Neustadt AM Rande der Bande:
Für Profi-Fußballer ist es meistens etwas Besonderes, wenn sie das „Tor des Monats“ erzielt haben. Schafft schließlich nicht jeder Kicker. Und dann vielleicht auch noch der Schütze des „Tor des Jahres“ zu sein, das aus den zwölf Monatssiegern gewählt wird, das gelingt schon mal gar nicht jedem Spieler. In der Ahnengalerie der Schützen des „Tor des Jahres“ finden sich immerhin so illustre Namen wie Giovane Elber (1999), Diego (2007), Michael Ballack (2008) oder Zlatan Ibrahimovic (2012). Die Nominierten zum „Tor des Monats“ werden stets in der Sportschau der ARD vorgestellt – und dann von den Zuschauern gewählt. Quasi analog zum „Tor des Monats“ der ARD gibt es für junge Fußballer im Internet die Seite www.stollenhelden.de. Die informiert nicht nur in Videos über Aktuelles aus der Bundesliga („Lewa wird Papa“), bietet Blogs zu verschiedenen Themen (zum Beispiel „Ernährung im Kinderfußball“), und die Rubrik „Tricks and Skills“. Sondern es gibt auch eine Wahl zum „Stollenheld des Monats“. Jeder junge Fußballer kann seine Tore und Torszenen hochladen (oder hochladen lassen). Eine Jury wählt dann fünf Beiträge aus, die zur Wahl für den „Stollenhelden des Monats“ stehen – eine Woche lang kann im Internet dann für die Nachwuchskicker abgestimmt werden. Der Sieger (oder dessen Mannschaft) erhält immerhin tolle Preise im Wert von 1000 Euro. Bei der Wahl zum „Stollenheld des Monats“ im März ist auch ein junger Fußballer aus der Region dabei: Jonathan Kimmle vom SV Schöntal 1953. Der Achtjährige hat bei einem Spiel in der Halle den Ball aus rund zehn Metern in einem schönen Bogen ins Tor gelupft. Abstimmen für ihn lässt sich noch bis Montag unter www.stollenhelden.de. Ein paar Stimmen hat der Schöntaler Spieler noch nötig. Denn Stand gestern Nachmittag lag Jonathan Kimmle weit hinter dem Führenden zurück. Aber das kann sich ja noch ändern. Am späten Dienstagabend dieser Woche war es dann so weit. Das Spiel des englischen Fußball-Fünftligisten Lincoln City war beendet (4:0-Auswärtssieg bei Braintree Town). Und auch das Spiel des FC Arsenal London war beendet (1:5-Niederlage in der Champions League gegen den FC Bayern München). Und somit stand endlich die Begegnung als nächste an, der der Club aus Neustadts englischer Partnerstadt schon seit ein paar Wochen entgegenfiebert: der FA-Cup-Viertelfinal-Partie bei Arsenal London am heutigen Samstag. Also sendete Lincoln City am Mittwoch gegen Mittag gleich einen Tweet über den Nachrichtendienst Twitter in die Welt hinaus. Einen Tweet, bei dem man merkte, dass der Verein vor Stolz fast platzt. Denn in der kurzen Nachricht stand sinngemäß, dass man nun ja offiziell sagen könne, dass der nächste Gegner Arsenal London heißt. Arsenal London! Nicht in einem Freundschaftsspiel, sondern im Viertelfinale des FA-Cups, des ältesten Fußball-Wettbewerbs der Welt. Lincoln City hat dabei als erster Amateurclub seit 103 Jahren die Runde der besten acht Mannschaften erreicht. Im Achtelfinale hatte sich die Mannschaft überraschend beim Premier-League-Aufsteiger FC Burnley mit 1:0 durchgesetzt. Es ist also eine kleine Sensation des Vereins aus Neustadts Partnerstadt. Und nun darf man im großen Emirates-Stadion in London spielen. Die Wettquoten sind übrigens eindeutig, bei einem Arsenal-Sieg verdient man fast nichts. Arsenal sollte also gewarnt sein. Doch beim Außenseiter, Tabellenführer der fünften Liga, träumen vielleicht die Anhänger. Die Verantwortlichen hingegen stapeln tief, sprechen davon, dass die Möglichkeit, weiterzukommen bei eins zu Tausend stehen. Aber warten wir es ab, der Fußball ist ja voller Überraschungen. Übrigens: Der Spartensender Eurosport überträgt die Begegnung ab 18.15 Uhr live. Von 1996 bis 1999, als sowohl der 1. FC 08 Haßloch als auch der VfL Neustadt in der Fußball-Verbandsliga Südwest spielten, gehörten Duelle zwischen den ersten Mannschaften dieser beiden Vereine zu der Tagesordnung und waren natürlich auch Höhepunkte des regionalen Sportgeschehens. Bei dem morgen, Sonntag, 14.30 Uhr, angesetzten Bezirksligaspiel zwischen den „Nullachtern“ und dem VfL kommt es nun zum ersten Gastspiel der Neustadter an der Adam-Stegerwald-Straße seit 18 Jahren – allerdings zwei Spielklassen tiefer als beim bisher letzten Aufeinandertreffen der beiden Teams. Höhepunkte waren bei den bisherigen Duellen in Haßloch allerdings nicht die Punktspiele, sondern die Pokalpartien. Nachdem die „Nullachter“ am 12. Mai 1982 als Bezirksligist den als frischgebackenen Verbandsligameister ins Großdorf gefahrenen VfL Neustadt durch ein Tor von Werner Litzel in der 85. Spielminute der ersten Verbandspokalrunde besiegten, traf man sich knapp fünf Jahre später wieder – erneut in Runde eins des Verbandspokals Südwest auf dem 08-Gelände. Wiederum war der Gastgeber Bezirks- und der VfL Verbandsligist. Letzterer fuhr nun allerdings nicht als Meister, sondern als Abstiegskandidat nach Haßloch. Am 20. April 1987, also vor fast genau 30 Jahren, siegten die Haßlocher erneut. Diesmal sogar mit 7:0. Dies sollte der Grundstein für einen der größten Erfolge der Vereinsgeschichte sein. Denn nach weiteren Siegen gegen den SV Geinsheim (3:1), den SC Hauenstein (2:1) und den FK Clausen (1:0-Erfolg nach Verlängerung) kam erst im Halbfinale gegen den damaligen Oberligisten SV Südwest Ludwigshafen das Aus – im Elfmeterschießen. Aufgrund der derzeitigen sportlichen Entwicklung der beiden Vereine könnte das morgige Aufeinandertreffen des VfL Neustadt in Haßloch wieder für längere Zeit das vorerst letzte Duell sein ... |tnf