Neustadt Wie weiße Rosen, das Schulleben am Leibniz-Gymnasium liebenswert gemacht haben

Thomas Rottmayer.
Thomas Rottmayer.

Die Absolventen des Leibniz-Gymnasiums hatten während ihrer Zeit „auf dem Berg“ wenig Grund zum Klagen. Ihr Abi-Motto „Abiletten, wir schlappen aus der Schule“ wurde aus vielen Vorschlägen mehrheitlich gewählt. Von 108 Prüflingen bestanden 107 Schüler. Der beste Notendurchschnitt war 1,1; insgesamt 26 Mal stand die Eins vor dem Komma.

Nur die hygienischen Verhältnisse auf den Toiletten seien zu bemängeln, erzählt Thomas Rottmayer bei seinem Rückblick auf die Schulzeit. Der 18-Jährige aus Elmstein hofft, dass die sanitären Anlagen endlich renoviert werden. „Es fehlten Papiertücher, die Seifenspender waren oft kaputt“, erklärt er.

Seine Entscheidung, nach der Grundschule auf das „Leibniz“ zu wechseln, sei auch mit der Familientradition begründet. So waren alle drei Geschwister auf der Schule. Außerdem gingen einige Kameraden aus der Grundschule dorthin. Sein Fazit: „Es war ein gut gemischtes Programm, besonders das bilinguale Angebot mit Französisch.“

Der Freund aus der Normandie

Bereits in der 7. und 8. Klasse war der Schüleraustausch mit der Partnerschule in der Normandie möglich. Noch heute bestehen die Kontakte zu Samuel aus der Partnerschule in Bayeux. „Wir besuchen uns, trafen uns in Paris, und planen jetzt wieder einen Urlaub in der Normandie“, verrät Thomas.

Seine Pläne nach der Schule haben indes wenig mit seinen Leistungskursen Französisch, Mathematik und Chemie gemein. Er wird Musik und das Instrument Posaune studieren. Auch wenn es im „Leibniz“ keinen Musikleistungskurs gab, lebte er sein Hobby und seine Berufung in der Bigband und im Chor aus und spielt unter anderem im Landesjugendorchester. Thomas lobt: „Wir sind als Schulgemeinschaft zusammengewachsen, wir hatten sehr entgegenkommende Lehrer, es herrschte eine tolle Atmosphäre.“

Auch seine Stufenkollegin Nora Weiß stimmt zu. „Bereits bei der Präsentation für die Fünftklässler überzeugte mich die Schule. Die Pädagogen machten alle einen sehr sympathischen Eindruck, es gab nur freundliche Gesichter. Deshalb entschied ich mich für diese Schule.“

Den Lehrern geholfen

Die 19-Jährige aus Haßloch bereute die Entscheidung nicht. Es habe viele lustige Erlebnisse gegeben. Etwa wenn die Lehrer, die doch so auf ihre Kompetenz bestanden, Probleme mit den digitalen Smartboards hatten und nicht weiter wussten. „Wir haben immer ganz cool eine Weile abgewartet, bis wir geholfen haben. Aber inzwischen haben sich die Lehrer mit der Technik weiterentwickelt“, verrät sie schmunzelnd.

Verbesserungswürdig hält sie die Dichte der Leistungsüberprüfungen. „Hier hat es sich geballt, aber das ist wohl an allen Schulen ähnlich“, überlegt sie. Mitgenommen hat sie auf jeden Fall den großen Zusammenhalt. Besonders in der Mädchen-Fußball-Arbeitsgemeinschaft, die klassenübergreifend organisiert ist. Als aktive Fußballerin beim 1. FFC Niederkirchen schätzte sie dieses Angebot besonders. Und noch etwas hat sie beeindruckt. Nora: „Es sind die Details, die das Schulleben so liebenswert machten. Etwa, als wir den Film ,Die weiße Rose’ anschauten und die sehr engagierte Vertrauenslehrerin jedem eine weiße Rose schenkte.“

Vielleicht ein Sommerfest

Jetzt indes sehen sie und ihre Mitschüler in eine unklare Zukunft. Sie plant ein naturwissenschaftliches Studium, doch vorher Jobben und Reisen scheint momentan unmöglich. „Dieses Ausmaß der Pandemie haben wir nicht erwartet. Wir sind entsetzt, die Lage ändert sich ja täglich“, betont sie. So habe sich alleine die Situation vor dem mündlichen Abitur als sehr stressig erwiesen. Es habe ein großes Hin- und Her mit dem Termin gegeben. Aber der Zusammenhalt sei großartig gewesen. Über Whats-App-Gruppen hätten sich alle Lehrer mit ermutigenden Botschaften gemeldet. Ob es jetzt in ein paar Monaten zu einer nachträglichen Feier kommt, bezweifeln die Schüler. Nora Weiß: „Vielleicht machen wir irgendwann ein Sommerfest. Ob der vom Saalbau angebotene Termin im Juni bis dahin unbedenklich ist, ist doch sehr fraglich.“

Den Jahrgang komplett begleitet

Schulleiter Rudolf Eyckmann sieht die Kritik an den sanitären Anlagen ganz aus der Sicht des Philosophen: „Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Die Abiturienten haben natürlich völlig Recht mit ihrer Kritik an den Sanitäranlagen.“ Diese entsprächen nicht den ästhetischen Vorstellungen der Postmoderne. Ließen sich die Schüler allerdings auf die Vorstellungen der 70er Jahre des letzten Jahrtausends ein oder beschäftigten sich mit der durch den Expressionismus geprägten Ästhetik des Hässlichen, erklömmen sie eventuell eine neue Stufe der Erkenntnis, so Eyckmann schmunzelnd. Er betont dann ernsthaft: „Das Gesundheitsamt hatte bei der Überprüfung festgestellt, dass die Sanitäranlagen einwandfrei funktional und hygienisch seien.“

Geprägt wurden die letzten Wochen aber von der Corona-Krise. Abseits davon hatte Eyckmann noch ein nettes Erlebnis mit einer Schülerin des Abschlussjahrgangs. Er erzählt, sie habe ihn gefragt, ob er sich noch an seine Begrüßungsrede vor neun Jahren an die Fünftklässler erinnere. Eyckmann: „Natürlich war das nicht der Fall. Die Schülerin half mir auf die Sprünge. Ich hatte damals gesagt, ich freue mich besonders auf das Jahr 2020. Denn dann werdet ihr der erste Jahrgang sein, den ich über die kompletten neun Jahre als Schulleiter begleitet habe.“

Zeugnisse kommen mit der Post

Trotz der negativen Corona-Krise für Eyckmann also ein positiver Lichtblick. Die Zeugnisse erhalten die Schüler nun per Post.

Oberstufenleiter Markus Zech erklärt dazu: „Das machen wir sehr widerstrebend. Alle an der Schule hatten den Herzenswunsch, einen fröhlichen, festlichen Abschied zu feiern. Wir wollen das etwas auffangen, in dem wir jedem Brief eine Karte mit einem Grußwort beilegen. Dieses Abitur wird wohl in vielerlei Hinsicht einzigartig bleiben.“

Ehrungen Leibniz-Gymnasium

Chorpreis: Manuel Blumenstiel, Nele Deeters, Felix Eckel, Annika Felden, Thomas Förster, Thomas Rottmayer, Carolin Sebastian, Alina Thirolf; Big-Band-Preis: Felix Eckel, Thomas Förster, Lukas Metz, Thomas Rottmayer, Hanna Veith; Chemie: Patrik Braun, Wilma Koblé, Aaron Schlafmann; Musik: Felix Eckel; Kunst: Franka Engelschalk, Charlene Karkosch, Paula Klatt, Felix Mathäß, Marlen Orth, Rebecca Schmidt, Alana Sturgeon, Nora Weiß, Sanitätsdienst: Anna Fußer, Paula Tretter; Bestes Abitur: Christoph Kauf; Deutsch: Lisa Kobel; Französisch: Elenore Kauffmann; Chemie: Wilma Koblé, Aaron Schlafmann; Biologie: Helena Munz; Certi-Lingua: Eleonore Kaufmann, Rachel Reisüber, Alana Sturgeon, Tibault Schlez; Ethik: Rebecca Schmidt; Sport: Leo Triebskorn; Vorbildliche Einsatzbereitschaft und Haltung: Anna Wittmann, Rebecca Zeiher.

Nora Weiß.
Nora Weiß.
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