Neustadt Abschluss mit großem Orchester

Neustadt-Mussbach. Ganz im Zeichen der Förderung junger Talente steht das Jugendkreativfestival „Querfälltein“, das die Stadt Neustadt am Wochenende 20.-22. Mai im Mußbacher Herrenhof veranstaltet. Dass sich das Angebot auf der Publikumsseite aber selbstverständlich an alle Generationen richtet, beweist besonders eindrucksvoll das Open-Air-Abschlusskonzert am Sonntag, bei dem sich die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und zwei Wettbewerbsgewinner der Neustader „Frühlingsakademie für Streicher“ die Ehre geben.
Die Rolle des Gastdirigenten übernimmt dabei Jürgen Weisser, in Neustadt bestens bekannt als Leiter des Orchesters der Neustadter Musikfreunde. An der Seite des rheinland-pfälzisches Vorzeigeorchesters präsentieren sich im Gegensatz zu den vergangenen Silvesterkonzerten nicht die Preisträger des aktuellen Meisterkurses für Violine und Viola, sondern zwei Gewinner aus vergangenen Jahren. Zum einen handelt es sich dabei um die aus Bergisch-Gladbach stammende 26-jährige Geigerin Hannah Müller, die bei der Frühlingsakademie 2013 erstmalig in der Geschichte des Neustadter Meisterkurses sowohl den ersten Preis der Fachjury als auch den Publikumspreis auf sich vereinigen konnte. Zum anderen wird der 22 Jahre alte, aus Stuttgart stammenden Bratschist Tobias Reifland, Preisträger der Frühlingsakademie 2015, zu erleben sein. Der Schüler von Meisterkursdozent Roland Glassl musizierte trotz seiner jungen Jahre bereits unter berühmten Dirigenten wie Sir Simon Rattle oder Kurt Masur und ist ein gerngesehener Gast bei bekannten Festivals wie dem „Aurora Chamber Music Festival“ in Schweden und der „First String Academy“ des Menuhin-Festivals in Gstaad. Bevor die beiden jungen Nachwuchstalente ihre Solistenehre verteidigen, steht mit der Ouvertüre „Ruy Blas“ von Mendelssohn reiner Orchesterklang auf dem Programm. Mendelssohn komponierte die Ouvertüre im Jahre 1839 auf Anfrage des Leipziger Theaters als Schauspielmusik zu Victor Hugos gleichnamigen Theaterstück in gerade mal drei Tagen. Der Musikkritiker Eduard Hanslick bescheinigte dem Werk seinerzeit „glänzende Ritterlichkeit“. Obwohl die Ouvertüre sich bereits zu Mendelssohns Lebzeiten außerordentlicher Beliebtheit erfreute, steht sie heute im Schatten seiner bekannteren Ouvertüren, wie etwa seines „Sommernachtstraums“ oder der „Hebriden-Ouvertüre“. Zu den meistgespielten Werken des romantischen Repertoires für Geigen zählt Mendelssohns Violinkonzert e-Moll op. 64, das Hannah Müller im Anschluss darbieten wird. Eine echte Rarität dagegen ist das „Concerto for Viola and Orchestra“ von John McEwen, einem zwischen 1868 und 1948 lebenden, hierzulande wenig bekannten schottischen Komponisten. Sein um die Jahrhundertwende entstandenes, im spätromantischen Stil geschriebenes Bratschenkonzert ist von monumentaler Länge und gespickt mit vielen pfiffigen Einfällen, wie etwa einem von Habanera-Rhythmen geprägten Hauptthema. Termin Das Abschlusskonzert des Querfälltein-Festivals findet am Sonntag, 22. Mai, um 18.30 Uhr im Hof des Mußbacher Herrenhofs statt. Es ist neben dem „Local Heroes“-Konzert mit anschließender Open-Air-Kinonacht am Freitagabend der einzige kostenpflichtige Beitrag des Festivals. Karten (25 Euro/Schüler und Studenten 20 Euro) bei der Kulturabteilung der Stadt (06321/855404) und unter www.ticket-regional.de. Ausweichort bei schlechtem Wetter ist der Herrenhof-Festsaal. (mp)