Elmstein Chance auf Tante-Enso-Laden in Elmstein

Der Weg zum Tante-Enso-Laden ist geebnet.
Der Weg zum Tante-Enso-Laden ist geebnet.

Die Gemeinde Elmstein hat die große Chance, für den täglichen Lebensmittel-Einkauf ein Angebot zu bekommen. Das Konzept nennt sich „Tante Enso“. Ortsbürgermeister Rene Verdaasdonk (SPD) erklärt, wie es funktioniert.

Elmstein hat ein Dorflädchen und zwei Bäcker. Zum nächsten Lebensmittelmarkt müssen die Bürger jedoch 14 Kilometer zurücklegen – so weit ist es bis nach Lambrecht. Doch die Versorgung könnte sich nun deutlich verbessern: Elmstein hat die Chance, einen sogenannten Tante-Enso-Laden zu bekommen.

Ortsbürgermeister Rene Verdaasdonk hat den Hinweis auf das Konzept vom bisherigen Beigeordneten Stefan Kobel (CDU) bekommen. Daraufhin schaute er sich die Sache im Internet an und sah, dass Gemeinden sich online bewerben können. „Ich dachte, ich probier’s, wenn auch klar war, dass es Wartelisten gibt.“ Doch Elmstein erhielt schneller als gedacht eine Rückmeldung. Warum es so schnell ging, erklärt Verdaasdonk so: „Die Voraussetzungen passen bei uns sehr gut.“ Der Ort hat mit etwa 4300 Einwohner durchaus eine relevante Größe, und der nächste Supermarkt ist mehr als fünf Kilometer weit entfernt – das ist einer der Punkte, die erfüllt sein müssen. Ein weiterer Vorteil: In nicht allzu großer Entfernung, nämlich in Heltersberg im Kreis Südwestpfalz, entsteht derzeit auch ein solcher Laden. „Dadurch ergeben sich Synergien“, erklärt Verdaasdonk.

Rund um die Uhr geöffnet

Um was geht es bei dem Modell? Laut Verdaasdonk verbindet das Konzept die Vorteile des alten Tante-Emma-Ladens mit denen eines modernen Online-Supermarkts. Ein Laden, der „in echt“ vorhanden ist, in dem Kunden sich treffen, der gleichzeitig ein breites Sortiment bietet, das sogar auf Wunsch angepasst werden kann.

Geöffnet ist ein Tante Enso-Laden rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr, die Kunden können dazu eine kostenlose „Tante-Enso-Karte“ nutzen. Es gibt jedoch auch ganz „normale“ Öffnungszeiten, zu denen Personal vor Ort ist. „Das sind so vier bis fünf Stunden am Tag“, so Verdaasdonk. Das Personal füllt unter anderem die Regale auf.

Angeboten werden 2500 bis 3000 Artikel. Das Sortiment kann ergänzt werden durch Artikel aus der Region, wobei die Kunden dabei mitbestimmen, welche das sein sollen. Bezahlt wird mit der Tante-Enso-Karte, auf der ein Lastschriftmandat oder ein Guthaben hinterlegt werden kann. Zu den personalbesetzten Öffnungszeiten werden auch Bargeld, die EC-Karte, Apple-Pay und Google-Pay akzeptiert.

400 Genossenschaftsanteile nötig

Wer steckt hinter dem Konzept? Entwickelt wurde es von zwei Unternehmern aus Bremen, erklärt Verdaasdonk. „Es ist ein Konzept, das auf Effizienz setzt. Das funktioniert teilweise über Digitalisierung, teilweise über die Masse.“ Das Unternehmen wolle bis Ende des Jahres mindestens 100 Filialen gründen, derzeit gebe es rund 50. Beim Einkauf arbeite es mit der Firma Rewe zusammen.

Dafür, dass der Laden in einen Ort kommt, müssen allerdings bestimmte Voraussetzung geschaffen werden. Denn das Tante-Enso-Konzept basiert auf der Unternehmensform der Genossenschaft. In Elmstein müssen bis Ende September mindestens 400 Bürger einen Anteil von mindestens 100 Euro an einer Genossenschaft erwerben.

Außerdem muss für den Markt ein Gebäude vorhanden sein. Da es in Elmstein nichts Geeignetes gibt, muss gebaut werden. Verdaasdonk ist dafür im Gespräch mit einer Baufirma, die bereits in einer anderen Kommune einen solchen Markt errichtet hat. Sollte diese Firma nicht als Investorin auftreten wollen, stehe er selbst dafür bereit, erklärt der Bürgermeister, der geschäftsführender Inhaber einer mittelständischen Düngemittelfirma mit Produktionsstandort in Sembach und Sitz in Elmstein ist.

Info

Der Betreiber stellt das Konzept am Dienstag, 3. September, 19 Uhr, in der Grundschule Elmstein vor. Informationen finden sich außerdem im Internet unter elmstein.tanteenso.de. Dort können auch Genossenschaftsanteile gezeichnet werden. Auf Anfrage hilft die Gemeindeverwaltung beim Erwerb. Ansprechpartner sind Felix Heller (felix.heller@elmstein.de), Daniel Singer und Constanze Hillebrand.

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