Neustadt Verluste nach Verkehrsbehinderung

Der Neustadter Udo Loos (rechts) besiegte Pechvogel Fedor Dushatskiy und gewann den Titel.
Der Neustadter Udo Loos (rechts) besiegte Pechvogel Fedor Dushatskiy und gewann den Titel.

«Neustadt.» Die Rheinland-Pfalz-Open der Senioren im Schach im GDA-Wohnstift in Neustadt sind stark von äußeren Bedingungen beeinflusst worden: Neben der Hitze, die Grund für die geringe Beteiligung beim Blitzturnier gewesen war, mussten vier Spieler einen Verlustpunkt hinnehmen, weil sie wegen Verkehrsbehinderungen nicht pünktlich ihre Partie beginnen konnten.

Udo Loos (PSV Neustadt) schloss das Turnier auf Rang drei ab und wurde als bester Rheinland-Pfälzer Landesmeister der Senioren. Gesamtsieger unter insgesamt 81 Teilnehmern wurde Horst Degenhardt (Lorch). Am Blitzturnier am Samstag nahmen nur sechs Spieler teil, was zum größten Teil der warmen Witterung während der gesamten Turnierwoche geschuldet war. Täglich eine reguläre Runde mit manchmal vier Stunden Bedenkzeit zu spielen, ging an die Reserven. Da wollten die wenigsten Spieler auch noch am Samstagnachmittag „nachsitzen“ und Blitzschach spielen – auch wenn dabei die Bedenkzeit wesentlich kürzer ist. Fünf Minuten plus zwei Sekunden pro Zug darf ein Spieler brauchen, um seinen Gegner matt zu setzen. Rheinland-Pfalzmeister der Senioren im Blitzschach wurde Fidemeister Helmut Hürter (Kaiserslautern). Einer der Favoriten des neunteiligen Turniers, Fedor Dushatskiy (SV Rochade Neuenstadt), fiel in Runde vier einer Verspätung der Bahn wegen eines Oberleitungsschadens zum Opfer. So musste er Peter Kühner (Deidesheim) kampflos den Sieg überlassen. Ein Stau auf der A67 verhinderte in der siebten Runde den Start dreier Spieler aus Lorch. Hans Degenhardt musste so den Punkt kampflos Gerhard Biebinger (Bad Pyrmont) geben. In Runde acht kam es dann doch zum Duell Biebinger gegen Degenhardt, da nach dem Schweizer System die jeweils Führenden gegeneinander spielen. Die beiden Spieler trennten sich dann Remis. Für Degenhardt gab es trotz der unverschuldeten Verlustpartie ein gutes Ende. Er gewann das Turnier schließlich hauchdünn vor Biebinger. Am Ende entschied beim Gleichstand von jeweils sieben Punkten die Feinwertung der gespielten Partien. Auch der Neustadter Lutz Bohne „profitierte“ von dem Stau und kam kampflos zu einem Punkt, da sein Gegner Johannes Esterluss nicht pünktlich am Brett saß. „Da bin ich aber nicht stolz drauf. Lieber hätte ich gespielt und gegen den stärkeren Esterluss verloren“, betonte Bohne. Der 71-Jährige spielt seit seinem Ruhestand jährlich das Seniorenturnier mit und sitzt in der Ersten Mannschaft für den PSV Neustadt an Brett acht. Bohne wohnt seit 16 Jahren in Neustadt, hat vorher für Ludwigshafen und Herxheim gespielt und bereits in der Seniorenliga in einer Spielgemeinschaft für Neustadt gepunktet. „Es verlief gemischt“, sagte er zum Turnierverlauf. „Gegen schwächere Spieler habe ich gewonnen, gegen stärkere Gegner verloren.“ Am Ende belegte Bohne Rang 17. Sein Teamkollege Udo Loos hatte in der neunten Runde die Chance, den Titel als Senioren-Rheinland-Pfalz-Meister zu erringen. Er traf in der letzten Runde auf Pechvogel Dushatskiy, der rund 100 Elo-Punkte höher eingestuft ist. Die Elo-Wertungszahl ist eine Ranglistenzahl, die ein Spieler während seines Schachlebens über alle offiziell gespielten Partien bei Turnieren, Meisterschaften und Rundenkämpfen erwirbt. Siege gegen höher eingestufte Gegner bringen dann entsprechend hohe Punkte. Niederlagen jedoch gegen schwächere Spieler führen zu Verlustpunkten. Loos nutzte die Chance der Eröffnung mit den weißen Figuren gegen Dushatskiy. Der Neustadter gewann die letzte Partie gegen den im Turnierverlauf etwas verunsicherten Gegner und holte mit 6,5 Punkten aus neun Partien den Landesmeistertitel. Loos spielte als 61-Jähriger zum zweiten Mal bei der Seniorenmeisterschaft mit und startet für den PSV Neustadt in der Ersten Mannschaft an Brett fünf. Dushatskiy belegte schließlich Platz 19. Turnierdirektor Gregor Johann berichtete noch von einigen Kuriositäten, wie etwa die sehr lange Partie des Zweitplatzierten Gerhard Biebinger (Bad Piemont) gegen Norbert Pfitzer (Backnang). „Die beiden kämpften erbittert 129 Züge lang. Biebinger wollte mit Weiß angreifen. Er opferte vier Bauern, um Platz für seine Dame zu schaffen. Doch Pfitzer zwang ihn zum Damentausch und gewann dann am Ende.“ Ältester Teilnehmer war laut Johann der 89-jährige Wolfgang Kripp aus Dietzenbach (Hessen).

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