Neustadt „Alte Gräben reaktivieren“

Gegen eine Verlegung des Rehbaches in den Wald haben sich die Mitglieder bei der Versammlung des Bundes für Umwelt und Naturschutzes Deutschland (BUND), Ortsgruppe Haßloch, ausgesprochen. Das hat der BUND-Vorsitzende Rudi Otterstätter auf Anfrage der RHEINPFALZ mitgeteilt.

Die Mitglieder seien gegen die Trasse im Wald, so Otterstätter. Das Hochwasser 1978 habe gezeigt, dass das Wasser nach Osten fließe. Stattdessen soll das Wasser in den Süden abfließen können. Notwendig sei es, die Nordufer zu befestigen, die Ufer seien vom Gewässerzweckverband bisher nicht entsprechend gepflegt worden. Die Abflussmöglichkeiten von der Quelle bis zur Mündung sollten verbessert und Rückhaltemöglichkeiten geschaffen werden, dies sei auch wichtig für das Grundwasser. „Lebensraum erhalten und schaffen: Das sind unsere obersten Ziele. Die Natur darf keinen Schaden nehmen. Und wo Wasser ist, ist Leben“, betont Otterstätter. Er persönlich sehe es positiv, wenn mit einem neuen Bachlauf Wasser in den Wald komme. Bei geringerer Wassermenge rausche das Wasser nicht so durch. Am bisherigen Rehbach könnten sich die Biotope weiterentwickeln, im Wald durch einen mäandrierenden Bachlauf neue Pflanzen- und Tiergemeinschaften entstehen. „Wir haben 1500 Hektar Wald, da könnte man einen kleinen Teil opfern.“ Aber man müsse auch die Vorteile des Kiefernwaldes als „warmer“ Wald sehen. Er biete unter anderem Lebensraum für Bodenbrüter wie den Wiedehopf und den Ziegenmelker. „Bereits vor 40 Jahren habe ich gesagt, dass man den Flussgraben, dies ein künstlicher Graben, der vom Erbsengraben kommend viele Kilometer schnurgerade von West nach Ost durch den Haßlocher Wald Richtung Iggelheim führt, wieder in Ordnung bringen müsste. Damit könne der Altmäander mit den natürlichen Waldsenken wieder mit Wasser versorgt werden“, sagt Otterstätter. Außerdem sei von vielen BUND-Mitgliedern schon mehrfach angeregt worden, das alte Grabensystem zu reaktivieren. Das könne eine Rehbachverlegung ersparen. Es könne so Wasser abgeleitet, aber auch auf Flächen zurückgehalten werden. „Wir müssen schützen, was wir haben, nicht nur an zukünftige Bauplätze denken. Es war und ist falsch, in die Bachauen zu bauen“, kritisiert der BUND-Vorsitzende. Der Mensch müsse nicht überall hin. Aber die „g’scheide Leit, die uff de Ämter sitzen“, wüssten mehr als „die Alte“, resümiert Otterstätter. „Es gibt günstige Wege, um das Wasser von Haßloch wegzubringen, und die Natur soll profitieren.“ Auch die Durchlässigkeit der Bäche gemäß der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie könne mit einfachen Mitteln hergestellt werden, erläutert Otterstätter. Auch dafür sei die Reaktivierung der Gräben sinnvoll. Man könne Steinschüttungen machen wie im Speyerbach, Bypässe an den Abstürzen und Wehren im Bereich der Mühlen oder Fischtreppen. „Die Fische finden ihren Weg.“ (uhk)

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