Neustadt Altenheim-Mordprozess: Verteidigerin fordert Freispruch

Das Altenheim in Lambrecht, in dem die angeklagten Pfleger tätig waren.  ARCHIVFoto: LM
Das Altenheim in Lambrecht, in dem die angeklagten Pfleger tätig waren. ARCHIV

Freispruch für ihren Mandanten hat Verteidigerin Jessica Hamed im Mordprozess gegen drei ehemalige Pfleger des Seniorenheims Lambrecht gefordert. Es habe weder einen gemeinsam gefassten Tatplan der drei Angeklagten gegeben noch sei ihr Mandant, der ältere der beiden beschuldigten Männer, an einer möglichen Tötung beteiligt gewesen.

Nachrichten sollen nur Phantasien gewesen sein



Hamed ist der Auffassung, dass die Chat-Nachrichten, die in dem Verfahren eine wichtige Rolle spielten, nicht immer die Realität abbildeten, sondern teilweise Phantasien gewesen seien. Unterstelle man wie die Staatsanwaltschaft, dass sie wahr seien, hätte man, so die Rechtsanwältin, ein Ermittlungsverfahren gegen einen weiteren Pfleger eröffnen müssen. Denn laut der Chats habe dieser sich im zweiten mutmaßlichen Mordfall von ihrem Mandanten davon abhalten lassen, einen Arzt zu rufen, obwohl dies medizinisch nötig gewesen wäre – immer unterstellt, dass sich alles so abspielte, wie im Chat dargestellt.

Vorwürfe gegen Staatsanwaltschaft



Die Rechtsanwältin erhob schwere Vorwürfe gegen die Staatsanwaltschaft. Wichtige Zeugen seien erst auf Antrag gehört worden, außerdem sei eine medizinische Sachverständige eingesetzt worden, der nach eigenem Ermessen die nötigen Spezialkenntnisse fehlten.
Die Staatsanwaltschaft hat am Mittwoch für alle drei Angeklagten, zwei Männer und eine Frau, eine lebenslange Freiheitsstrafe gefordert. Außerdem sieht sie eine besondere Schwere der Schuld gegeben.
Die Plädoyers werden am 20. Juni fortgesetzt, zum Schutz der Privatsphäre nicht öffentlich. Die Urteilsverkündung wird am 26. Juni erwartet.

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