Neustadt Über den Kirchturm hinaus: Das Elend nicht wegzappen!

Werner Busch
Werner Busch

Ratlosigkeit ist mein vorherrschendes Gefühl in diesen Tagen. Die Vielzahl der Probleme in der neuesten Flüchtlingskrise macht die Lage unübersichtlich. Doch die Bilder des Elends lassen mich nicht los. Und es machen sich Zorn und Wut darüber breit, dass es nach über fünf Jahren noch nicht gelungen ist, tragfähige Lösungen auf europäischer Ebene auf den Weg zu bringen.

Ich halte das für einen Skandal: Mit der Not dieser Menschen kann und darf man keine Politik machen! Wer das Elend als Abschreckung missbraucht, handelt nach meinem Ermessen menschenverachtend und kriminell. Keine Hilfen anzubieten, damit nicht noch mehr Flüchtlinge kommen, ist keine Option.

Wer so denkt, hat offensichtlich vergessen, dass eine noch größere Not diese Menschen in das Elend getrieben hat: Krieg, Verfolgung, Ausbeutung und ökologische Katastrophen haben diese Menschen vor unsere Haustür gespült – häufig genug Spätfolgen einer fehlgeleiteten Politik und bestimmter Wirtschaftsinteressen, an denen unsere Staaten oder auch unser Verbraucherverhalten nicht ganz unschuldig sind.

Was können wir tun?

Erstens: hinschauen und uns berühren lassen. Zweitens: unsere Betroffenheit zur Sprache bringen oder besser aufschreien vor Empörung. Drittens: über die weitreichenden Folgen des eigenen Handelns nachdenken, und unseren Konsum überprüfen. Viertens: Gnade vor Recht ergehen lassen – jetzt ist die Stunde der Barmherzigkeit, nicht des politischen Kalküls. Fünftens: nicht den Parolen Glauben schenken, die einfache und schnelle Lösungen versprechen. Und schließlich: Wenn Sie an die Macht des Gebetes glauben, bitten Sie Ihren Gott, dass er/sie die Not sieht und wenden hilft.

Der Autor

Pastoralreferent Werner Busch, Katholische Pfarrei Heilige Theresia von Avila, Neustadt

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