Neustadt Bester Angriff gegen zweitbesten Angriff

Hassloch/Zweibrücken. Wie brisant die Begegnung werden kann, zeigt ein genauerer Blick auf die Tabelle der Handball-Oberliga: Die Haßlocher haben derzeit mit 303 Toren in zehn Spielen den zweitbesten Angriff der Liga – hinter den Zweibrückenern, die bereits 307-mal das gegnerische Tor getroffen haben. Haßloch verfügt zudem über die drittbeste Abwehr hinter Vallendar (das noch ein Spiel im Rückstand ist) und Illtal. „Ich glaube nicht, dass wir da überheblich ins Spiel gehen werden“, ist sich Ralf Schmitt, Trainer der TSG Haßloch, sicher vor der Sonntagabend-Partie in der Westpfalzhalle in Zweibrücken. Er hat noch gut in Erinnerung, dass beim Heimsieg gegen die HF Illtal „nicht alles Gold war, was geglänzt hat“. Schmitt: „In Überzahl waren wir richtig schlecht.“ Zufrieden kann der TSG-Coach derzeit aber mit der Abwehr sein, in der er in der Regel mit zwei Blöcken agiert: entweder mit Kai Best halboffensiv etwas vor der Abwehr oder defensiv mit Best auf der Außenposition. Eventuell, so überlegt der Trainer, will er in der Abwehr gegen Steffen Kiefer „einen rausstellen“. Denn Schmitt hält die VTZ, sollte sie ohne ihren besten, aber am Handgelenk verletzten Torschützen Philip Wiese antreten, fast noch für gefährlicher. „Steffen Kiefer macht im Rückraum richtig Dampf, und er spielt die Kreisläufer gut an“, hat Schmitt beobachtet, als er sich den VTZ-Sieg am vergangenen Sonntag gegen die SG Saulheim angeschaut hat. Auch Raimonds Trifanovs auf der halbrechten Position habe auf ihn einen gefährlichen Eindruck gemacht. Immerhin hatten Kiefer und Trifanovs neun beziehungsweise vier Tore zum 28:24-Sieg beigesteuert. Im TSG-Team haben sich in dieser Woche Kreisläufer Andreas Zellmer und Rückraumspieler Kevin Seelos krank gemeldet. Vor einigen Wochen hätten diese Nachrichten Ralf Schmitt schlecht schlafen lassen. Doch inzwischen ist der Kader groß: Der Langzeitverletzte Steffen Dietz ist wieder genesen, hinzu kommen die Neuzugänge Sebastian Winkelmann und Kevin Bitz. Und weil der Kader so groß ist, muss ein Spieler, der „zwei, drei Fehler macht, gleich raus“, sagt Schmitt. Gegen Illtal bekamen dies Dietz bei einem verworfenen Konter sowie Tormann Ilan Eigenmann, der „ein Ei von außen reingekriegt hat“, zu spüren. Wenn man das Spielermaterial habe, könne man bei Fehlern sofort auswechseln, betont der Trainer. „Der Mannschaftserfolg steht im Vordergrund.“ Der große Kader lässt Ralf Schmitt erstmals zuversichtlich nach Zweibrücken fahren. „Ich hatte sonst immer nur gehofft, dass wir es dort schaffen können. Jetzt bin ich überzeugt davon.“ Steffen Dietz, der Ex-Hochdorfer hat gegen Illtal nach sechs Monaten Pause wegen einer Schulter-OP erstmals für die TSG gespielt, ahnt, dass „es schwierig wird“. Er hat in der vergangenen Saison mit Hochdorf in der Dritten Liga gegen die VTZ gespielt. „Aber wenn unsere Abwehr gut steht, dürfte es kein Problem sein.“ Dietz’ Tipp: 29:25 für Haßloch. Weil der Kader in Haßloch nun groß sei, sei die Trainingsqualität besser geworden, betont der Linkshänder. Der Konkurrenzkampf im Team sei zwar da, „aber nicht überhart“. Dem Trainer sei er auf jeden Fall dankbar, „dass er mich gegen Illtal überhaupt gebracht hat“. Und er sei sehr nervös gewesen, gesteht Dietz. Aber auswärts sei es mit der Nervosität nicht ganz so schlimm wie daheim vor eigenem Publikum. Trainer Ralf Schmitt aber weiß, dass der Druck da ist. Doch die Jungs könnten inzwischen damit umgehen. Beim Spiel Zweibrücken gegen Saulheim seien nur 150 Zuschauer in der Halle gewesen, berichtet Schmitt. „Ich war richtig enttäuscht, da war keine Stimmung“, sagt er und geht davon aus, dass am Sonntag die Haßlocher von zahlreichen Fans begleitet und „bestimmt so viele Zuschauer wie die VTZ haben werden“. Doch dürfen längst nicht alle TSG-Fans mitreisen. „Meine Frau darf nicht mehr mit“, verrät Schmitt schmunzelnd. „Immer, wenn sie mitfährt, verlieren wir.“ (sab)

x