Neustadt Alles unter Kontrolle

«Berlin/Neustadt.» „Nur die Harten kommen in den Garten“, heißt es im Volksmund. Das lässt sich auch leicht auf die Wasserballer des SC Neustadt übertragen, für die am Wochenende in Berlin die Erstliga-Saison in der Gruppe B mit zwei Siegen (10:5 und 9:7) gegen den SC Wedding und damit auf Tabellenplatz elf zu Ende ging.

Die zwei Siege sind das Ergebnis einer richtig starken Saison, das Ergebnis von Kampf und Leidenschaft. Den Schlussakkord lieferten die Pfälzer wieder einmal, wie schon oft in jüngerer Vergangenheit, beim Berliner SC Wedding ab, der vom einstigen Auswahl-Spielmacher Sören Mackeben trainiert wird. Dort, in Berlin, hat man größten Respekt vor der Arbeit im Neustadter Verein. „Natürlich läuft das bei Hannover und Spandau mittels größerer Finanzen etwas anders. Aber was in Vereinen wie Neustadt und unserem in der Breite getan wird, das sollte in Deutschland einen ganz anderen Stellenwert haben. Da kann ich in Richtung Neustadt, Gogola und Co. nur Chapeau sagen“, sagt Mackeben. Zumal für den SCN die Begleitumstände dieses Nachsaison-Wurmfortsatzes, dessen Sinn nicht nur die Trainer, sondern auch andere in Frage stellen, alles andere als günstig waren. Der Umbau das Bades hatte zum Verzicht auf den per Leistung in der Hauptrunde erworbenen Heimbonus gezwungen. Aus der „Best of Three“-Serie wurden Hin- und Rückspiel, wie berichtet, beide in Berlin. Dass sich die Begeisterung bei dem zudem durch Verletzungen deziminierten Aufgebot, das sechs Stunden per Bus angereist war, in Grenzen hielt, war den Gogola-Mannen im Becken aber kaum anzumerken. Das 10:5 (5:2) in Spiel eins und das 9:7 (5:4) in der zweiten Partie liefen noch souveräner ab als das Ergebnis vermuten lässt. „Dass wir am Ende des zweiten Spiels etwas müder wurden, war wohl auch ein Ergebnis dessen, dass die Jungs nach dem ersten Match etwas feiern durften – natürlich in Maßen“, meinte Janusz Gogola augenzwinkernd. Zufällig fand die kleine Feier dann sogar in einem polnischen Restaurant statt – nur leider ohne den in Polen geborenen Coach, da dieser nach eigenen Angaben auf seine Gesundheit achten musste. Auch in Spiel zwei hatten die Gäste immer alles unter Kontrolle. Ergebnisannäherungen der Weddinger beantworteten die Neustadter meist prompt mit eigenen Toren. Und sie trotzten weiter allen Widrigkeiten, nachdem sich zum Beispiel Domagoj Mijatovic im ersten Spiel an der Schulter verletzte und im zweiten nur noch auf der Bank mit Anfeuerungsrufen helfen konnte. Laurence Tummings, bester SCN-Goalgetter im ersten Spiel, war bereits in diesem mit verletztem und bandagiertem Fuß im Einsatz. Von einer starken Leistung hielt ihn das allerdings nicht ab. Allen voran ging Kapitän Matthias Held, seit Langem in beständig starker Dauerform, mit drei Treffern der erfolgreichste Neustädter Schütze in Spiel zwei. „Wir haben als fast pure Amateure ein Spieljahr hinter uns, nach dem wir uns durchaus auch mal ein bisschen selbst loben dürfen und uns kaum etwas vorwerfen müssen“, bilanziert Held, der seinem Namen erneut vollauf gerecht wurde. „Wir haben gekämpft, uns entwickelt, Schritte nach vorn gemacht. Ich bin so lange dabei, und hab schon manches Mal gedacht, das ist jetzt das Ende. Aber es gibt kein Ende, nur immer wieder neue Anfänge.“ Auch Gogola blickt nicht zurück, sondern nur nach vorne: „Ich will gerne hier weitermachen, das hält mich jung. Auch wenn einige wohl gehen werden, wie Derek Shoemaker, gibt es keinen Grund aufzugeben. Es werden neue kommen.“ So spielten sie SCN gegen Wedding Berlin am Samstag: Pisk – Shoemaker (1 Tor), Mijatovic (1), Härtel, Nachev (1), Tummings (3), Jordan, Weigert, Görge (2), Ulrich, Held (2). SCN gegen Wedding Berlin am Sonntag: Pisk – Shoemaker (2), Mijatovic, Härtel (1), Nachev (2), Tummings, Jordan, Weigert, Görge (1), Ulrich, Held (3).