Neustadt Die Sache mit der verflixten Schlussphase ...
Hassloch. Es steht wieder ein Bruder-Duell in der Dritten Liga Süd der Handballer an: Die TSG Haßloch mit ihrem Trainer Tobias Job erwartet am Samstag, 19.30 Uhr, im TSG-Sportzentrum den Tabellenvierten SG Nußloch mit Christian Job als Coach. Und die beiden Job-Brüder haben diese Woche miteinander telefoniert – über Handball.
„Es geht meistens um Handball, wenn ich mit ihm telefoniere“, verrät Tobias Job schmunzelnd – Christian Job hat übrigens von 2006 bis 2009 beim TV Hochdorf gespielt, ist dann nach Nußloch gewechselt, hat dort weitere drei Jahre gespielt und dann das Traineramt übernommen. Im Vorfeld der Partie Haßloch gegen Nußloch gebe es ein paar Sticheleien mehr als sonst, sagen beide lachend. Vater Wilfried Job, das Trainerurgestein hat 2007 für kurze Zeit auch die TSG Haßloch betreut, wird sich nicht einmischen. Der sei in den Urlaub gefahren und werde am Samstag nicht in der Halle sein, erzählt Tobias Job. Ansonsten aber schaue sich der Vater die Spiele im Internet an und gebe seinen Söhnen Ratschläge zu den nächsten Gegnern. „Die haben immer Hand und Fuß“, sagt Tobias Job und betont, „wir sind froh um manche Tipps vom Vater“. In einer Sache allerdings ist Tobias Job bisher ratlos. „Unser großes Minus in dieser Runde ist, dass wir in der entscheidenden Phase die Spiele aus der Hand geben“, nennt der Coach das Haßlocher Problem. Im Hinspiel bei den favorisierten Nußlochern hat die ersatzgeschwächte TSG bis zur 44. Minute beim Stand von 21:21 mitgehalten – ohne die seinerzeit verletzten Daniel Schlingmann, Kevin Seelos, Sebastian Schubert, Dominic Hartstern und Michal Kurka. Dann warf das SG-Team binnen fünf Minuten eine 25:21-Führung heraus und siegte 31:27. Auch am vergangenen Wochenende in Heilbronn-Horkheim hat Haßloch mitgehalten, hat aber in der Schlussphase die Partie mit 29:32 beim Favoriten verloren. „In Horkheim hatten wir in den letzten zehn Minuten vier technische Fehler – Horkheim hatte keinen“, kennt der TSG-Coach den Grund für die Niederlage. Die Gastgeber hätten später gesagt, dass Haßloch ihnen in dieser Phase geholfen habe ... „Wir haben in den letzten Minuten mehr technische Fehler gemacht als in den vorausgegangenen 50 Minuten“, ärgert sich TSG-Rückraumspieler Kevin Seelos. „Jetzt gilt es, diese Fehler abzustellen und zu Hause etwas zu ernten, auch wenn der Gegner Nußloch heißt.“ „Die haben nicht die Wechselmöglichkeiten in Haßloch“, ahnt Christian Job, der ältere Bruder, die Ursache des TSG-Problems und verweist dabei auf die Vorzüge seines Teams: „Unsere Stärke ist die Ausgeglichenheit des Kaders. Wir haben nicht die überragenden Torschützen, aber zehn bis zwölf gleichwertige Spieler.“ Den Grund für die Fehler in den Schlussphasen führt Tobias Job nicht auf Konditionsmängel und daraus resultierende Konzentrationsschwächen zurück. Dass es schlichtweg Leichtsinn ist, kann sich Job auch nicht vorstellen. Die Partien gegen TGS Pforzheim (24:25) und beim HC Oppenweiler/Backnang (28:29) habe Haßloch auf ähnliche Weise verloren. „Die Ergebnisse jede Woche zeigen, dass jeder gegen jeden Gegner punkten kann“, stellt Tobias Job fest und sieht deshalb seine Schützlinge gegen den Tabellenvierten Nußloch keineswegs ohne Chancen. „Spiele werden oft in den letzten zehn Minuten entschieden – und genau dann gilt es, cleverer zu agieren als der Gegner“, fordert er von seinen Handballern. Ein Wiedersehen gibt es am Samstag mit Kevin Bitz. Der Aufbauspieler hatte mit der TSG Haßloch 2015 den Aufstieg in die Dritte Liga geschafft und war dann zur SG Nußloch gewechselt. Bitz, dessen zwei Jahre jüngerer Bruder Marco das SG-Tor hütet, hat noch einen Vertrag für ein Jahr in Nußloch. „Er ist noch nicht zu 100 Prozent fit“, verrät Trainer Christian Job. Bitz war wegen eines Kahnbeinbruchs an der linken Hand ein Vierteljahr ausgefallen. „Er ist seit drei Wochen wieder dabei“, sagt sein Coach. „In der Abwehr kann er noch nicht spielen.“ Der SG-Coach weiß aus eigener Erfahrung, wie negativ sich eine lange Verletztenliste auf die Ergebnisse auswirkt: „Wir hatten auch mal viele Verletzte – das macht sich in dieser Klasse sofort bemerkbar.“ Rückraumspieler Dominic Hartstern und Kreisläufer Stefan Job werden den Haßlochern am Samstag fehlen, „denn beide haben ihre Fußverletzungen noch nicht auskuriert“, informiert Thomas Müller, Sportlicher Leiter der Haßlocher. Tormann Ilan Eigenmann habe mit schwerer Grippe diese Woche im Bett gelegen. „ Auf dem Papier sind wir nur Außenseiter, denn wir konnten bisher nicht gegen die SG gewinnen“, betont Thomas Müller. Es werde „für unsere Jungs kein Zuckerschlecken, denn die Gäste haben eine sehr homogene Truppe, die auf allen Positionen stark besetzt ist“, hebt er hervor. Die gut funktionierende 6:0-Deckung mit den beiden Torhütern Bitz und Lieb lasse nur wenig zu. Christian Job indes freut sich auf eine volle Halle in Haßloch mit lauten Zuschauern. „Das ist besser als 50 Zuschauer in einer großen Halle“, sagt er. „Für mich und meine Mannschaft ist das ein Erlebnis.“ |sab