Neustadt Die Blockbuster kommen

Neustadt. Freunde des Popcorn-Kinos können sich freuen: 2015 verspricht, was Blockbuster anbelangt, ein großes Kinojahr zu werden. So gibt es eine Wiederbegegnung mit legendären Filmreihen wie „Star Wars“, „Mad Max“, „Terminator“ oder „Jurassic Park“. Und auch der erfolgreichste deutsche Film der letzten Jahre, „Fack ju Göhte“, erlebt eine Fortsetzung. Michael Kaltenegger, Betreiber des Neustadter Roxy-Kinos, ist gerade von der „Münchner Filmwoche“ zurück, dem wichtigsten Branchentreff zu Beginn des Jahres, und berichtet, was die Filmfans sonst noch erwartet.

Nachdem 2014 einen moderaten Besucherrückgang von 2-4 Prozent brachte, auch verursacht durch die Kinoflaute während der Fußball-WM, blickt Kaltenegger optimistisch auf das neue Kinojahr voraus. „Avengers – Age Of Ultron“, die Fortsetzung der erfolgreichen Superhelden-Comic-Verfilmung, wieder mit Scarlett Johansson und Chris Evans, und den neuen „James Bond“, der im Herbst startet, nennt er als Beispiele großer internationaler Produktionen, die sicher auch in Deutschland auf großes Interesse stoßen werden. Das gilt gewiss auch für „Mockingjay Teil 2“, den letzten Teil der „Tribute von Panem“-Serie, in dem die Heldin Katniss endlich den Sieg über das verhasste Kapitol feiern kann. Und „Das Erwachen der Macht“, der siebte Teil der „Star Wars“-Saga, elektrisiert Fans schon jetzt weltweit, obwohl bislang nur ein paar Szenen zu sehen waren. Beide Filme starten im Herbst. Schon vorher gibt es eine Wiederbegegnung mit guten alten Bekannten, die man in den letzten Jahren ein wenig aus den Augen verloren hat, obwohl sie einmal ganz große Nummern des Actionkinos waren: Im Mai steht zunächst die Neuauflage des Endzeitepos „Mad Max“ an, bei dem Tom Hardy als postapokalyptischer Outlaw in Mel Gibsons Fußstapfen tritt. In „Jurassic World“ zeigt ein multinationaler Konzern, dass er aus den Erfahrungen von „Jurassic Park I-III“ nichts gelernt hat. Die natürlichen Dinos sind dabei aber anscheinend noch das kleinere Problem, denn es kommt auch noch eine genmanipulierte Variante ins Spiel. Und schließlich will es auch Kaliforniens Ex-Gouverneur Arnold Schwarzenegger noch einmal wissen und steigt nach zwölf Jahren Pause erneut als „Terminator“ in den Ring. Im Internet wird bereits gewitzelt, wer mehr kaputt machen wird, er oder die Dinos. Wem bei all diesen Sequels und Prequels, wie die Fortsetzungen neudeutsch genannt werden, das große Gähnen kommt, kann sich vielleicht auf „Jupiter Ascending“ freuen, das neue Werk der „Matrix“-Macher Andy und Lana Wachowski. In dem Science-Fiction-Drama geht es um eine junge Frau, die die Herrschaft der Königin des Weltalls bedroht. Der Film soll im Februar starten, ebenso wie noch einige weitere internationale und amerikanische Produktionen, die auch für ein Publikum jenseits der Pubertät interessant sein könnten: Große Hoffnungen setzt Kaltenegger dabei auf die Verfilmung des Bestsellers „Fifty Shades Of Grey“ um die Sado-Maso-Beziehung des Milliardärs Christian Grey zur Studentin Anastasia Steele. „Mein Geschmack ist sehr speziell“, sagt Grey von sich selbst. Das aber hat die Leser weltweit nicht sonderlich gestört und dürfte auch die Kinogänger nicht abhalten. Für neuen Oscars nominiert ist Clint Eastwoods Drama „American Sniper“ um den erfolgreichsten Scharfschützen des US-Militärs, der unter anderem im Irak im Einsatz war. Der Film startet am 26. Februar. Auf die gleiche Anzahl von Nominierungen kommt „Birdman“ des renommierten mexikanischen Filmemachers Alejandro González Iñárritu, ein zwischen Tragödie und Satire pendelnder Film, der die Geschichte eines Superhelden-Darstellers, gespielt von Ex-Batman-Darsteller Michael Keaton, erzählt, der ein Raymond-Carver-Stück am Broadway inszenieren will. Dieser Film startet sogar schon in der kommenden Woche. Zwei weitere große Regisseure kommen frühestens in der zweiten Jahreshälfte mit ihren neuen Filmen in die Kinos: Stephen Spielberg mit dem Thriller „The Cold War Spy“ mit Tom Hanks und Quentin Tarantino mit „The Hateful Eight“, erneut einem Western, der in Deutschland aber eventuell auch erst 2016 zu sehen ist. Für weltpolitische Verwicklungen hat schon vor seiner Veröffentlichung der Film „The Interview“ geführt, die zeitweise zurückgezogene, dann doch wieder veröffentlichte Satire über zwei amerikanische TV-Journalisten, die den nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un liquidieren sollen. Der Streifen läuft bundesweit am 5. Februar an und startet auch in Neustadt an diesem Tag, wie Kaltenegger bestätigt. An zwei weitere US-Komödien knüpft der Kino-Chef ebenfalls Erwartungen: „Die Trauzeugen-AG“ (Start: 12. März) ist eine Hochzeit-mit-Hindernissen-Komödie um einen Bräutigam, der einen professionellen Trauzeugen engagiert. „Ted 2“ (Start: 25. Juni) setzt die 2012 begonnene Geschichte um den sprechenden Teddy-Bären fort, der sich so gar nicht jugendfrei benimmt. Beim Stichwort Komödien landet man natürlich zwangsläufig irgendwann auch beim deutschen Film und da zu allererst bei „Fack ju Göhte 2“, in dem Elyas M’Barek erneut in die Rolle des Hilfslehrers Zeki Müller schlüpfen und, so viel ließen die Macher schon durchdringen, mit seinen Schülern wohl auf Klassenfahrt ins Ausland gehen darf. Auch der Rest der Crew aus Teil 1 ist wieder dabei. Schon im Februar ist der Frauenschwarm zusammen mit „Fack ju Göhte“-Partnerin Karoline Herfurth und anderen deutschen Star-Schauspielerinnen außerdem in „Traumfrauen“ zu sehen, Matthias Schweighöfer, ein weiterer deutscher Komödienstar, folgt im März mit „Der Nanny“. Er spielt hier einen Mann, der sich mit Rachegedanken als Nanny in die Familie eines Baulöwen einschleicht, der für den Verlust seiner Wohnung verantwortlich ist. Bereits Anfang Januar bundesweit gestartet ist „Frau Müller muss weg, Sönke Wortmanns Verfilmung der gleichnamigen Erfolgskomödie von Lutz Hübner. Im Roxy-Kino ist der Streifen ab kommenden Donnerstag zu sehen. Von ganz anderem Kaliber ist dagegen der neue Film von Oliver Hirschbiegel: In „Elser“ geht es um den schwäbischen Schreiner Georg Elser, der den Entschluss fasst, im Alleingang Hitler zu ermorden und – leider, leider –1939 ganz knapp scheitert. Vielversprechend erscheint Kaltenegger auch „Colonia“, Florian Gallenbergers Drama um die ominöse Colonia Dignidad im Chile der Pinochet-Diktatur, die „mit Emma Watson und Daniel Brühl top-besetzt“ sei, allerdings noch keinen festen Starttermin habe. Zwei Bestseller-Verfilmungen stehen dann noch im Herbst mit „Er ist wieder da“ (nach Timur Vermes) und „Ich und Kaminski“ (nach Daniel Kehlmann) auf dem Programm. Zu Kalteneggers persönlichen Favoriten gehören eine stille französische Komödie und ein amerikanischer Independent-Film: In „Verstehen Sie die Béliers?“ (Start am 5. März) , zurzeit die Nr. 1 in den französischen Kinos, steht die 16-jährige Paula Bélier im Mittelpunkt, die zusammen mit Vater, Mutter und Bruder auf einem Bauernhof lebt – als einziges Familienmitglied, das nicht taubstumm ist. Schwierig wird es, als ihr Gesangstalent entdeckt wird und sie sich entscheiden muss, ob sie auf eine Spezialschule nach Paris wechselt - fern ihrer Familie, für die sie das einzige Tor zu Welt ist. „Es ist eine sensibel inszenierte Geschichte über das Anderssein und über den Abschied von der Jugend“, so Kalteneggers Eindruck. In „Still Alice – Mein Leben ohne gestern“ wiederum spielt Julianne Moore eine Linguistik-Professorin, die als 50-Jährige Alzheimer bekommt. „Sie ist grandios“, schwärmt Kaltenegger, der in München Ausschnitte zu sehen bekam. Mit Interesse erwartet der Neustadter Kino-Chef außerdem „Best Exotic Marigold Hotel 2“, die Fortsetzung der erfolgreichen Kulturbegegnungskomödie, in der britische Senioren um die Liebe und ein indischer Jungmanager um die Erweiterung seines Geschäftsmodells kämpfen. Neben einer ganzen Riege englischer Charakterdarsteller wie Judi Dench und Maggie Smith ist diesmal auch Richard Gere mit von der Partie. Ein spannendes Actionabenteuer sieht Kaltenegger zudem mit der deutsch-finnischen Koproduktion „Big Game“ (Start: 7. Mai) auf die Zuschauer zukommen: Samuel L. Jackson spielt hier einen US-Präsidenten, der in der Wildnis Finnlands notlanden und zusammen mit einem finnischen Jungen ums Überleben kämpfen muss. (hpö)

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