Neustadt Britische Rieslinglaune in der Pfalz

Große Aufregung in Niederkirchen: Das britische Königshaus hat sich zur Weinprobe im örtlichen Weingut Wingerter angemeldet. Wir
Große Aufregung in Niederkirchen: Das britische Königshaus hat sich zur Weinprobe im örtlichen Weingut Wingerter angemeldet. Wird man am Ende etwa noch Hoflieferant?

«Niederkirchen». Fräulein Specht (Elke Plass-Mackensen), die Vorzimmerdame des Niederkirchener Bürgermeisters Manfred Murksmüller (Tobias Klaus), ist in Ekstase, ihre zwei britischen Fähnchen pflügen wedelnd durch die Lüfte. Schließlich ist hoher Besuch aus Großbritannien im Anmarsch. Doch der Zeitpunkt kommt denkbar ungünstig, denn sowohl Sir Percy Kingston (Thomas Forsch), der königliche Weinverkoster und gleichsam die Vorhut der Royal Highness, als auch der Bürgermeister sind am Vortag den exzellenten Tropfen des Weinguts Wingerter bei zu ausgiebigen Proben „erlegen“. Die „Weinleichen“ sind zu nichts zu gebrauchen und wollen ihren Rausch ausschlafen. Doch es wartet Arbeit auf sie. Wie also kann Sir Percy Kingston auf Trab gebracht, wie der Bürgermeister ersetzt werden? Die Antwort darauf gibt das „Leni-Theater“, die Theatergruppe des Kultur- und Dorfgemeinschaftsvereins „Lebendiges Niederkirchen“, bei der Premiere am Samstag sowie vier weiteren Aufführungen im Anschluss. Geprobt wird seit Oktober – einen Regisseur braucht es dazu nicht Bereits seit Oktober tüftle man in Proben an der Aufführung des Zweiakters, erzählt Marina Manuth-Forsch, die die Weingutsbesitzerin Wilma Wingerter spielt. Stück für Stück nähere man sich dem optimalen Bühnenaufbau und der pointiertesten Darstellung der Komödie an, um zur Premiere überzeugen zu können. Jeder der zehn Laienschauspieler bringt sich dabei gleichberechtigt ein und sorgt selbst für sein Kostüm. Regisseur und Souffleuse gibt es nicht. Begonnen hatte das „Leni-Theater“ 2006 mit Open-Air-Veranstaltungen. Nach drei Jahren habe man dann beschlossen, unabhängig vom Wetter zu werden, und sei heute im gut bespielbaren, überschaubaren Raum des Chrysostomus-Hofs angekommen, erklärt Forsch. Das Stück „Die Queen kommt“ aus der Feder von Andreas Heck aus Hanhofen, hat schon Premiere mit Hecks eigener Theatergruppe gefeiert, doch in unserer Gegend wird es jetzt zum ersten Mal aufgeführt. Man habe bereits gute Erfahrungen mit einem Stück aus Hecks Feder gemacht, weshalb dieses Jahr bei der Durchsicht möglicher Theaterthemen erneut die Wahl auf eines seiner Werke gefallen sei, in dem man auch den ein oder anderen Seitenhieb auf den Brexit loslassen könne, lacht Thomas Forsch. Allerdings gehe es nicht um politische Botschaften, sondern einfach um „beste Unterhaltung mit viel Humor“, die man bieten wolle, meint Steffen Kullmann. Sein Probeneinsatz ist jetzt gefragt, kommt doch die Idee auf, dass er den betrunkenen Bürgermeister doubeln könnte. Komik ist vorprogrammiert, denn als guter Schauspieler spielt er den Vertreter des Dorfoberhaupts bewusst dilettantisch. Anna Anders (Katrin Schlich), eine Freundin von Wilma, und Azubi Ramona Rausch (Melanie Dörr), lachen sich scheckig, während Boulevardreporterin Elli Eilig (Cornelia Semmler) sensationslüstern auf ihren großen Coup wartet. Denn die große, britische Limousine mit Hoheit Isabel Mackensen und ihrer Zofe Carolin Klaus rollt an. Auch das Publikum soll nicht auf dem Trockenen sitzen bleiben Bevor nun möglicherweise die Queen aussteigt und das Weingut zum neuen Hoflieferanten erklärt, muss auch der „Herr über Licht und Ton“ (Maik Manuth) noch manche Probeausleuchtung bewältigen. Sollen doch die Monarchie und das zwar etwas abgehalfterte, doch weltbeste Weine produzierende Weingut ins rechte Licht gerückt werden. Und wenn dann das britische Empire erst einmal begeistert zuschlägt, bleibt es ja vielleicht nicht bei großartigen Weinverkäufen, sondern Niederkirchen gelangt auch noch zu Weltruhm, und es springt eventuell sogar ein Adelstitel dabei heraus. Zur vergnüglichen Unterhaltung soll natürlich auch das Publikum nicht auf dem Trockenen sitzen bleibe: Man schenke bei den Aufführungen deshalb auch aus – nur königliche Tropfen selbstverständlich, verspricht das Theaterteam. Termine Die Theatergruppe „Leni“ feiert am Samstag, 11. Mai, um 19.30 Uhr mit der Komödie „Die Queen kommt“ Premiere im Saal des Chrysostomus-Hofes in der Hauptstraße 74 in Niederkirchen. Weitere Aufführungen stehen dort am Sonntag, 12. Mai, um 18 Uhr, am Freitag, 17. Mai, und Samstag, 18. Mai, jeweils um 19.30 Uhr sowie am Sonntag, 19. Mai, um 18 Uhr auf dem Programm. Kartenvorverkauf (7/4 Euro) dienstags und donnerstags von 19 bis 20 Uhr im Leni-Haus, Hintergasse 2, in Niederkirchen. Die Abendkasse ist freitags und samstags ab 18 Uhr und sonntags ab 16.30 Uhr geöffnet.

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