Deidesheim Belgische Royals lieben Pfälzer Riesling (mit Videos)

Königliches Händchenhalten im Weinberg vor Deidesheimer Kulisse: Mathilde und Philippe.
Königliches Händchenhalten im Weinberg vor Deidesheimer Kulisse: Mathilde und Philippe.

Kaiserwetter für das Königspaar: Ein prächtiger blauer Himmel spannt sich über Deidesheim, als am Mittwoch der belgische Monarch Philippe und Königin Mathilde dem Weingut von Winning einen Besuch abstatten. Ein klein wenig enttäuscht ist nur Stadtbürgermeister Manfred Dörr.

Die Stippvisite in Deidesheim bildet den Abschluss des ersten Besuchstags des belgischen Königspaars in Rheinland-Pfalz. Bevor Philippe und Mathilde, die zuvor bei der BASF Station gemacht haben, in Deidesheim eintreffen, werden nicht nur im Weingut von Winning die allerletzten Vorbereitungen getroffen, sondern auch in den Wingerten oberhalb der Stadt. Denn laut dem strammen Besuchsprogramm ist vor der kleinen Weinprobe im Keller des Weinguts ein kurzer Spaziergang in den Weinbergen geplant, bei dem auch ein offizieller Fototermin stattfinden soll. Als Schauplatz hat man das Plateau an der Deidesheimer Hohlgasse zwischen den berühmten Weinlagen Kalkofen und Hohenmorgen ausgewählt, das einen schönen Blick auf Deidesheim und in die Rheinebene erlaubt.

An dieser Stelle finden Sie ein Video via Glomex.

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Die belgischen Protokoll-Mitarbeiter schwärmen zusammen mit dem Fotografentross aus, um den idealen Platz für das Fotoshooting zu finden. Nach einigem Hin und Her entscheidet man sich schließlich für einen schmalen Pfad entlang der Rebzeilen, wo das Königspaar optimal in Szene gesetzt werden kann. Außerdem, betont Stephan Attmann, Geschäftsführer des Weinguts von Winning, „befinden sich hier oben die besten Lagen Deidesheims“.

Mit schicken Schuhen im Deidesheimer Wingert

Etwas Geduld müssen die Presseleute und die königliche Entourage dann aufbringen, bis das Programm in den Weinbergen beginnen kann. Philippe und Mathilde haben sich nach dem BASF-Besuch in einem Deidesheimer Hotel schnell etwas frisch gemacht und für das später geplante Abendessen umgezogen. Schließlich lässt eine Kolonne von Polizeiautos und dunklen Limousinen mit RPL-Kennzeichen der Landesregierung erahnen, dass es nun bald losgeht. „Showtime!“, ruft ein Fotograf. Eine schwarze Nobelkarosse eines schwäbischen Autoherstellers gleitet heran. Mathilde im lachsfarbenen Plisseekleid steigt zuerst aus dem Wagen mit dem belgischen Kennzeichen „1“, dann im dunklen Anzug mit gestreifter Krawatte König Philippe. Nachdem Attmann die royalen Gäste im authentischen Winzerkittel begrüßt hat, sieht das Protokoll vor, dass das Königspaar für den Fototermin ein paar Schritte im Weinberg macht. So ganz das richtige Schuhwerk tragen beide nicht, um in den Wingert zu stapfen – insbesondere Mathilde, um deren Pfennigabsätze man sich zunächst etwas Sorgen macht. Aber wie nicht anders zu erwarten, bewahrt das Königspaar auch auf dem unebenen Untergrund Contenance.

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Die Kameras klicken, und schon geht’s wieder zurück nach Deidesheim ins Weingut von Winning. Dort hat die Polizei inzwischen die Weinstraße abgesperrt. Einige Schaulustige und Royalfans haben sich auch eingefunden, um einen Blick auf die prominenten Besucher zu erhaschen. Was dank der abgedunkelten Scheiben des königlichen Wagens aber kaum gelingt. Im Hof des Weinguts erwartet lokale und regionale Prominenz, darunter Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld, Stadtbürgermeister Manfred Dörr und die Pfälzische Weinkönigin Sophia Hanke – die belgischen Monarchen. Dörr hat zur Feier des Tages seine Amtskette angelegt und mal zur Sicherheit das Goldene Buch der Stadt Deidesheim eingesteckt. Obwohl er weiß, dass das sehr eng gesteckte Protokoll vermutlich nicht zulassen wird, dass sich das Königspaar einträgt. So kommt es auch, mehr als eine kurze Begrüßung ist heute nicht drin. Aber er tröstet sich damit, dass viele andere Majestäten wie der spanische König Juan Carlos und weitere Promis bereits die Seiten füllen.

Was belgisches Staatsgeheimnis bleibt

Im Keller des Weinguts hat Attmann eine mehrteilige Weinprobe vorbereitet. Beide wirken sehr interessiert an der Weinherstellung und befragen den Geschäftsführer, der ihnen bereitwillig auf Englisch Auskunft gibt. Ob das tatsächlich ein Riesling ist, will Philippe wissen, der sich begeistert von den hocharomatischen Tropfen zeigt, die ihm Attmann kredenzt. Unter anderem verkosten Mathilde und Philippe einen Riesling Forster Ungeheuer Großes Gewächs und einen Riesling Ozyetra aus dem Pechstein. Von diesem edlen Tropfen „aus der Schatzkammer“, wie Attmann betont, ist insbesondere der belgische König äußerst angetan. „Der hat ihm so gut geschmeckt, dass er sogar ein paar Flaschen mitnehmen will“, berichtet der Geschäftsführer nicht ohne Stolz. Wie viele Flaschen der veritablen Rarität er tatsächlich mitnimmt oder ob es sogar ein ganzes Kistchen ist, ist belgisches Staatsgeheimnis geblieben.

Bekannt ist dagegen, was im Restaurant „Leopold“ zum abendlichen Dinner aufgetragen wird: Zur Vorspeise getrüffelte Rote Bete mit gratiniertem Ziegenkäse, dann Hirschkalb mit Steinpilzen und hausgemachten Nudeln, zum Dessert ein kleiner warmer Schokoladenkuchen und ein Cassis-Sorbet mit pochierter Birne in weißem Portwein. Dazu trockene Riesling-Weine der Lagen Mäushöhle und Herrgottsacker sowie zum krönenden Abschluss eine 2019er Scheurebe Beerenauslese. Der Saumagen, den viele Staatsgäste zu Helmut Kohls Zeiten in Deidesheim serviert bekamen, hätte diesmal übrigens keine Chance gehabt, auf die Speisekarte zu kommen: Die Menüfolge ist auf Wunsch des Königspaars zusammengestellt worden.

Im Weinkeller des Weinguts von Winning informiert Geschäftsführer Stephan Attmann König und Königin.
Im Weinkeller des Weinguts von Winning informiert Geschäftsführer Stephan Attmann König und Königin.
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