Neustadt Viermal tippen für ein Tor

Immer live: Ursula Kästel tippt Informationen zum Geinsheimer Spiel in eine App, die sie auf ihr Mobiltelefon geladen hat.
Immer live: Ursula Kästel tippt Informationen zum Geinsheimer Spiel in eine App, die sie auf ihr Mobiltelefon geladen hat.

«Neustadt.»Während die Landesliga-Fußballer des SV Geinsheim und ihres Gastes SV Gimbsheim sich aufwärmen, ist auch Ursula Kästel längst emsig. Die frühere Geinsheimer Vereinsvorsitzende ist bei jedem Heim- und fast jedem Auswärtsspiel dabei, bedient den Liveticker und fiebert mit. Gestern musste sie anfangs leiden, durfte sich dann freuen: Geinsheim siegte nach einem 0:2-Rückstand mit 4:2 (2:2).

Nachdem die Spielleiter zwei Stunden vor dem Anpfiff die Aufstellungen ihrer Teams im Internetportal des Deutschen Fußball-Bundes, fussball.de, eingegeben haben, überzeugt sich Kästel, dass es keine kurzfristige Änderung gibt: „Ich frag’ noch mal bei den Spielleitern oder Trainern nach“, sagt sie und eilt den Teams hinterher. Dann bestätigt sie auf ihrer App, die sie für den Ticker auf ihr Mobiltelefon geladen hat, die Aufstellung. Auch wenn zunächst der Gast das Spiel bestimmt und die Tore schießt, bleibt die Geinsheimerin fair, tippt den Kopfballtreffer von Sebastian Schulz (3.) zum 1:0 sowie das 2:0 von Dennis Seyfert (15.), der SVG-Keeper Daniel Vogelsang ausspielt, in ihre App. „Ich finde es nicht o.k., wenn man im Ticker nur die Namen der eigenen Torschützen nennt“, betont sie. Nach 34 Minuten kann sie dann endlich auch einen Treffer für Geinsheim melden: Sie tippt in ihrer App erst auf das Tor-Icon, danach auf SV Geinsheim, dann auf den Namen der Nummer sieben, Julian Herrmann. Schließlich sendet sie die Information mit ihrem vierten Fingertipper. Der 20-jährige Herrmann verkürzt aus gut 16 Metern zum 1:2. Fast zum Pausenpfiff schiebt Pascal Nebel den Ball ins Gimbsheimer Tor zum 2:2. „Wir waren mit die Ersten in der Liga, die den Liveticker anbieten“, erzählt Ursula Kästel. Der VfR Grünstadt, weiß sie, stelle inzwischen sogar Videos von seinen Spiel online. Vorgeschrieben sei der Liveticker nicht, „aber erwünscht“. Da sind zum einen die Fans, die sich eine Partie nicht vor Ort ansehen können. Und zum anderen sind es die Trainer, die sich im Ticker über andere Teams schlau machen. „Man muss ja informiert sein“, betont Geinsheims Coach Rudi Brendel. Nach dem Seitenwechsel spielt im Prinzip nur noch der Gastgeber. Als erneut Pascal Nebel den Ball über die Torlinie des Gegners schiebt, notiert Kästel auch denjenigen, der den Treffer vorbereitet: „Einwurf Schindler“ heißt es zum 3:2 von Nebel (46.). Und erneut ein Weitschuss von Herrmann führt schließlich zum 4:2 (62.). Gestern waren die Temperaturen angenehm. Bei eisiger Kälte muss Ursula Kästel Handschuhe anziehen, die allerdings beim Eintippen der Informationen hinderlich sind. „Dann muss ich den Handschuh an- und ausziehen“, sagt die Geinsheimerin, die übrigens selbst früher Fußball gespielt hat. „Ich war Verteidigerin“, erinnert sie sich schmunzelnd an die Zeit „um 1969/1970, als Geinsheim auch ein Frauenteam hatte“. „Ich war schon auf dem Sportplatz, da war ich noch nicht auf der Welt“, gibt sie lachend preis. Ihr Vater habe Fußball gespielt und sei auch Schiedsrichter gewesen. Ihr Opa mütterlicherseits sei ebenfalls im Verein gewesen. Rudi Brendel findet’s gut, „dass Ursula Kästel immer dabei ist“. Er weiß um viele treue Anhänger. „Der Liveticker ist gut für die Fans, die mal nicht zum Spiel kommen können.“ Und er weiß, dass auch die Spieler nachträglich den Ticker studieren. „Mich interessiert, wie’s geschrieben ist. Und ich schaue mir den Spielverlauf an“, verrät der zweifache Torschütze Julian Herrmann, der weiß, „dass wir die ersten 20 Minuten verschlafen haben“. Ihm bescheinigt Brendel aber, „ein Riesenspiel“ gemacht zu haben. Ein Lob hat er auch für Verteidiger Christoph Keil parat: „Er hat hinten immer einen Fuß drin gehabt.“

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