Hassloch „Compagnie Marram“ aus Mainz entführt Kinder mit viel Humor in die Welt der Wissenschaft

Das Abenteuer nimmt seinen Anfang: Professor Humbug und sein Assistent Partout (Dietmar Bertram) haben eine geheimnisvolle Flasc
Das Abenteuer nimmt seinen Anfang: Professor Humbug und sein Assistent Partout (Dietmar Bertram) haben eine geheimnisvolle Flaschenpost erhalten.

Mit vielen Abenteuern auf und vor der Bühne sorgte die „Compagnie Marram“ aus Mainz bei ihrem Stück „Professor Humbug und der Sparlampenleuchtstoffröhrendiodenfisch“ für beste Laune. Bevor das einwöchige „Theaterfestival für Kinder und Jugendliche“ am Freitag zu Ende geht, riss das bunte Figurentheater mit Schauspiel elementen um einen waghalsigen Forscher und dessen Assistenten gleich zweimal die Zuschauer mit.

Komplett aufgeregt lassen die Zweitklässler der Schillerschule Haßloch die Beine auf ihren Stühlen hin- und herschwingen. Immerhin kennen erstaunlich viele Kinder den frisch restaurierten Veranstaltungsort schon, wie ihre hochschnellenden Hände im Saal Löwer der Bürgerstiftung zeigen: „Wir sind wirklich froh, dass das Festival hier stattfinden darf“, sagt Organisatorin Ulli Mundt-Hartmann zur Begrüßung, „denn in unserem Mehrzweckraum im Blaubär hätten wir wegen der Corona-Abstandsregeln nicht so viel Platz gehabt.“

Die Frage, wie das heutige Stück heißt, löst dafür plötzliche Stille beim ansonsten eher aufgeregten Publikum aus: „Irgendwas mit Fisch!“ ruft ein Schüler schließlich beherzt aus. Angesichts des schwer auszusprechenden Titels kein Wunder. Aber da fängt auch schon Dietmar Bertram alias Partout an, die Kinder mit französischem Akzent in seinen Bann zu ziehen. Dabei ist es erst mal gar kein aufregendes Leben für den Assistenten des bekannten Forschers Alexander von Humbug. Der hat seinem Helfer, der eigentlich Jean-Pierre Bonbon heißt, denn Rufnamen Partout verliehen: „Weil er findet, dass isch partout alles falsch mache“, erzählt der traurig beim Bücherabstauben.

Eine unerwartete Flaschenpost bringt aber jäh neue Stimmung in die angestaubte Forscherbude: Professor von Noethen braucht dringend Hilfe, denn er sitzt auf der Insel Balu-Balu fest. Schon wird Professor Humbug vom Stubenhocker, der Energiesparmethoden erforscht, wieder zum Abenteurer. Vielleicht kann man auf der Reise ja gleich noch den sagenumwobenen Leuchtfisch entdecken?

Wissenschaft kann auch sehr lustig sein

Ein Doppeldecker fliegt an der Weltkarte entlang. Dazu erklingt Abenteuermusik, die wohl nur die Erwachsenen noch aus früheren „Indiana Jones“-Filmen kennen. Statt der großen Handpuppe mit Brille, Schnauzer und Zylinder, bei der für Humbug immer Partout ganz wörtlich als „rechte Hand“ dient, tauchen Humbug und Partout nun plötzlich als keine Fingerpuppen auf einem Holzschiff auf. So schippern sie furchtlos auf dem Mare Flavum zur Rettung des Kollegen.

Für Gelächter sorgen seltsame Entdeckungen. Der Fisch mit dem langen Namen ist noch nicht darunter, aber sie sehen einen Seestern, einen grünen Wal und einen Taucher, dargestellt durch ein Playmobil-Plastikmännchen. „Das ist nur ein gewöhnlicher Taucher, Partout“, klärt der Professor auf. Wortspiele, die sich bei Humbug hinter mehr oder weniger lateinischen Begriffen verstecken, ploppen unerwartet auf wie Popcornmais im heißen Topf: Den „vulgo playmobilis“ sehe man doch überall.

Natürlich geht nicht alles glatt auf dem Meer. Wegen eines Korallenforschers mit Sprachfehler biegen Professor und Assistent bei der 44. Welle links ab und landen statt auf Balu-Balu auf Hula-Hula. Oder, wie Franzose Partout sagt: „Ulla-Ulla“. Der liegt sofort im Strandstuhl und freut sich. Aber was macht Professor von Noethen hier und nicht auf Balu-Balu? Hat Partout etwa die Flaschenpost selbst verfasst, um mit Humbug endlich die Welt zu bereisen?

Des Professors daraufhin berechtigtes Schmollen findet ein jähes Ende, als er und Partout bei der Abreise gegen einen Eisberg prallen. Das hat seit 108 Jahren keiner getan, wird zur Musik „My Heart will go on“ aus der „Titanic“-Verfilmung von James Cameron verkündet. Das bringt naturgemäß vor allem die Lehrer zum Lachen, die das Lied erkennen. Die Kinder dagegen finden urkomisch, wie Bertram hochdramatisch das kleine Schiff absaufen lässt. Als nun noch der Nussknacker-Pirat das gerettete Forscherduo mit einer Wärmflaschen- Taucherglocke ein weiteres Mal versenkt, sehen sie ihn endlich: den faszinierenden „Sparlampenleuchtstoffröhrendiodenfisch“.

Mit vielen Scherzen, aber auch echten Erklärungen aus der Wissenschaft begeistert Dietmar Bertram die jungen Zuschauer. Der kammer- und puppenspielerprobte Schauspieler verabschiedet sich mit einem Präsent: einem Plakat von Professor Humbugs besonderer Weltkarte für jede Schulklasse im Publikum.

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