Neustadt Auch der Hambacher Peter Nesseler besitzt eine Luther-Bibel mit vielen Notizen

Peter Nesselers Luther-Bibel von 1734 gehörte ursprünglich der Familie Kaub aus Haardt.
Peter Nesselers Luther-Bibel von 1734 gehörte ursprünglich der Familie Kaub aus Haardt.

Barocke Luther-Bibeln scheinen in Neustadt gar nicht so selten zu sein: Auch der Hambacher Peter Nesseler hat ein Exemplar aus dem Jahr 1734 in seinem Besitz, das genau wie jenes von Franz Mundinger, über das wir kürzlich berichteten, jede Menge handschriftliche Einträge enthält. Die Spur weist in diesem Fall nach Haardt.

Interessanterweise wurde auch diese Bibel genau wie die Mundingers in Basel gedruckt – und zwar ebenfalls in der Werkstatt der Brüder Thurneysen. Von den vielen Notizen, die die Vorbesitzer auf den Vor- und Nachsatzblättern hinterlassen haben, konnte Nesseler nur wenig entziffern: Der Name Kaub tauche häufig auf, so der frühere Hauptschullehrer, so dass er davon ausgehe, dass es sich um die Hausbibel dieser Familie handele. Bis heute existiert ein Weingut dieses Namens auf der Haardt.

Lokalhistorisch interessant ist auch ein Eintrag zu einem verheerenden Unwetter, das am 8. Juni 1834 über die Gemeinde niederging, eine Gerölllawine auslöste, ein Haus komplett mit sich riss und sogar ein Todesopfer forderte. Diese „große Gewitter“ wird zwar auch vom Chronisten Dochnahl erwähnt, jedoch „nur“ mit vier Toten in Lindenberg.

Wie die Bibel in die Hände seiner Familie kam, kann Peter Nesseler nicht sagen, denn sie war „schon immer“ da. „Meine Mutter hat erzählt, dass sie schon in den 1920er Jahren bei meiner Großmutter war“, erinnert sich der 76-Jährige. Die war übrigens katholisch, was den Besitz einer Luther-Bibel noch ein bisschen rätselhafter macht. Nesseler selbst hat das Buch 1982 nach dem Tod seines Vaters bekommen und lange gar nicht groß beachtet – bis die RHEINPFALZ über die Thurneysen-Bibel von Franz Mundinger schrieb. hpö

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