Neustadt Der Pfälzer Lachs ist endgültig zurück

Zwei Männer und 5000 kleine Lachse: Fischerei-Referent Thomas Oswald und SGD-Präsident Hannes Kopf.
Zwei Männer und 5000 kleine Lachse: Fischerei-Referent Thomas Oswald und SGD-Präsident Hannes Kopf.

Damit der Atlantische Lachs im Speyerbach wieder heimisch wird, läuft sei 18 Jahren ein Wiederansiedlungsprojekt. 10.000 weitere Jungfische kamen jetzt am Kohlplatz dazu.

Fischerei-Referent Thomas Oswald und sein Chef Hannes Kopf, Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd, stehen in Höhe Kohlplatz mitten im Speyerbach. Vor dem Wasser schützen Gummihosen im Angler-Stil. Frank Schätzel und Marcello Petrone von der staatlichen Fischerei-Aufsicht bringen die ersten 5000 Baby-Lachse in einem großen Eimer die Treppe herunter. Der Nachwuchs stammt aus einer elsässischen Fischzucht und hat in mit Sauerstoff belüfteten Behältern den zweistündigen Transport nach Neustadt gut überstanden.

„Sehen Sie nur, sie richten sich sofort mit dem Kopf gegen die Strömung“, ist Oswald noch immer begeistert, obwohl er schon Zigtausende junger Atlantischer Lachse in ihre natürliche Umgebung entlassen hat. In diesem Jahr sind es insgesamt 40.000 Tiere an verschiedenen Stellen des Speyerbachs. Die Stelle am Kohlplatz ist zwar nicht renaturiert, dafür fließt das Gewässer dort sehr schnell. Und das, weiß Experte Oswald, ist für Baby-Lachse ideal, anders gesagt: Der Speyerbach ist hier ein „wunderbares Jungfisch-Habitat“, weil sie die „schnellfließende, freie Welle“ lieben.

Fisch fühlt sich pudelwohl

Vermutlich ein gutes Jahr bleiben jene Jungfische, die überleben, an diesem Standort. Dann geht es vom Speyerbach in den Rhein und weiter in den Atlantik. Dort bleiben sie zwei bis drei Jahre, um dann an ihren Herkunftsort zurückzukehren und zu laichen. Dass das heute wieder möglich ist, dafür haben die Behörden mit Unterstützung der Europäischen Union in den vergangenen Jahrzehnten viel getan. Speyerbach und Rehbach mussten wieder sauber, die Lebensbedingungen für den Lachs zusätzlich verbessert werden.

Natürlich wird überwacht, ob es gelingt, den vermutlich Mitte des 19. Jahrhunderts im Speyerbach ausgestorbenen Lachs zurückzuholen. Mittlerweile sind die Experten überzeugt: Die Wiederansiedlung schreitet fort, und damit ist auch bewiesen, dass sich das Speyerbach-Rehbach-System endgültig wieder für den Lachs eignet. Erstmals seit 160 Jahren hatte 2017 festgestanden, dass sich der Lachs auch wieder im Speyerbach fortpflanzt. Bei Dudenhofen wurden Jungtiere entdeckt, die nicht ausgesetzt worden waren. Ein zweiter Beweis ergab sich am Rehbach unterhalb der Iggelheimer Mühle. Geangelt werden darf der Lachs deshalb aber noch lange nicht, er steht weiter unter Schutz. Wegen seines früher häufigen Vorkommens sei der Pfälzer Lachs ein Arme-Leute-Essen gewesen, erinnert SGD-Präsident Kopf.

1,5 Prozent Rücklauf

Die Länge (rund 60 Kilometer) und die Vielfalt des Speyerbachs machten ihn für Lachse so attraktiv, sagt Fischerei-Referent Oswald. Und auch wenn es sich wenig anhöre: Dass ein oder 1,5 Prozent der ausgesetzten Jungtiere zum Laichen zurückkehre, sei aus Expertensicht ein echter Erfolg. Dass es gar nicht so einfach sei, in den Speyerbach zu steigen und nicht auszurutschen, hat zuvor der SGD-Präsident mit einem Lachen erklärt, das den Nachweis dafür lieferte, wie viel Spaß ihm die Aktion machte. Die er übrigens überstand, ohne sich unfreiwillig auf Augenhöhe mit dem Lachs-Nachwuchs zu begeben.

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