Neustadt Briefmarkengroßtauschtag: Schleppender Neustart

Jugendwart Helmut Weber zeigt dem neunjährigen Lonhard Siegler Briefmarken, die speziell für Jugendliche interessant sind.
Jugendwart Helmut Weber zeigt dem neunjährigen Lonhard Siegler Briefmarken, die speziell für Jugendliche interessant sind.

Nach der Corona-Pause hat der Briefmarkensammlerverein wieder einen Großtauschtag veranstaltet. Zwar konnten Raritäten bestaunt werden, aber die Sammler blieben unter sich.

Im Mai gibt es traditionell pfalzweit viele Veranstaltungen rund um die Briefmarken. Daher hat sich auch der Briefmarkensammlerverein Neustadt nach zweijähriger Corona-Pause dazu entschlossen, wieder einen Großtauschtag zu organisieren. Dass dies nach so langer Zeit wieder möglich war, freute den Vorsitzenden Klaus Weller. Er war auch mit der Resonanz bei der Anmeldung zufrieden.

Ausstellungsleiter Uwe Diehlmann konnte Händler, Sammler und Vereinsmitglieder an ihren Ständen in der Kulturhalle in Lachen-Speyerdorf begrüßen, die sich am Sonntagmorgen über den regen fachlichen Austausch freuten. Allerdings war das Publikumsinteresse überschaubar. „In meiner Schulzeit haben noch zwei Drittel meiner Mitschüler Briefmarken gesammelt“, so Stefan Seibel aus der Südwestpfalz etwas wehmütig. Sein Sohn dagegen sei eigentlich nur mit Computertechnik zu begeistern.

Alles rund um die Schildkröte

Der klassische Briefmarkensammler sei heute jenseits der 50 und schon seit Jahren begeisterter Sammler mit bestimmtem Fachgebiet, für dessen Vervollständigung „auf die Jagd“ gegangen werde, sagt Klaus Weller. Das trifft auch auf Herbert und Elfi Krämer zu. Sie kommen aus dem Landkreis Alzey-Worms und legen für ihr Hobby jedes Jahr viele weite Strecken zurück. Solche Briefmarkengroßtauschtage wie in Lachen-Speyerdorf ließen ihr Herz höherschlagen, betonen Herbert und Elfi Krämer. Dank einer Ausbildung bei der Post habe sie immer Informationen über Neuerscheinungen gehabt, meint Elfi Krämer. Ihre Wahl sei schnell auf das Sammeln von Motivbriefmarken gefallen. Nach Katzen und Raubkatzen sammle sie nun schon seit einigen Jahre alles rund um die Schildkröte.

Für Motivsammlungen ließen sich auch Kinder und Jugendliche am ehestens begeistern, wissen Jugendwart Helmut Weber und sein Vorgänger Alois Schneider. Sie präsentieren Mappen aus den Ferienspielwochen, an denen sich der Neustadter Verein mit der Ortsgruppe Haßloch beteilige. Vier Zwölfjährige sammelten derzeit regelmäßig, jeden ersten Samstag im Monat sei Jugendtreff, so Weber. Weller ergänzt, dass man auch gerne wieder eine Schularbeitsgemeinschaft ins Leben rufen würde. Er hoffe zudem, dass sein 42 Mitglieder starker Verein dieses Jahr während der Sommermonate die bereits vor zwei Jahren vorbereitete Ausstellung in der Stadtbücherei vorführen könne.

Spannende Münzen

Wie eine kleine Ausstellung wirkt auch der Stand von Wolfgang Stegmann aus Wachenheim. Seine Kunden interessieren sich für die Postkarten aus über 100 Jahren mit teils handkolorierten Bildmotiven, historischen Briefmarken und manch persönlicher Nachricht. Erst seit 1904 kenne man Postkarten in der heutigen Form, bei der das Motiv auf der Vorderseite frei von Notizen bleibe und die Rückseite Text und Versand diene. Vor 1904 , so Stegmann, habe das untere Drittel des Bildmotivs der Vorderseite bereits die handschriftlichen Nachrichten enthalten.

An einem Tisch gibt es sogar Münzen. Sein Betreiber verrät nur, dass er Walter heißt und Angestellter einer Schifferstadter Edelmetallhandel GmbH ist. Da er bereits Überfälle miterlebt habe, sei er mit Blick auf Name und Details sehr vorsichtig, erklärt er und zeigt zur Veranschaulichung ein paar Goldmünzen. Aufgrund der Inflation seien diese für viele ein Thema – auch für jüngere Menschen.

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