Neustadt „Derbysieger“

«Ludwigshafen.» In einem kampfbetonten Spiel der Zweiten Wasserball-Bundesliga setzte sich die größere Routine durch. Der SC Neustadt siegte mit 9:8 (3:1, 2:1, 2:3, 2:3) beim WSV Vorwärts Ludwigshafen. Den entscheidenden Treffer besorgte Christoph Kuhn 124 Sekunden vor dem Ende.

Am Ende tanzten die Gäste: „Was sind wir?“, fragte Kapitän Matthias Held in die Runde. „Derbysieger, Derbysieger“, antworteten ihm seine Mitspieler. „Wir haben uns den Sieg erkämpft“, lobte SCN-Trainer Davorin Golubic. In der Schlussphase behielt seine Mannschaft kühlen Kopf, ließ keinen geordneten Abschluss der Gastgeber mehr zu. Und wenn doch, dann war der bärenstarke Kai Ulrich im Tor zur Stelle, parierte die Verzweiflungsschüsse des Ex-Neustadters Martin Görge (31.) und auch des Ägypters Ahmed Mohamed (32.), hatte beim Versuch von Benjamin Hettich das Glück des Tüchtigen, dessen Aufsetzer an die Latte klatschte. Dabei sah es zunächst nach einem relativ entspannten Abend im Ludwigshafener Hallenbad aus. Stark in der Deckung und abgeklärt im Angriff schoss sich der SCN nach Fernando Mongrells Führungstreffer einen komfortablen Vorsprung heraus. Bei Stefan Ehrenklaus 7:3 (21.) war das dritte Viertel schon halb gelaufen. Und trotzdem wurde es noch spannend. „Wir haben die Konzentration verloren“, erklärte Golubic, wieso es doch noch einmal spannend wurde. Tatsächlich war die Partie nun häufiger unterbrochen, berieten sich die Unparteiischen immer wieder mit dem Kampfgericht. Gift für die Konzentration. „Ich habe mit einer Auszeit versucht, den Fokus wieder auf das Spiel zu lenken“, erklärte der SCN-Trainer seine Taktik 5,5 Sekunden vor der letzten Pause. Zunächst verhallten seine Worte ungehört. Der Ägypter Mohamed sorgte für den 8:8-Ausgleich (28.). Ludwigshafen schien auf der Erfolgswelle zu schwimmen, zumal den Gästen ohne die U18-Spieler auch etwas die personellen Alternativen fehlten, Johannes Weigert direkt nach dem Ausgleichstreffer seine dritte Zeitstrafe kassierte. Auch Trainer Golubic ließ sich von der Aufregung anstecken, kassierte nach seiner zweiten Diskussion mit den Schiedsrichtern die rote Karte, konnte seinen Jungs nicht mehr helfen. Aber die hatten genügend Erfahrung im Wasser, um die Fäden selbst wieder in die Hand zu nehmen. Stefan Ehrenklau hatte mit seinem Heber zunächst noch etwas Pech, weil der Ball nur die Torlinie entlang schwamm, aber Christoph Kuhn machte es rund zwei Minuten vor dem Ende besser. Mitko Nachev hätte sogar noch nachlegen können, traf in der Schlussminute aber nur den Pfosten. Dass Kapitän Ehrenklau mit dem Schlusspfiff noch eine Hinausstellung kassierte, war nicht mehr von Bedeutung. „Und am Mittwoch kommt Ludwigshafen zum Pokalspiel zu uns nach Neustadt. Da sieht es personell bei uns besser aus“, schickte Davorin Golubic Grüße an den Lokalrivalen. So spielten sie SCN: Ulrich – Ehrenklau (1 Tor), Kuhn (1), Berger, Weigert (1), Freiberger, Mongrell (2), Jordan, Roth, Nachev (2), Held (2).

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