Stadtleben Ein Abend mit Oosterhuis-Liedern

Kees Kok und Thomas Klein mit dem neuen Oosterhuis-Buch.
Kees Kok und Thomas Klein mit dem neuen Oosterhuis-Buch.

„Singen, was man nicht sagen kann“ – wer am Freitag um 19.30 Uhr in die protestantische Laurentiuskirche nach Gimmeldingen kommt, wird in ganz vielen Facetten dem niederländischen Theologen Huub Oosterhuis begegnen.

Gimmeldingens Pfarrer Thomas Klein ist gespannt auf die Resonanz, denn er hat den besonderen Abend eingefädelt. Doch wie kommt es zum Kontakt zwischen einem pfälzischen Pfarrer und niederländischen Theologen? Klein hat sein Kontaktstudium, das ihm alle sieben Jahre zusteht, schon zweimal in Amsterdam verbracht. Und dann hat er jeweils Gottesdienste in der Ekklesia besucht, wo er Oosterhuis selbst und dann auch Kees Kok erlebt hat. Kok wiederum wird am Freitagabend als Referent zu Gast in Gimmeldingen sein. Der Theologe hat über 40 Jahre mit dem im April verstorbenen Oosterhuis zusammengearbeitet, mit ihm eine Stiftung gegründet und Texte von Oosterhuis übersetzt und als Bücher veröffentlicht. „Für mich ist er seit meiner Zeit in Amsterdam ein wichtiger Gesprächspartner“, betont Klein und freut sich auf den Abend mit Kees Kok.

Dieser wiederum hofft auf ein spannendes und anregendes Zusammentreffen mit Gläubigen in Gimmeldingen. Er werde zwar einiges zur Theologie und den Liedern erklären. Aber die Stücke sollen vor allem auch für sich sprechen. Dafür sorgen sollen zum einen Reinhard von Lonski (Gitarre) und Kirchenmusikdirektor Traugott Baur (Gesang), aber die Lieder von Oosterhuis seien so angelegt, „dass die ganze Gemeinde mitsingen kann und soll“, sagt Kok.

„Neues geschaffen“

Daher sei das Motto „Singen, was man nicht sagen kann“ ganz wichtig: „Das erleben wir doch in allen Lebensbereichen, dass man etwas nicht einfach so ausdrücken kann“, aber durch Lieder kommunizieren könne. Oosterhuis habe ab den 1960er-Jahren in den Niederlanden „Neues geschaffen“, denn bis dahin habe es insbesondere in der katholischen Kirche kaum Kirchenlieder auf Niederländisch gegeben, sondern „fast alles auf Latein“. Oosterhuis, so Kok, sei mit seiner Arbeit als Prediger und Autor von Liedern und Texten aber angeeckt und habe daher den Jesuiten-Orden und später auch die katholische Kirche verlassen. „Im Prinzip ist er rausgeflogen, denn die katholische Kirche war nicht immer froh über seine Arbeit“, so Kok. Entstanden sei eine „freie Gemeinde“, die sich weniger mit den Konfessionen und ihren Grenzen als vielmehr mit den biblischen Wurzeln des Glaubens und dessen Bedeutung für die Menschen befasse. Daran arbeite er nun weiter. So habe er ganz frisch diese Woche aus der Druckerei das neueste Werk zu Oosterhuis bekommen, in dem 150 Lieder gesammelt seien.

Thomas Klein, der in seinen Gottesdiensten auch immer mal wieder Oosterhuis-Lieder singen lässt, hofft auch deshalb auf eine gute Resonanz am Freitagabend, weil er „einen Plan verfolgt“, wie er augenzwinkernd verrät. Denn Kok soll wiederkommen. „Ich hätte gerne, dass er bei uns einen Liedtag veranstaltet“, sagt der Pfarrer. Dann könne Kok noch intensiver auf die Vielfalt der Oosterhuis-Lieder eingehen und sie theologisch erklären.

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