Neustadt Der „Labbeduddel“ ist keine Hunderasse
Uze, Mores, strunze, Gruscht, olwer und Labbeduddel – mit diesen Kostproben lokaler Mundart konfrontierten wir junge Pfälzer. Wäre unsere kleine Liste ein Vokabeltest in der Schule gewesen, hätte es nur Fünfen und Sechsen gegeben. Mehr als einen Richtigen schaffte keiner der Probanden. „Uze“ (verunglimpfen), „Mores“ (Anstand) und „strunze“ (angeben) konnte keiner korrekt übersetzen. Überraschenderweise gab es auch für „Labbeduddel“ (Trantüte) – abgesehen von einer Verwechslung mit der Hunderasse Labradoodle – kaum eine genaue Vorstellung. „Aufgeschrieben sieht man die Worte ja so gut wie nie“, verweist Julia Jung auf eine Komplikation. Wie Tanja Knops sagt sie, dass man sich im Bekanntenkreis eher mit pfälzischem Akzent als auf Dialekt unterhält. „Gruscht“, also unnützer Krempel, ist das bekannteste der Worte, die zugegebenermaßen nicht zu den allergebräuchlichsten gehören. Auch Eskil Nussbaumer, der zweisprachig aufgewachsen ist – hochdeutsch und norwegisch –, kennt es. „Eine gute Freundin spricht oft Pfälzisch, da bekomme ich viel mit“, erklärt er, und fotografiert unsere Liste, um sie der Expertin vorzulegen. Patrick Metzger ist Pfälzer, spricht aber meist Hochdeutsch. Auch er kennt „Gruscht“ und versteht „olwer“ (ungeschickt), für das er allerdings kein greifbares hochdeutsches Wort findet. Ihre Kinder erziehen möchten Sabrina Leuppert und Uwe Fuchs auf Standarddeutsch. „Pfälzisch lernt er dann später von selbst“, sagt Fuchs. Die besten Pfälzischkenntnisse hatte ein Passant, der leider nicht in die Zielgruppe der Umfrage passte: Ein Rentner aus dem mittelrheinischen Linz übertrug „Gruscht“, „strunze“, „Labbeduddel“ und „Mores“ im lebhaften Dialog mit dem ebenfalls im Rheinland aufgewachsenen Autor korrekt ins Rheinländische.