Neustadt Spezialprodukte für Allergiker

Seit 2000 Chefs ihres eigenen Ladens: Metzger Wolfgang Lutz und Ehefrau Marion.
Seit 2000 Chefs ihres eigenen Ladens: Metzger Wolfgang Lutz und Ehefrau Marion.

Wolfgang Lutz aus Maikammer wurde der Beruf des Metzgers in die Wiege gelegt. Zusammen mit seiner Frau Marion betreibt er in der Hartmannstraße 10 in Maikammer eine Metzgerei, die sich schon seit 120 Jahren in Familienbesitz befindet.

Von 1982 bis 1985 absolvierte Wolfgang Lutz eine Lehre im elterlichen Betrieb, erweiterte dann seinen Horizont, als er bei den Metzgereien Vogt in Haßloch, Gütermann in Landau-Godramstein, Kerth in Edenkoben und auch bei der Firma Frey & Kissel in Landau arbeitete. 1991 legte er seine Meisterprüfung ab. Wie viele Metzgereien in der Region nennt das Ehepaar Lutz Pfälzer Köstlichkeiten als seine Spezialität. 95 Prozent der Ware, die über die Theke geht, hat Wolfgang Lutz selbst produziert. Dafür wird er alle zwei Tage mit Frischfleisch versorgt, das aus Neustadt oder Zweibrücken angeliefert wird. „Die traditionellen Schlachthöfe, die es noch vor 20 oder 30 Jahren gab, wurden ja fast alle geschlossen“, sagt Lutz. Marion Lutz, die aus einem kleinen Dorf im Saarland stammt und die die Liebe zu ihrem Wolfgang in die Pfalz verschlagen hat, ist gelernte Sozialarbeiterin. Zur Zukunft von Metzgereien sagen Marion und Wolfgang Lutz, dass man auch einmal ausgetretene Pfade verlassen und etwas Neues probieren müsse. Ein neuer Weg könne sein, dass man sich darauf einrichtet, den immer größer werdenden Herausforderungen von Allergikern gerecht zu werden. „Wir haben immer mehr Kunden, die mit Lebensmittelunverträglichkeiten zu kämpfen haben. Ihrer haben wir uns angenommen und uns darauf spezialisiert, entsprechende Produkte anzubieten und die Kunden zu beraten“, erklärt die Firmenchefin. Ganz besonders hat es dem Ehepaar ein 13-jähriges Mädchen angetan. „Das Kind ist wirklich schwer gebeutelt. Es gibt fast keine Unverträglichkeit, die es nicht hat. Wir fanden das so berührend, dass wir nun extra für die Kleine eine eigene Wurst machen“, sagt Marion Lutz. In der eigenen Familie wird der 51-jährige Chef sicherlich keinen Nachfolger finden. Beide Söhne stehen derzeit in der Ausbildung. Markus als IT-Systemelektroniker, Johannes als Schiffsmechaniker. „Er wollte schon immer etwas über das Normale hinaus machen und auch was von der Welt sehen. Deshalb hat es ihn zu den Schiffen nach Hamburg verschlagen“, erzählt seine Mutter. Eigentlich plante Lutz, einen Auszubildenden einzustellen, dem er alles beibringt und der später das Geschäft übernehmen könnte. „Aber das hat leider nicht geklappt. Es wird immer schwieriger, Azubis für unseren Beruf zu finden. Das gilt aber nicht nur für die Metzger selbst, sondern auch für die Fachverkäuferinnen, die über sehr fundierte Kenntnisse verfügen müssen und deren Ausbildung alles andere als leicht ist“, gibt der Firmeninhaber zu bedenken. Und da wären ja noch die vorgeschriebenen Dokumentationen. „Wir müssen beispielsweise aufzeichnen, wann wir wo und mit welchen Mitteln Wurstküche und Laden putzen.“ Wenn es um zusätzliche Serviceleistungen geht, ist Wolfgang Lutz zurückhaltend: „Mit unserem Ladengeschäft sind wir voll ausgelastet. Einen Partyservice bieten wir nicht an. Wenn Stammkunden kommen und fragen, ob wir ihre Geburtstags- oder Kommunionfeier beliefern würden, machen wir das natürlich gerne.“ Auch wenn bei einem oft 13- oder 14-stündigen Arbeitstag nicht mehr viel Freizeit bleibt, sucht er Abwechslung bei einem recht filigranen Hobby: Modellbau. Er bastelt gerne Schiffe oder Hubschrauber, die er dann per Funkfernsteuerung in die Höhe steigen lässt. Auch greift er gerne zur Gitarre. Früher spielte er auch noch Tischtennis beim TuS Maikammer, aber das hat er aufgegeben.

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