Neustadt Auftakt mit Mozart und Debussy

Das Mandelring Quartett spielt im Saalbau.
Das Mandelring Quartett spielt im Saalbau.

Zum Auftakt des 12. Zyklus innerhalb seiner Klassik-Reihe gastiert das Mandelring-Quartett am Samstag, 16. Oktober 2021, Beginn 18 Uhr, im Saalbau.

Das erste von insgesamt fünf über das Winterhalbjahr verteilten Konzerten lockt – quasi als Live-Performance – mit Eindrücken aus der brandneuen CD, die in wenigen Wochen auf den Markt kommen wird; und ebenso wie die bereits im April dieses Jahres veröffentlichte Scheibe mit Werken von Ravel und La Tombelle den Schwerpunkt auf französische Kammermusik an der Schwelle zur Neuzeit legt. „Esprit et Couleurs“ lautet der höchst anregende Titel dazu.

Zunächst freilich werden Sebastian Schmidt, Violine 1, Nanette Schmidt, Violine 2, Andreas Willwohl, Viola und Bernhard Schmidt, Violoncello, mit dem Streichquartett Es-Dur, KV 428, von Wolfgang Amadeus Mozart einen signifikanten „Klassiker“ präsentieren. Es zählt zu den sechs Quartetten, die Mozart seinem hochverehrten „Papa Haydn“ zugeeignet hat und ist von diesen allen wohl das außergewöhnlichste, mithin auch rätselhafteste – mit seinem die Prachttonart Es-Dur konterkarierenden elegischen Ton, seinen chromatischen Verdichtungen, seiner Nachdenklichkeit. Es faszinierte die Zeitgenossen; und verstörte sie zugleich.

Formale Ketten sprengen

Mehr noch gab Claude Debussy mit seinem genau 110 Jahre später komponierten Opus 10 in g-Moll den Zeitgenossen Anlass zu Häme. Er ist 31 Jahre alt und will etwas Neues; die alte Form der Wiener Klassik nicht gänzlich verlassen, aber ihre formalen Ketten sprengen und stilistisch nach Ingredienzen suchen, die sich symbiotisch zu neuer Sprachgewalt formen. Es prasselte Kritik und Ablehnung. Längst aber gilt Debussys einziges Streichquartett als grandioser Solitär und wegweisend für das gesamte Genre.

Neben diesen beiden Großwerken der Gattung wartet das Mandelring Quartett mit einer echten Entdeckung auf: Das Streichquartett Nr. 1 von Jean Rivier – sein Schöpfer komponierte es 1920 im Alter von 24 Jahre – gilt als Kleinod in Gefolgschaft Debussys, aber doch sehr selbstbewusst eigener Rhetorik. Rivier, der über Jahrzehnte am Pariser Conservatoire unterrichtete, ein stattliches Oeuvre hinterließ und 1987 im Alter von 91 Jahren starb, wird hierzulande erst allmählich entdeckt.

Bereits um 17 Uhr beginnt Jörg Sebastian Schmidt im Festsaal mit einer Einführung in die Werkfolge. Zum Einlass ins Konzert gilt die 3G-Regel; Tickets - Telefonische Buchung und Abos unter Telefon 06321 920-43, online über mandelring.com.

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