Neustadt Zur Sache: Die Geschichte des Geißbockspiels

Die Geschichte der Geißbocklieferung kann bis zum Jahr 1404 mit der ersten urkundlichen Bestätigung von Weiderechten belegt werden. Das über 600 Jahre alte Geißbockbrauchtum basiert auf Lambrechts Verpflichtung, am frühen Pfingstdienstagmorgen als Entgelt für die Weiderechte einen Geißbock an die Stadt Deidesheim abzuliefern, der vom jeweils jüngstvermählten Brautpaar im Fußmarsch mitgeführt wird. 2018 wird somit der 615. Lambrechter Tributbock nach Deidesheim geleitet. Um 5.30 Uhr ist am Pfingstdienstag Start der Wanderung, um rechtzeitig um 10 Uhr an der Ortsgrenze von Deidesheim einzutreffen. Mehrere hundert Mitwanderer begleiten alljährlich das Geißbockbrautpaar mit dem Tribut-Geißbock auf ihrem 14 Kilometer langen Marsch durch den Wald nach Deidesheim. Hier wird der Tributbock auf der Treppe des historischen Rathauses öffentlich versteigert. Punkt 18 Uhr erfolgt der Zuschlag. Das Theaterstück zu dieser Geschichte wurde 1956 von Ernst Schäfer verfasst, die vierte und fünfte Szene, der Auftritt der Wallonen und Napoleons, fügte Luitpold Seelmann hinzu. Die Geschichte endet im achten Bild mit Streit und Getümmel, weil die Deidesheimer den Geißbock für nicht stattlich genug befinden und ablehnen. Qualitätsmaßstab: Der Bock muss „gut gehörnt und gut gebeutelt“ sein, was die Deidesheimer auch überprüfen. Empört ziehen also die Lambrechter mit ihrem verschmähten Bock von dannen. Diesen als offen empfundenen Schluss ergänzte Karl-Heinz Himmler für die Aufführung 2008 mit einer neunten Szene. In selbiger feiern die Lambrechter trotzig ihr eigenes Geißbockfest und versteigern den Bock in eigenen Reihen. Zu sehen ist das Geißbockspiel dieses Jahr am Pfingstsonntag und Pfingstmontag, 20. und 21. Mai, jeweils um 14 Uhr auf dem Tuchmacherplatz.

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