Neustadt Ein bisschen wie am Meer

Weht da eine leichte Meeresbrise durch Neustadts Wälder? Neben heimischen Waldkiefern sind hier auch Seestrand-Kiefern zu finden, die normalerweise an den Küsten von Atlantik und Mittelmeer zuhause sind. „Vermutlich wurden sie in den letzten hundert Jahren zu verschiedenen Zeiten bei uns angepflanzt“, erklärt Jens Bramenkamp, Leiter des Forstreviers Hohe Loog. Das haben bei der Stadtverwaltung beschäftigte Waldarbeiter und Kulturfrauen getan, zuletzt vermutlich vor 50 Jahren, schätzt er. Das Besondere bei der Seestrand-Kiefer ist ihre Anspruchslosigkeit. Sie wächst auch auf sehr trockenen und armen Sandböden, etwa am Hang der Hohe Loog und im Bereich des Nollen am Weinsteigpfad, berichtet der Förster. Früher hatte man gehofft, dass sie größer werden als die Waldkiefer. Dem ist zwar so, allerdings ist es nur ganz wenig. Es lohnt sich deshalb kaum, sie bei uns anzubauen. Beide Kiefernarten sind leicht voneinander zu unterscheiden: Gerade mal einen Zapfen der Seestrand-Kiefer kann man in einer Hand halten, bei der Waldkiefer sind es zwölf oder noch mehr kleine „Butzeln“. Die Nadeln der Seestrand-Kiefer sind zudem doppelt bis dreimal so lang wie die der Waldkiefer. Keinen großen Unterschied gibt es dagegen beim Verwendungszweck, erzählt Bramenkamp. Das Holz beider Kiefern kann für Kisten, Latten, Pfähle, Parkettböden und die Papierherstellung verwendet werden. Auch Eichhörnchen oder Vögeln wie dem Fichtenkreuzschnabel ist es egal, aus welchen Kiefernzapfen sie die leckeren Samen zum Fressen herauspicken. Im Neustadter Wald gibt es außerdem noch Schwarzkiefern, deren Herkunft Österreich oder die Mittelmeerinsel Korsika ist. Wie der Förster sagt, werden Seestrand-Kiefern bei uns nicht mehr nachgepflanzt. Denn künftig sollen mehr Laubbäume im Wald wachsen. Trotzdem könnte der ein oder andere Baum Neustadt noch lang erhalten bleiben: Seestrand-Kiefern können bis zu 300 Jahre alt werden. (ain)

x