Neustadt Zeitlos reizvoll

RHEINPFALZ-Mitarbeiterin Gisela Stieve an ihrem Lieblingsplatz.
RHEINPFALZ-Mitarbeiterin Gisela Stieve an ihrem Lieblingsplatz.

Der Golfplatz in Geinsheim ist mein Lieblingsplatz – zu jeder Jahreszeit. Ich kenne ihn seit 40 Jahren. Habe Bäume mitgepflanzt und Bäume von Stürmen und Unwettern entwurzelt gesehen. Habe beobachtet, wie aus manchen Stümpfen wieder neues Grün gesprossen ist. Jedes Jahr sind die kleinen Waldanemonen und Maiglöckchen im Unterholz eine Pracht oder die gelben Wasserlilien am „Golfstrom“, also in den Bachläufen, und die Seerosen im Teich bei Loch 16. Dort tanzen auch besonders viele Libellen und Schmetterlinge. Selbst im Winter hat der Platz seine Reize, wenn ich mit nur einem Schläger und ein paar Bällen wie ein Sautreiber über den Platz gehe. Apropos Sauen: Sie sind ungeliebte Gäste, weil sie mit ihrem Rüssel die Grasnarbe aufreißen und sich Eicheln und Regenwürmer schmecken lassen. Das Fairway sieht aus, als ob ein Panzer auf dem Teller gedreht hätte. Inzwischen gibt es einen Elektrozaun, der die schlauen Schwarzkittel vom Platz fernhalten soll. Da sehe ich lieber an manchen Tagen die drei Rehe die Spielbahn kreuzen oder die Nutria, die in dem großen Schilf an Bahn 12 wohnt und am Teichufer vor dem 11. Grün das saftige Gras verputzt. Begleitet werden die Spieler zudem von einem himmlischen Vogelgezwitscher. Specht und Kuckuck erkenne ich selbst. Kundige Mitspieler machen mich auf das Gepiepse des Bussardnachwuchses oder auf Pirol, Nachtigall und Mönchsgrasmücke aufmerksam. Und wenn am Sonntagmorgen das Glockengeläut vom „Dom von Goi“ über den Platz tönt und die Störche über dem Platz kreisen, scheint die Natur erhaben und feierlich. Dann konzentriere ich mich aber wieder auf mein Spiel. Bei einer Runde laufe ich gut acht Kilometer. Man braucht viel Technik, Kondition und Konzentration, damit der Ball dort landet, wo er landen soll. Und das lenkt von so manchen Sorgen und Ni-ckeligkeiten im Alltag ab und lädt den Energiespeicher wieder auf.

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