Neustadt Theatersplitter: Was im Dezember im Pfalzbau in Ludwigshafen geboten wird

Das Badische Staatstheater kommt mit seiner satirischen Geschichtscollage „Euorpa flieht nach Europa“ in den Pfalzbau.
Das Badische Staatstheater kommt mit seiner satirischen Geschichtscollage »Euorpa flieht nach Europa« in den Pfalzbau. Foto: Badisches Staatstheater Karlsruhe

Die mythische Europa ohne Plan, Effi Briest als komische Figur – es gibt im Dezember einige Aufführungen im Ludwigshafener Pfalzbau, die bekannte Figuren gegen den Strich bürsten. In der Sparte Tanz warten Gastspiele aus Rotterdam, São Paulo und Montréal auf die Besucher, und auch das Ohnsorg-Theater aus Hamburg schaut vorbei.

Ludwigshafen. Ed Wubbe ist ein holländischer Choreograph, der eine neue eigene Ästhetik entwickelt hat. Er ist künstlerischer Direktor des „Scapino Balletts“ in Rotterdam. Nach Ludwigshafen kommt die Compagnie mit zwei seiner Werke: „Le Chat Noir“, nach dem berühmten Theatercafé in Paris, verschmilzt Tanz, Musik und Varieté. „Holland“ hat der Künstler seiner Heimat gewidmet. Er knüpft dabei an frühere Werke an und reflektiert über Szenen und Ereignisse der Geschichte. Zu sehen am 3. Dezember.

Der Tuyuksu-Gletscher in Kasachstan schmilzt weg – eine Folge der Erderwärmung. Eine Expedition hat dazu Bild- und Tonmaterial gesammelt. Diese Aufnahmen sind Teil der multimedialen Inszenierung „Gletschermusik“. Dabei treten der Antchischati Chor aus Georgien auf, der die besondere polyphone georgische Chormusik vorstellen wird. Die Goethe-Institute Almaty und Taschkent beteiligen sich an dem Projekt und haben weitere Musiker und Künstler eingeladen. Aufführungen sind am 4. und 5. Dezember.

Die „São Paulo Dance Company“ hat das Publikum in Ludwigshafen schon vor zwei Jahren begeistert. Jetzt kommt das Ensemble wieder und präsentiert drei Choreografien: von Éduard Lock „Die Jahreszeiten“, von Marco Goecke, langjähriger Choreograph in Stuttgart, eine Neuinterpretation von Strawinskys „Feuervogel“ mit Pas de deux und von Joëlle Bouvier „Odisseia“, das das Thema Flucht verarbeitet. Die Musik kommt von Heitor Villa-Lobos und Bachs Matthäus-Passion. Aufführungen sind am 6. und 7. Dezember.

Europa weiß nicht genau wo sie ist, wer sie ist und bekommt auch sonst nicht viel auf die Reihe. Und nach dieser Frau wurde ein Erdteil benannt. Die Wiener Dramatikerin Miroslava Svolikova hat darüber ein dramatisches Gedicht verfasst, das Alia Luque für das Badische Staatstheater Karlsruhe in Szene gesetzt hat. Die Kritik lobt Sprachkraft und beißenden Humor. „Europa flieht nach Europa“ ist am 8. Dezember im „Pfalzbau“ zu Gast.

Das Schauspielhaus Hamburg verhohnepipelt Fontane – aber das gekonnt

Theodor Fontanes „Effi Briest“ ist nicht unbedingt lustig. Das haben Clemens Sienknecht und Barbara Bürk geändert und aus dem dramatischen Schicksal der unglücklich verheirateten Frau eine Radio-Show gemacht, die einerseits enorm komisch und unterhaltsam ist, andererseits ganz nebenbei zum Nachdenken anregt. Die „Süddeutsche Zeitung“ lobt „eine geniale Unterhaltungsshow“, in der bei aller Verhohnepipelung „Geschichte, Konflikte und Stimmungen vollkommen sicher getroffen werden“. Als Teil der Werkschau Deutsches Schauspielhaus Hamburg schließt „Effi Briest – allerdings mit anderem Text und auch anderer Melodie“ nun am 14. Dezember die Festspiele in Ludwigshafen ab.

Beim Ohnsorg-Theater Hamburg kann man dagegen absehen, dass es lustig wird. „Ein Mann mit Charakter“ heißt die Komödie von Wilfried Wroost, das am 15. und 16. Dezember in Ludwigshafen zu sehen ist. Star ist Heidi Mahler, Tochter von Heidi Kabel und Hans Mahler.

Nicht nur Kinder, auch Erwachsene können bei ihrem Stück noch etwas lernen, meinen die Macher von „Hugs/Umarmungen“. In der Geschichte, die das Teatro Telaio aufführt, geht es um zwei Pandabären, die lernen mit ihren Gefühlen umzugehen. Das Stück für Kinder von vier bis zehn Jahren läuft am 17. Dezember zweimal im Pfalzbau.

Kein Weihnachten ohne „A Christmas Carol“. Die „American Drama Group Europe“ zeigt die Geschichte des geizigen Ebenezer Scrooge und seiner Bekehrung in englischer Sprache am 18. Dezember.

Das Tanzstück „Dance Me“ bringt Musik und Leben Leonard Cohens auf die Bühne

„Mein Platz, dein Platz“ ist ein Tanztheaterstück, das ganz spielerisch Fragen stellt: Wo gehöre ich hin? Wo gehörst du hin? Darf ich dich besuchen? Oder ist mein Platz dann weg? Wäre das schlimm? Ist auf meinem Platz eigentlich genug Platz für uns beide? Sophia Guttenhöfer hat sich die Choreografie ausgedacht, die den kleinen zwischenmenschlichen Umgang ebenso berührt wie große weltpolitische Fragen. Das Stück des Hessischen Landestheaters für Kinder ab drei Jahren ist am 19. Dezember zu sehen.

Musik und Leben von Leonard Cohen haben die Choreographen Adonis Foniadakis, Annabelle Lopez Ochoa und Ihsan Rustem inspiriert. In „Dance Me“ haben sie fünf Zyklen aus Cohens Werk entwickelt, die für Abschnitte des menschlichen Daseins stehen. Mit den jeweiligen Themen sind bestimmte Empfindungen und Stimmungen verknüpft. Ausführende sind „Les Ballets Jazz Montréal“ aus Kanada. Zu sehen am 21. und 22. Dezember.

Zwischen den Jahren gibt es dann noch weitere Aufführungen des Jugend-Musicals „Xanadu“, das im September Premiere hatte.

Karten

Weitere Spielplan-Infos und Karten unter 0621/5042558 oder www.theater-im-pfalzbau.de.

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