Neustadt Unter die Fittiche genommen

Der Vorsitzende Anton Selles füttert die Gänse und Schwäne im großen Teich.
Der Vorsitzende Anton Selles füttert die Gänse und Schwäne im großen Teich.

Ein beliebtes Ausflugsziel vor allem für Eltern mit Kindern und für ältere Menschen ist der Vogelpark. Hier gibt es unter anderem Schwäne, Enten, Gänse, Papageien und Sittiche, Emus, einen Nandu, Kanarienvögel, Fasanen, Dohlen und Saatkrähen, einen Storch und Hühner zu sehen. Dazu Kaninchen und Ziegen. Darum, dass es ihnen gut geht, kümmert sich auch im Winter der Verein für Schutz und Pflege einheimischer und fremdländischer Vögel. Die ständigen Bewohner des Vogelparks und schwache oder verletzte Vögel, die hier Hilfe erhalten, wollen mit Unterkunft und Futter versorgt sein. Es fallen Kosten unter anderem für die Instandhaltung an, für Futter, Strom und Tierarztkosten sowie zum Abzahlen von Krediten. Vieles an Futter spenden Globus und Aldi: Salate, Gemüse, Früchte und Brot, die für den menschlichen Verzehr nicht mehr verkauft werden. Diese Lebensmittel werden je nach Vogelart verteilt. Salat und Brot beispielsweise machen die Wasservögel an den Weihern satt. Und auch Besucher spenden frisches Futter und Meisenknödel. Früher sei das Winterfutter mit Rindertalg noch selbst hergestellt worden: „Das war eine riesige Arbeit. Das machen wir heute nicht mehr“, sagt Günter Arleth, der Schriftführer des Vereins, im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Zugekauft wird Spezialfutter. Auch Eier, Eintagsküken und eingeweichtes Hundefutter stünden das ganze Jahr über auf dem Speiseplan. „Wir machen im Grunde gar nichts mehr speziell für den Winter“, führt Arleth aus. „Wichtig ist, dass der Weiher eisfrei bleibt, damit kein Vogel einfriert.“ Eine spezielle Winterfütterung sei nicht nötig, denn die Winter seien milder geworden. Dennoch brauchten die Vögel Schutz. Ein Teil von ihnen, vor allem die nicht einheimischen Sittiche und Papageien, lebten daher in offenen Volieren, erklärt Arleth. Diese böten ihnen die Möglichkeit reinzugehen. Zudem sei der Bestand kleiner geworden, sagt er. Einer der beiden alten Aras beispielsweise sei gestorben. Allein in ihren Volieren befänden sich auch der Kolkrabe und der Lachende Hans. Deren Partner seien schon länger tot. „Die Vögel lassen sich aber nicht einfach mit einem anderen Partner zusammenbringen“, erklärt Arleth. „Auch nicht alle Sittiche und Papageien kann man zusammenlassen. Da könnte es Mord und Totschlag geben.“ Die Strauße seien gar nicht mehr im Vogelpark; das Instandsetzen ihres Geheges wäre zu aufwendig gewesen. Auch die arbeitsintensiven Schafe seien abgegeben worden. Wer im Vogelpark welches Futter bekomme, sei festgelegt. Daran sollten sich auch Besucher halten, mahnt Arleth. Nichts falsch machen könnten sie mit den Pellets aus dem Automaten. Sie eigneten sich für fast alle Vogelarten und schmeckten sogar den Ziegen. „Füttern verboten“ heiße es bei Sittichen und Papageien: Für sie seien entgegen landläufiger Meinung „vor allem Erdnüsse ganz schädlich“, warnt Arleth. Die „Weichfresser“ wie Meisen, Rotkehlchen und manche Spechte „finden auch im Winter meist genügend Insekten und Früchte, um davon satt zu werden“, bekämen aber zusätzlich ein besonderes Futter. Natürlich lockt der gedeckte Tisch auch Gäste an: Stockenten und Wildenten kommen zu Besuch, Kanada-Schwäne überwintern hier. „Dass alles picobello sauber ist, schaffen wir leider nicht immer“, räumt Arleth ein. „Wir sind dafür einfach zu wenig Leute.“ Sobald es wärmer ist, steht nach seinen Worten auch das Säubern der Nistkästen an, eine Aufgabe der Jugendgruppe. Aufräumarbeiten seien angesagt, es müsse ausgebessert und gestrichen werden, gespendete Rosen und Sträucher sollen gepflanzt werden. Als Pendant zum Kinderspielplatz soll eine „Villa Kunterbunt“ entstehen. Aktiv im Verein tätig seien gerade mal ein Dutzend Mitglieder. „Das ist nicht viel“, betont Arleth noch einmal, „vor allem auf einem so großen Gelände.“ Manchmal würden Kinder oder Jugendliche mithelfen, manchmal auch Personen, die im Vogelpark gemeinnützige Arbeit leisten. Großeinsatztag sei der Samstag, da werde für die Helfer im Vereinsheim auch gekocht. Täglich dagegen seien Routinearbeiten zu erledigen, „da müssen beispielsweise morgens die Hühner und Kaninchen raus, abends wieder rein, und das funktioniert auch wunderbar“, sagt Arleth. Doch es bleiben Wünsche: Im Eingangsbereich seien Renovierungen nötig. Das Altholz der Bäume, die der Gemeinde gehören, so Arleth, müsse abgefahren werden, was der Verein finanziell nicht stemmen könne, und die marode Holzumrandung des Vogelparks müsse erneuert werden.

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