Neustadt Boden wird für Wildbienen bereitet

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Das „Eh-da“-Projekt war Ende 201 auf Anregung des Umweltforums gestartet worden. Ziel ist, mit unterschiedlichen Maßnahmen die biologische Artenvielfalt zu erhalten beziehungsweise zu fördern. „Eh-da“-Flächen sind Areale, die – wie der Name sagt – „eh da“ sind, aber weder landwirtschaftlich noch naturschutzfachlich beziehungsweise ökologisch genutzt werden. Diese sollen genutzt werden, um Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu schaffen. Besonders im Fokus sind dabei die bedrohten Wildbienen. Rund 700 „Eh-da“-Flächen hat der externe Partner RLP AgroScience Neustadt erfasst. Als erste Projekte waren Flächen an der Westrandstraße, um die Grillhütte herum, im „Streitert“, auf den Friedhöfen, im Wald (Sandgrube) und bei den Gemeindewerken ausgewählt worden. Bei zwei Begehungen im Juli und August 2016 hatte der Wildbienenexperte Roland Burger 78 Wildbienenarten, die meisten davon auf der Friedhofsfläche, nachweisen können (wir berichteten). Zu ihnen hatten zum Beispiel die Schmalbiene, die Wickenlanghornbiene oder die Vierbindige Furchenbiene gehört. Wildbienen sind nicht staatenbildend und nisten in vorhandenen Hohlräumen von Holz, in Totholz, graben Nistgänge in den Boden oder bauen Freinester. Drei weitere Begehungen sollen ab April folgen. Über den aktuellen Stand des „Eh-da-“Projekts berichtete Landschaftspfleger Hans-Jürgen Bub in der jüngsten Sitzung des Feld-, Wald- und Umweltschutzausschusses (FWU). Auf dem Parkfriedhof sei auf der Erweiterungsfläche im Westen in Abstimmung mit einem Wildbienenexperten eine Brutwand für Insekten errichtet worden. Vorhandenen Lehmboden hätten die Friedhofsmitarbeiter aufgesetzt. Die Steilwand, die in Südostausrichtung errichtet wurde, soll vegetationsfrei gehalten, ständig ergänzt und nachgearbeitet werden, erläuterte Bub. Noch im April soll eine Ansaat des offenen Bodens mit Saatgut, das der Bienenexperte zur Verfügung stellt, erfolgen. Am Südeingang des Parkfriedhofs sei geplant, eine Informationstafel aufzustellen, die den Besuchern die Maßnahmen zum „Eh-da“-Projekt erklärt. In den Bereichen „Streitert“ und „Sang“ sollen neue Brachflächen mit Blühsaaten eingesät und so aufgewertet werden. Auch hier werde eine Schautafel Interessierte über das Projekt informieren. Entlang des Hochzeitswäldchens an der Westrandstraße hätten Mitglieder der BUND-Ortsgruppe bereits einen zwei bis drei Meter breiten Streifen gefräst. Zur Unterdrückung des Graswuchses werde dieser Streifen noch ein zweites Mal gefräst. Danach soll noch im Frühjahr auf einer rund 750 Quadratmeter großen Fläche eine Blühmischung eingesät werden. Der magere Boden, der auch für die dort gepflanzten Bäume schwierig sei, soll zunächst mit einjährigen und im Herbst zusätzlich mit mehrjährigen Blühmischungen eingesät werden. Auch hier werde der Wildbienenexperte bei der Auswahl des Saatgutes beraten. Gerade magere, nährstoffarme Böden sollen erhalten und nicht gemulcht werden, erklärte Bub auf Anfrage aus dem Gremium. Für Wildbienen geeignete Pflanzen blieben dort kleinwüchsig. Offener Boden bleibe auf diese Weise erhalten und stelle eine für den Artenschutz vorteilhafte Fläche dar. Um den Wildbienenbestand zu erfassen, sollen nach zwei Begehungen im Spätjahr 2016 ab Anfang April bis zum Sommer auf den selben Flächen weitere folgen. Alle Vereine, die sich an den bisherigen „Dreck-weg-Tagen“, die alle zwei Jahre stattfinden, beteiligt haben, seien gebeten worden, eine Patenschaft für Flächen zu übernehmen, die von der Gemeinde und RLP AgroScience als für das „Eh-da“-Projekt geeignet katalogisiert wurden. Sie sollen auf diesen Arealen auch aktiv werden. Bisher haben nach Angaben von Bub zwölf Vereine beziehungsweise Verbände ihre Unterstützung zugesagt. Derzeit werde noch nach weiteren Paten gesucht. In den nächsten Wochen soll eine zusätzliche Mitarbeiterin (Praktikantin) die Akquise durchführen.

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