Neustadt Trockenheit belastet Stadtwald

Revierförster Reinhard Scherr erklärt beim Waldbegang die Folgen der sommerlichen Hitze.
Revierförster Reinhard Scherr erklärt beim Waldbegang die Folgen der sommerlichen Hitze.

Die Bewirtschaftung des Lambrechter Stadtwaldes erfordert ein hohes Maß an Flexibilität. Das wurde beim diesjährigen Waldbegang deutlich. Die extreme Trockenheit in den vergangenen Monaten und insbesondere der starke Käferbefall zwingen Revierförster Reinhard Scherr und seine Mitarbeiter verstärkt zu Eingriffen im Waldbestand.

An sechs Standorten im über 640 Hektar großen Stadtwald informierte Scherr gemeinsam mit Forstamtsleiter Burkhard Steckel die Stadträte mit Stadtbürgermeister Karl-Günter Müller, Jagdpächter und Wanderern über die aktuellen Entwicklungen. „Der Klimawandel wird uns noch stärker als bisher beschäftigen“, sagte Scherr und betonte, dass künftig die Forstverwaltung gemeinsam mit der Kommune auch nach kurzfristigen Lösungen suchen müsse. Die Trockenheit im Sommer habe dazu geführt, dass einzelne Bestände insbesondere in den Hängen nicht ausreichend mit Wasser versorgt worden seien. „In den Tälern ist die Situation noch deutlich entspannter“, sagte Revierförster Scherr und verwies auf den Fichtenbestand am angrenzenden Hang zur Festwiese im Bärental. Dort hatte die Forstverwaltung die sogenannte Verjüngung eingeleitet, indem sie die stärksten Bäume entnahm. Die besten Stämme hätten zu einem guten Preis verkauft werden können. Allerdings habe der Buchdrucker, ein achtzähniger Fichtenborkenkäfer im heißen Sommer die restlichen Bäume zum Absterben gebracht. „Die Preisentwicklung hat sich durch den Borkenkäfer sehr verschlechtert“, so Scherr. „Da, wo der Käfer ist, muss das Holz raus“, sagte Forstamtsleiter Steckel. Sonderpflanzungen wie Vogelkirsche, Vogelbeere und Mehlbeere sollen erfolgen. Auch am oberen Haspelweg (Kartoffeläcker) habe sich der Käferfraß weiter ausgedehnt. Hier appellierte Scherr auch an Privatwaldbesitzer, die Flächen erneut aufzuforsten mit Sträuchern und Laubhölzern. Auch Douglasien seien geeignet. Knapp 700 Festmeter Starkbuchen sowie Kiefern und Fichten wurden im Bereich „Erstes Schindelteich“ gefällt. Im „Höllenschornstein“ wurden 160 Jahre alte und schlechte Kiefern entfernt. Die Kahlstellen wurden mit Robinien, Edelkastanien und Douglasien ersetzt. Allerdings seien die Douglasien vertrocknet, sagen die Waldexperten.

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