern im Garten hinter dem Haus gearbeitet, so die 87-Jährige. Sie pflanzt Gemüse und Blumen, hält alles in bester Ordnung. Aber auch das Kochen und vor allem das Backen wird ihre Leidenschaft. Viel Energie steckt das Paar in das Haus, über die Jahre wird an- und umgebaut, alles in Eigenregie. Die gemeinsame Tochter kommt 1972 zur Welt, „ein Nachkömmling“, wie Gislinde Leonhardt verrät. Mittlerweile hätten sie „vier Enkel und zwei lebhafte Urenkel“, sagt sie und lacht. Und auch wenn den beiden die Abläufe im Alltag nicht mehr so schnell von der Hand gehen, möchten sie ihr Haus nicht missen. Mit Weidenthal, mit ihrer Familie, mit der Natur und mit dem Wald fühlen sich die Leonhardts bis heute stark verbunden. „Hier haben wir unsere Gesellschaft und unsere Bekannten.“

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