Flugsport DM in Lachen-Speyerdorf: Piloten packen Flieger wieder ein
„An den anderen Tagen war entweder das Wetter eindeutig unbrauchbar für Thermikflüge, so wie am Sonntag, als die Wettbewerbsleitung nach dem morgendlichen Briefing mit den Teilnehmerinnen den Flugtag sofort absagte“, informiert Bernd Schwehm, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit im FSV Neustadt. Der Verein richtet die nationalen Titelkämpfe aus. „Oder aber, bei weniger klaren Wetterverhältnissen, wurde das 52 Flugzeuge starke Starterfeld zwar auf der Startbahn aufgebaut. Doch später entwickelte sich das Wettergeschehen nicht den Hoffnungen von Wettbewerbsmeteorologe Karl-Heinz Enderle entsprechend, und die Teilnehmer mussten ihre Segelflugzeuge wieder zur Abstellfläche bringen.“
Hochgradig labile Luft
Die Großwetterlage brachte laut Schwehm vergangene Woche zwar immer wieder neue Wetterfronten und neue Luftmassen in die Pfalz, „doch oft sehr feuchte Luft und hochgradig labile Luft, die immer die Gefahr von Gewittern, Starkwind und Regen mit sich brachte“. Das führte auch auf dem Flugplatz zu viel Trubel: Die Segelflugzeuge mussten wieder sicher in ihre Transportanhänger verpackt werden. Die zahlreichen Zelte und Wohnwagen auf dem Campingplatz mussten gesichert werden.
Am Samstag, nach einem erfolgreichen Flugtag, startete ohne Regenschirm vor dem Clubheim des Flugsportverein Neustadt das Bergfest des Wettbewerbs: Traditionell bei Spießbraten und Fassbier, dekoriert von einer Armada aus hausgemachten Salaten, feierten die Piloten stimmungsvoll. Umso entspannter, da die Wetteraussichten für den Sonntag erneut so eindeutig schlecht waren.
Große Flächen statt Wendepunkte
An den zwei gewerteten Flugtagen griff die Wettbewerbsleitung um Reimar Möller und Frank Schwerdtfeger zur Aufgabenform AAT – assigned area task. „Bei dieser sind die Wendepunkte für die Streckenaufgabe keine Punkte, sondern meist kreisförmige Flächen mit mehreren Kilometern Durchmesser, in denen die Teilnehmerinnen selbst ihren tatsächlichen Wendepunkt bestimmen und so lokalen Wetterproblemen aus dem Weg gehen können“, erklärt Bernd Schwehm.
In der größten Klasse des Wettbewerbs, der 18-Meter-Klasse, die integriert mit einer Qualifikation für die deutsche Meisterschaft 2025 geflogen wird, setzte sich Georg Theisinger von der DJK Landau an die Spitze. Der „Grandseigneur“ des rheinland-pfälzischen Segelflugs, der auch als Pilotensprecher seiner Klasse fungiert, gewann an beiden Tagen mit seiner JS3-TJ das zweistündige Rennen um die schnellste Schnittgeschwindigkeit. Die Wertung als beste Frau in der 18-Meter-Klasse führt derzeit Sandra Malzacher vom SFC Riedelbach/Taunus an. In der Standardklasse steht nach zwei Tagessiegen Sabrina Vogt vom FSV Eisenhüttenstadt ganz vorne in der Tabelle.
Pech für Clubklasse
Das Clubklasse-Feld der Frauenmeisterschaft hatte am Samstag das Nachsehen: Als letztes Starterfeld geplant, wurde die verbleibende Thermikzeit für eine sinnvolle Wertungsaufgabe zu kurz. Ihr Flugtag wurde gestrichen. Somit führt nach der Hälfte der möglichen Wertungstage die Tagessiegerin vom Freitag, Sabine Theis von der FSG Elz, die Tabelle an.
Am kommenden Samstag sollen die deutschen Meisterinnen 2024 geehrt werden. Die Urlaubszeit Ende Juli/Anfang August sei im Wettbewerbskalender der Segelflieger gespickt mit zahlreichen Meisterschaften und Wettbewerben, weil man von einer guten Gesamtwetterlage ausgehe, so Schwehm. „Dieses Jahr scheint es etwas anders zu laufen.“
Schick in Tschechien
Der Neustadter Marc Schick fliegt derzeit in Tabor/Tschechien bei der Europameisterschaft der kleinen Segelflugzeugklassen mit. Auch dort liegt man quasi in der gleichen Wetterspur wie Süddeutschland, sodass nach einigen guten Trainingsflügen nun auch der erste offizielle Wertungstag komplett gestrichen werden musste. Die EM dauert aber noch bis zum 17. August.