Neustadt „Ein guter Ausdauersport“

Neustadt. Angefangen hat es beim TuS Haardt mit je einem Angebot im Frühjahr und im Herbst. „Aber dann haben die Mädels gefragt, warum sie immer dazwischen pausieren müssen“, erzählt die TuS-Vorsitzende Barbara von Stetten, wie es kommt, dass Rope-Skipping, also sportliches Seilspringen, nun ganzjährig im Verein im Programm ist.

Linde van Gastel, Rope-Skipperin der TSG Neustadt, hilft als Übungsleiterin in Haardt aus. „Ich war hier früher im Kinderturnen“, verrät die junge Frau, wie der Kontakt entstanden ist. Diesmal lässt sie 13 kleine und größere Mädchen, Schülerinnen von der ersten bis zur fünften Klasse, mit dem Seil springen. Jedes Mädchen schwingt ein Seil, „und dabei hüpfen wir, grätschen die Beine, Beine wieder zusammen, Beine grätschen, Beine überkreuz“. Linde van Gastel gibt nicht nur die Kommandos, sie macht vor, was die Kleinen nachmachen sollen. Und es sieht sehr leichtfüßig aus, was sie zeigt. „Und jetzt immer ein Knie hoch, dann ein Bein wegstrecken.“ Mehr und mehr bekommen die Mädchen von der Anstrengung eine rote Farbe ins Gesicht. Mariella, die Kleinste, setzt sich auf eine Bank. Sie hat Seitenstechen. Ingrid Schmidt, stellvertretende Vereinsvorsitzende, kümmert sich um sie: „Arme hoch, durch die Nase einatmen, durch den Mund ausatmen.“ Nach und nach gesellt sich ein Mädchen nach dem anderen zu Mariella. Van Gastel weiß dies zu deuten: „Wir machen eine kleine Pause.“ Jungen gibt es nicht in der Gruppe. Einer habe mal mitgemacht, erinnert sich Linde van Gastel. „Der hat Talent gehabt.“ Aber bei all den vielen Mädchen habe er als einziger Junge keine Lust mehr gehabt, zum Training kommen. Inzwischen haben sich die Mädchen genug ausgeruht, schwingen nun paarweise nebeneinander ein Seil – eine hält ein Ende mit der rechten Hand, die andere das andere Ende mit der linken Hand. Immer eine nach der anderen „springt ins Seil“, gemeint ist natürlich darüber. Das Seil schwingt dabei weiterhin durch die Luft. Das gelingt nicht jedem Paar auf Anhieb, aber alle sind mit Eifer bei der Sache. „Zu zweit macht es am meisten Spaß“, erzählt Annalena, die mit Felicitas springt. „Guck mal, Linde“, ruft ein Mädchen und zeigt stolz, wie es, ohne hängen zu bleiben, ins Seil rein- und drüberhüpft. „Voll gut“, lobt die Übungsleiterin, die sich 2011 mit einem Team der TSG Neustadt für den World-Demo-Cup in Florida, eine Art Weltmeisterschaft, qualifiziert hatte. Lara und Selin proben inzwischen das Wheel, das Rad: gesprungen wird mit zwei Seilen. Jedes Mädchen hat von jedem Seil ein Ende in der Hand, beide schwingen die Seile gleichzeitig mit den rechten, dann mit den linken Armen. Immer wieder mal bleiben beide hängen. „Mein Seil ist schon sehr alt“, begründet Selin ihre kleinen Probleme. „Und ich habe das Wheel gerade erst gelernt“, verrät Lara. Doch üben beide Mädchen unbeirrt weiter. „Es ist schön, wenn man etwas Außergewöhnliches kann“, gesteht Selin schmunzelnd. Und Lara betont, dass Seilspringen „ein guter Ausdauersport ist“. Linde van Gastel ergänzt, dass man bei solchen Übungen auch immer einen guten Partner brauche, „damit es harmoniert“. Sie muntert die beiden auf, es „beim nächsten Mal mit Seitenwechsel“ zu probieren. Zum Ende der Stunde braucht die ganze Gruppe nur ein langes Seil, das van Gastel mit einem Mädchen rhythmisch schwingt. „Lauft durch und stellt euch auf der anderen Seite wieder auf.“ Mariella, der Kleinsten im Team, rät sie: „Wenn das Seil an Dir vorbei ist, rennst Du los.“ Und die anderen Mädchen geben der noch zögernden Mariella das Startkommando: „Jetzt ... jetzt ... jetzt ...“ Die Kleine schafft es und strahlt. Mit einem Hexentanz endet das Training: Die Übungsleiterin lässt das lange Seil, an dessen Ende ein kleiner Ball ist, über den Boden kreisen. Die Mädchen stehen um sie herum und müssen springen, wenn das Seil in ihre Nähe kommt. Wer hängen bleibt, muss als nächstes die Schnur kreisen lassen. Alle haben Spaß. „Wer will, dass ich schneller mache?“, fragt Lara und dreht sich immer schneller und schneller im Kreis. Linde van Gastel, die ein halbes Jahr lang im Ausland war, lässt die Mädels diesmal viel, viel ausprobieren. „Ich will gucken, was sie können“, verrät sie ihr Konzept. Denn in ihrer Abwesenheit habe jemand anderes die Rope-Skipping-Stunde gehalten. „Rope-Skipping ist gut für die Koordination, da man mit den Händen was anderes macht als mit den Beinen“, schwärmt sie von ihrem Sport. Sie selbst habe in der zweiten Klasse mit dem Seilspringen angefangen. „Sieben, acht Jahre – das ist ein ideales Alter, um damit zu beginnen“, weiß sie. Später einzusteigen, sei aber auch möglich. „Doch sollte man eine gewisse Sportlichkeit mitbringen.“ (sab)

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