Neustadt Von Kopf bis Fuß entspannt

Unter Muskelverspannungen leiden auch junge Menschen, sagt Kursleiterin Marion Meyer.
Unter Muskelverspannungen leiden auch junge Menschen, sagt Kursleiterin Marion Meyer.

Wenn junge Leute zu Hause ausziehen, müssen sie nicht nur selber kochen und die Miete zahlen, sondern sich auch um ihre Gesundheit kümmern. Wie sich Übungen zum Stressabbau und zur Entspannung in den Alltag integrieren lassen, lernten die Teilnehmer im vierten Workshop-Teil.

Leiterin Marion Meyer hat bereits die Matten ausgerollt, Kissen, Bälle und Faszienrollen vorbereitet und die Entspannungsmusik eingelegt. Auf die Frage, ob die jungen Männer ein solches „softes“ Programm wohl mitmachen werden, winkt die Physiotherapeutin ab. „Beim letzten Workshop haben alle mitgemacht, auch die harten Fußballer“, erzählt sie. „Verspannungen sind keine Frage des Alters, auch junge Leute sind angespannt. Ich will mit einfachen Übungen zeigen, wie sie ihre Muskeln lockern und sich auch seelisch wieder ins Gleichgewicht bringen können.“ Los geht’s mit den Füßen. Meyer lässt die sechs Männer und vier Frauen barfuß durch den Raum gehen, auf Igelbällen balancieren und die stacheligen Kugeln unter den Füßen rollen. „Die Füße sind bei den meisten Menschen verspannt“, weiß die Fachfrau, die auch Yoga unterrichtet. „So können Kopfschmerzen beispielsweise von verkrampften Fußmuskeln herrühren.“ Dass einfache Tennisbälle auch Schmerzen in den Beinen, im Rücken oder im Nacken lindern können, erfahren die Teilnehmer in der nächsten Übung. Sie legen sich mit der schmerzenden Stelle auf den Ball und bewegen ihn etwas hin und her. Das löst die verkürzten Oberschenkelmuskeln des Fußballers ebenso wie den steifen Nacken des Schreibtischarbeiters. Natürlich gibt es anfangs viel Gekicher, es rollen ein paar Bälle durch den Raum, und ein Teilnehmer kugelt mitsamt der Faszienrolle von der Matte. Aber spätestens bei der Atemübung im Liegen wird es still im Saal. Die Entspannung ist angekommen. „Ich habe gut geschlafen“, meint ein Witzbold danach, aber auch das kann laut Meyer Teil der Entspannung sein. Die Kursleiterin hat außerdem eine Menge Tipps auf Lager, wie man schlechter Stimmung vorbeugen kann. „Denkt jeden Abend an fünf schöne Dinge, die ihr den Tag über erlebt habt“, rät sie den Jugendlichen. „Meistens fallen uns nur Sachen ein, die nicht so gut waren – dabei gibt es so viele kleine Erlebnisse, die uns glücklich machen. Das kann auch nur eine gute Tasse Kaffee oder ein Spaziergang in der Sonne sein.“ Eine Übung, bei der man auf bestimmte energetische Punkte des Körpers klopft, soll positive Hormone ausschütten. „Das muss ich jeden Tag machen“, meint Mustafa Muradi danach. Der junge Mann ist schon Profi in Sachen Entspannung, er geht einmal die Woche zum Yoga und zum Fitness. „Danach kann ich immer super schlafen“, meint er lachend. Auch für seinen Kurskollege Max Kowalski sind die Anleitungen nicht ganz neu, für ihn gehören Entspannungsübungen zur täglichen Routine. Parmila Amiry dagegen hat gar keine Zeit für Sport. „Ich bin fast den ganzen Tag in der Schule und abends muss ich noch Kurse machen.“ Vielleicht lässt sich ja die ein oder andere kleine Übung doch in ihren Tag einbauen. Marion Meyer ist jedenfalls ganz angetan von ihrer Gruppe. „Ihr könnt super entspannen, es war keiner von euch zappelig“, lobt sie.

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x