Neustadt Am Rande der Bande:

Feldhandball – der vergessene Sport. So hat das Nachrichtenmagazin „Spiegel online“ dieses Sportspiel bezeichnet. Andere haben auch schon Ausdrücke wie „vom Aussterben bedroht“ verwendet. In Haßloch allerdings ist Feldhandball nicht ganz vergessen, wenn es dort auch längst nicht mehr gespielt wird. Wie am Montag berichtet, ist die TSG Haßloch vor 40 Jahren deutscher Feldhandball-Meister geworden. Es war der letzte nationale Titel, der in dieser Sportart vergeben worden ist. Viel hat sich seitdem im Handball verändert. Vergessen sind inzwischen für die allermeisten unter uns die Regeln, nach denen seinerzeit gespielt worden ist. Wie heute im Hallenhandball ist auch damals zweimal 30 Minuten gespielt worden. Wer außer den Meistern von 1975 weiß aber noch vom in Drittel eingeteilten Spielfeld? „Beim Feldhandball mussten vier Feldspieler in der Abwehr bleiben, nur sechs durften vor in den Angriff“, erzählt Horst Stahler. Er gehörte vor 40 Jahren dem Haßlocher Meisterteam an. „Wenn einer aus einer Mannschaft zu viel vorne war, pfiff der Schiedsrichter ab.“ Im eigenen Team habe es zudem stets eine Art Konkurrenzkampf gegeben, erzählen Stahler sowie seine ehemaligen Teamkollegen Klaus Bachofner und Karl Heinz Hubach: „Unter den Abwehrspielern wurde immer gekämpft, wer als sechster Angreifer mit nach vorne durfte.“ Sei ein Angreifer zu langsam gewesen beim Umschalten von Abwehr auf Angriff, sei es auch vorgekommen, dass der Angreifer in der Abwehr den Angriff des eigenen Teams habe abwarten müssen. Übrigens haben nur zwei Leute auf der Ersatzbank Platz nehmen dürfen. Klaus Bachofner spricht zudem von einem Mittelfeld, das „weit zu überbrücken war“. „Das war schon langweilig zum Zuschauen“, meint er. Dass es 1975 die letzte deutsche Feldhandballmeisterschaft sein würde, das hätten die Spieler damals schon vor dem Finale beim TuS Nettelstedt gewusst, erzählen die drei Meister von 1975. „Anschließend gab es nichts Offizielles mehr auf dem Feld“, sagt Karl Heinz Hubach. „Danach ist nur noch in der Halle gespielt worden“, ergänzt Stahler. Der Ostblock habe seinerzeit nicht mehr auf dem Feld mitgemacht, erinnert sich Hubach. Als 1972 bei den Olympischen Spielen in München erstmals Hallenhandball angeboten worden ist, leitete dies das Ende des Feldhandballs ein. 1973 wurde die Feldhandball-Bundesliga aufgelöst. „Mehrere Landesteile haben ihre Meister ausgespielt – wir mussten das Saarland und Rheinhessen ausschalten“, wissen die Haßlocher noch über die letzten nationalen Titelkämpfe. Im Halbfinale hatten sie Oftersheim mit 14:13 besiegt, während Nettelstedt die Reinickendorfer Füchse mit 22:15 bezwungen hatte. Noch etwas anderes hat sich seit damals übrigens geändert. „Wenn wir auswärts gespielt haben, war auf dem Hinweg immer Rauchverbot“, erzählt Klaus Bachofner lachend von den Fahrten der TSG zu ihren Spielen. „Aber auf dem Rückweg war immer dicke Luft im Bus.“ Auch der heutige Sportliche Leiter der TSG, Thomas Müller, der sich seinerzeit als junger Bub Partien der TSG-Handballer angeschaut hat, mutmaßt, „dass von 60 Leuten im Bus bestimmt 35 geraucht haben“. Es habe sogar Spieler gegeben, die vor dem Spiel geraucht hätten, ergänzt Bachofner. Letzteres ist nun allerdings etwas, das bis heute unverändert geblieben ist. Zwar darf im TSG-Mannschaftsbus weder auf der Hin- noch auf der Rückfahrt gequalmt werden. Doch Anhänger des Glimmstängels gibt es noch immer unter den Handballern. „In Nußloch“, erzählt der neue TSG-Coach Admir Kalabic von seinem bisherigen Drittliga-Team SG Nußloch, „hatte ich nur einen Raucher in der Mannschaft.“ In Haßloch seien es gar drei oder vier. Und der Coach selbst hat indirekt auch mit Zigaretten zu tun: Er arbeitet in der Qualitätskontrolle in der Tabakbranche. „Aber ich rauche nicht“, betont er. (sab) Der Sigma-Bike-Marathon ist ein Sportfest der Völkerverständigung. Auch in diesem Jahr waren zahlreiche Starter aus 14 verschiedenen Nationen am Start. Niederländer, Belgier, Franzosen, Amerikaner, Kanadier, Österreicher, Polen, Schweizer, Türken, Italiener, Engländer, Australier und Venezolaner sowie der dänische Meister Sören Nissen, der hier bereits zweimal siegreich war, drehten ihre Runden ums Weinbiet. Für die Eidgenossen ging Bettina Sahm, die Frau des Langdistanzgewinners Stefan Sahm, auf der Mitteldistanz ins Rennen und belegte Platz zwei ihrer Altersklasse. Der beliebte Mountainbike-Wettbewerb bringt also nicht nur Menschen aus aller Welt im Pfälzerwald zusammen, sondern komplette Familien an den Start oder an die Strecke. Catarina Villas war in diesem Jahr nur als Zuschauerin dabei. 2012 belegte die gebürtige Brasilianerin in ihrer Altersklasse Rang sieben auf der Kurzdistanz. Die 34-Jährige verriet, zwar aus beruflichen Gründen vor einigen Jahren nach Deutschland gekommen zu sein, den Wohnort Lambrecht allerdings wegen der Nähe zum Mountainbike-Park ausgewählt zu haben. Im kommenden Jahr wolle sie erneut an den Start gehen und zwar wieder für Brasilien, das Starterfeld somit um eine Nation bereichern. Die Fahrer lobten ausnahmslos die zwar technisch anspruchsvolle, aber schöne Strecke und waren froh, dass die Temperaturen nicht ganz so tropisch waren wie in der vorangegangenen Woche. Heinz Betz, Geschäftsführer der veranstaltenden Radsportakademie, lobte den Regen tags zuvor, der die Strecke griffiger gemacht habe. Für ihn ein weiteres Plus am Austragungsort Neustadt: „Der Pfälzer Wettergott verwöhnt uns.“ (tefa)

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