Neustadt Zwischen Honky Tonk und Glockenspiel

In seiner belgischen Heimat ein Star: Jacques Stotzem.
In seiner belgischen Heimat ein Star: Jacques Stotzem.

«Ruppertsberg». „Ich mag härtere Rock- und Bluesklassiker genauso wie romantische Balladen“, antwortet der Ausnahmegitarrist Jacques Stotzem, der nächsten Freitag Gast bei den Ruppertsberger Kulturtagen ist, auf die Frage nach seinen musikalischen Vorlieben. Klar, was soll er auch sonst antworten?

Wer Stotzem kennt, weiß, dass es sich bei dem Belgier, der in diesem Jahr seinen 60. Geburtstag feiert, um einen musikalischen Tausendsassa handelt. 2010 veröffentlichte er mit „Catch The Spirit“ ein Album auf dem er mit der Akustikgitarre ausnahmslos bekannte Rockstücke auf eigene Art und Weise interpretierte, 2013 ließ er aufgrund der großen Nachfrage eine Fortsetzung folgen. Wieder zwei Jahre später setzte er mit „To Rory“ den Liedern der irischen Bluesrock-Legende Rory Gallagher ein Denkmal. „Viele selbsternannte Experten aus meinem Bekanntenkreis rieten mir anschließend, weiter auf dieser Erfolgswelle zu reiten, aber Gott sei Dank folgte ich meiner eigenen Eingebung und brachte mit ,The Way To Go’, als nächstes ein Balladenalbum an den Start.“ Eine absolut richtig Entscheidung, wie sich schnell herausstellte. Die Instrumentalplatte hielt sich 17 Wochen lang in den belgischen Pop-Charts – so etwas hatte es vorher noch nie gegeben. Stotzem ist nicht zuletzt wegen dieser Veröffentlichung in seinem Land ein Star, von dem man spricht. Seine Komposition „Sur Vesdre“ ist dort so beliebt, dass Teile davon in seiner wallonischen Heimatstadt Verviers alle Viertelstunde von den Glocken gespielt aus dem Kirchturm über die Stadt schallen. Stotzem, der äußerlich eher einem Buchhalter als einem Rockmusiker ähnelt, setzt sein Programm in Ruppertsberg nun aus Klassikern wie Jimi Hendrix’ „Hey Joe“ und „Purple Haze“, „Moonchild“ von seinem großen Vorbild Rory Gallagher oder der „Rolling Stones“-Nummer „Honky Tonk Women“ zusammen und streut dazu immer wieder sanfte Balladen ein, darunter zum Beispiel „Dreaming Of A Better World“ oder „Plage d’Autumne“, ein romantisches Werk, das die herbstliche Stimmung an einem nordfranzösischen Strand nahe der Bretagne widerspiegelt. Stotzem mag Klangmalerein, die bei seinen Zuhörern das Kopfkino in Gang bringen. Ein Musterbeispiel hierfür ist „Something To Remember“, eines seiner persönlichen Lieblingsstücke. „Das ist die einzige von mir geschriebenen Filmmusik. Sie stellt allerdings gleichzeitig die einzige Filmmusik dar, zu der es keinen Film gibt“, lacht er. Egal, ob Jacques Stotzem in Ruppertsberg nun mehr ruhigere oder rockigere Stücke auf seiner Spielliste stehen hat, eines verspricht er heute schon: „Ich bin ein ausgesprochener Fan von Melodien. Wer auf schöne Tonfolgen steht und das, was es zu hören gibt, gerne von seinen persönlichen Emotionen interpretieren lässt, ist bei meinem Auftritt im Traminerkeller auf alle Fälle am richtigen Platz.“ Termin Jacques Stotzem tritt am Freitag, 22. Februar, 20 Uhr, bei den „Kulturtagen Ruppertsberg“ im Traminerkeller, Kirchstraße 9a, in Ruppertsberg auf. Karten (18 Euro plus Gebühr) im Himalaya-Shop in Deidesheim, bei RHEINPFALZ, Tabak Weiss und Media-Markt in Neustadt, unter www.reservix.de, www.adticket.de und www.ticket-regional.de. Abendkasse: 22 Euro.

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