Neustadt Die Vorgeschichte
Die aktuellen Planungen zur Verlegung des Rehbaches gehen ursächlich auf drei Gründe zurück: 1. Laut dem 2009 novellierten Wasserhaushaltsgesetz (WHG) müssen Überschwemmungsgebiete für mindestens ein Hochwasserereignis in 100 Jahren ausgewiesen werden. Basierend auf den Daten der sogenannten „Timis-Studie“ hätte die ursprünglich vorgesehene Ausweisung des Überschwemmungsgebiets durch die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd zur Folge gehabt, dass große Teile Haßlochs bis zur Ortsmitte betroffen gewesen wären. Das hätte weitreichende Konsequenzen, insbesondere für die Bebauung, mit sich gebracht. Nach massiven Einsprüchen der Gemeinde und von Bürgern – es hatte erhebliche Zweifel an der Plausibilität der Timis-Daten gegeben – soll das Überschwemmungsgebiet neu berechnet werden. Neben der Neuvermessung des Geländes soll dabei die Umsetzung von Hochwasserschutzmaßnahmen berücksichtigt werden. 2. Im Januar 2011 gab es ein Hochwasserereignis mit Überschwemmungen am Rehbach, das den maroden Zustand der Rehbachdämme aufzeigte. 3. Die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie, mit der die Wasserpolitik EU-weit stärker auf eine nachhaltige und umweltverträgliche Wassernutzung ausgerichtet werden soll: Unter anderem wird darin die Durchlässigkeit von Bächen und Flüssen gefordert. Auf Kreis- und Gemeindeebene wurden mehrere Alternativen zur Sanierung der Dämme und Möglichkeiten, Hochwasserschutz zu schaffen, diskutiert. Diese erwiesen sich als nicht realisierbar. Es mündete in die Entscheidung, den Rehbach zwischen Hubertushof und Ostumgehung nach Süden in den Wald zu verlegen. Die große Koalition aus CDU und SPD sprach sich für das Vorhaben aus, die Oppositionsparteien plädierten für alternative Lösungsansätze. Die Bürgerinitiative „Hochwasserschutz ja – Rehbachverlegung nein“ lehnt das Projekt als unnötigen Eingriff in ein intaktes Ökosystem ab. (uhk)