Neustadt Schwingende Böden passé

Im Alten Wachhäusel neben der Kirche spielt sich künftig das kulturelle Leben in Forst ab.
Im Alten Wachhäusel neben der Kirche spielt sich künftig das kulturelle Leben in Forst ab.

Der Treppenturm und das Portal des Alten Wachhäusels, das der Gemeinde gehört, stammen aus der Renaissance und gehören zu den ältesten profanen Gebäudeteilen in Forst, weiß Ortsbürgermeister Bernhard Klein (CDU). Wann die anderen Teile des Gebäudes neben der Kirche errichtet und wie oft sie umgebaut wurden, ist nicht bekannt. Es ist Teil der Denkmalzone Ortskern. Der im 16. Jahrhundert erbaute Treppenturm und das Portal sind außerdem als Einzeldenkmal ausgewiesen. Das sei einer der Gründe, weshalb „Abreißen kein Thema war“, als sich vor etwa vier Jahren herausstellte, dass Teile des Alten Wachhäusels marode sind. Zuletzt waren im unteren Geschoss das Büro des Gemeindearbeiters und ein Lager untergebracht. In dem einzigen Raum im Obergeschoss probte die katholische Chorgemeinschaft Forst/Wachenheim. „Die Sänger haben oft gesagt, dass der Boden schwingt“, erinnert sich Klein. Als dieser überprüft worden sei, habe sich herausgestellt, dass die Holzbalken morsch seien und die darüber liegende Putzschicht nur noch ganz dünn sei. „Wir hatten Glück, dass der Boden nicht eingestürzt ist“, sagt Klein. Chor und Gemeindearbeiter mussten ausziehen. Der Gemeinderat beschloss, dass das Häuschen saniert werden soll – ein wesentlicher Punkt der Fortschreibung des Dorferneuerungskonzepts. 2015 begann die Gemeinde mit der Vorbereitung des ersten Bauabschnitts – die Sanierung des oberen Geschosses. Rund 167.000 Euro der 300.000 Euro Kosten werden laut dem Ortsbürgermeister über Zuschüsse vom Land und dem Kreis Bad Dürkheim abgedeckt. Dann gingen die Arbeiten los: Das Dach wurde erneuert, die morsche Holzdecke herausgerissen und mit einer Holzbalken- sowie einer tragenden Betondecke ersetzt. Über Holz und Beton wurde Estrich gelegt. Darauf kommt nun ein Boden aus Pfälzer Eichenholz. Die Fenster wurden ausgetauscht, eines davon wurde zu einer zusätzlichen Tür umgebaut. Die Wände wurden frisch verputzt und gestrichen, Wasser- und elektrische Leitungen erneuert, die Holzfensterläden aufgearbeitet. Die Eisengitter vor den Fenstern gibt es nicht mehr. „Das sieht freundlicher aus“, erklärt der Ortsbürgermeister. Er betont, dass alle Arbeiten mit dem Denkmalschutz abgestimmt seien. Wie viele Gebäude im historischen Ortskern in Forst auch, ist das Alte Wachhäusel in den Hang hineingebaut. Deshalb ist der nun fast fertig sanierte Teil des Gebäudes von der Hauptstraße aus das erste Obergeschoss, von der Rückseite im Westen das Erdgeschoss. Von der Straßenseite aus kommt man über eine steinerne Wendeltreppe im Treppenturm in den sanierten Gebäudeteil. Dort wurden die Wände frisch verputzt und gestrichen. Außerdem wurde eine alte Holztür zwischen dem Treppenturm und dem Raum im oberen Geschoss aufgearbeitet. Bis August sollen die Arbeiten des ersten Bauabschnitts beendet sein. Dann könne der erneuerte Raum für kulturelle Veranstaltungen, kleinere Bürgerversammlungen, Treffen und Veranstaltungen von Vereinen, Empfänge, Vorträge und Kurse genutzt werden, sagt Klein. Platz sei für etwa 50 bis 70 Personen. Auch der Kirchenchor soll hier wieder proben. Für Veranstaltungen in dieser Größe gebe es in Forst ansonsten keinen Raum. Auf der Rückseite des Gebäudes kann das Zimmer ebenerdig betreten werden. Allerdings besteht nur eine eingeschränkte Zufahrtsmöglichkeit. Das soll wahrscheinlich im zweiten Bauabschnitt geändert werden, kündigt Klein an. Auch deshalb, weil in diesem zweiten Bauabschnitt hinter dem Gebäude ein kleiner Quader errichtet werden soll, in dem barrierefreie Toiletten untergebracht werden. Zwar sind im unteren Geschoss des Gebäudes Toiletten. Vom neuen Veranstaltungsraum aus sind diese jedoch nur über die steile Wendeltreppe im Treppenturm zu erreichen. Die vorhandenen Toiletten sollen im dritten Bauabschnitt saniert werden. Ebenso ein weiterer Gebäudeteil, der derzeit überwiegend als Lager genutzt wird. Für die zukünftige Nutzung dieses Raums, in dessen hinteren Teil ein 1,80 Meter hohes Gewölbe aus Sandstein ist, gebe es verschiedene Ideen, sagt Klein. Doch zuerst einmal soll die Planung für den zweiten Bauabschnitt erstellt werden.

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