Neustadt Das Treffen auf dem Feld fällt aus

Zürich. Es hätte das Aufeinandertreffen zwischen zwei Spielern der Rhein-Neckar Löwen sein sollen, doch daraus wurde nichts. Als sich die Nationalteams aus der Schweiz und Deutschland in der EM-Qualifikation gegenüber standen, durfte nur einer aus dem Team der Badener Handball spielen. Andy Schmid führte für die Schweiz Regie, während Patrick Groetzki bei den Deutschen 60 Minuten auf der Bank saß.

Einmal sind sich Schmid und Groetzki begegnet, aber das war vor dem Anpfiff der spannenden Partie, die am Ende glücklich mit 23:22 von Deutschland gewonnen wurde. Nach der Vorstellung der Mannschaften gab es die Begrüßung der Teams und als sich der Spielmacher und der Rechtsaußen der Rhein-Neckar-Löwen gegenüberstanden, nahmen sie sich kurz in den Arm. „Es ist immer etwas ungewohnt, wenn man im Trikot der Nationalmannschaft plötzlich auf Spieler trifft, mit denen man sonst das ganze Jahr gemeinsam im Klub spielt“, sagte Schmid über die spezielle Situation. Gerne hätte der Schweizer seinen Teamkameraden auch während des Spiels getroffen, doch Groetzki kam nicht zum Einsatz. „Es ist schade für Patrick, dass er nicht gespielt hat“, meinte Schmid und fühlte mit seinem Freund und Vereinskollegen. Groetzki warf in der Halbzeitpause ein paar Bälle aufs Tor, ansonsten saß er mit einer Trainingsjacke bekleidet auf der Bank der Auswahl des deutschen Handball-Bundes (DHB) und fieberte von dort aus mit. Seinen Stammplatz auf Rechtsaußen im Nationalteam hat er im Januar verloren, weil er die Europameisterschaft in Polen wegen eines Wadenbeinbruchs verpasste und Tobias Reichmann als sein Vertreter hervorragende Leistungen zeigte. Das ist bitter, weil Groetzki unverschuldet ins zweite Glied rückte und seither keine Möglichkeit mehr bekam, die Position als Nummer eins zurückzuerobern. Das Duell der Spieler Rhein-Neckar Löwen auf dem Feld blieb also aus, weil Groetzki nicht zum Einsatz kam und Hendrik Pekeler wegen Rückenproblemen gar nicht erst mit nach Zürich gefahren war. Doch dafür bekam es Schmid mit einem ehemaligen Löwen zu tun, mit dem er besonders gut befreundet ist: Uwe Gensheimer. Der ehemalige Kapitän der Löwen, der im Sommer zu Paris Saint Germain wechselte, kreuzte auf dem Feld unmittelbar den Weg von Schmid, denn der Schweizer deckte in der Abwehr auf der Außenposition und stand deshalb dem Linksaußen in der zweiten Halbzeit direkt gegenüber. „Dass ich mit Uwe sogar in Zweikämpfe musste, war doch eine ungewohnte Situation“, sagte Schmid über das Aufeinandertreffen mit dem Mann, mit dem ihn nicht nur eine Freundschaft verbindet, sondern auch eine Firma. Gemeinsam vertreiben Gensheimer und Schmid unter dem Label Uandwoo Unterwäsche. Doch die gemeinsamen Unternehmungen durften am vergangenen Samstag keine Rolle spielen, schließlich ging es um Punkte in der EM-Qualifikation. „Man hat gesehen, wie gut Andy ist, aber das hat mich nicht überrascht“, sagte Gensheimer über die Leistung von Schmid. Der Schweizer führte seine Mannschaft nah an eine dicke Überraschung gegen den Favoriten aus Deutschland. Rechtsaußen Patrick Groetzki, der von der Bank aus dabei zusah, dürfte froh sein, dass er ab heute wieder in der gleichen Mannschaft wie der Schweizer spielt – und am Donnerstag in der Champions League gegen RK Zagreb wird er auch wieder auf dem Spielfeld gefordert sein.

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