Neustadt Planvoll in den Wunschberuf

Moritz Horvath (links), Leiter des Bildungszentrums für Berufe im Gesundheitswesen (Hetzelstift), informiert über Pflegeberufe.
Moritz Horvath (links), Leiter des Bildungszentrums für Berufe im Gesundheitswesen (Hetzelstift), informiert über Pflegeberufe.

Wer sich über den Alltag im „Traumberuf“ früh informiert, kann richtig entscheiden und im Vorstellungsgespräch punkten. Das lernten am Freitag über 200 Schüler bei der hauseigenen Berufs- und Studieninformationsbörse „BSIB“ der Siebenpfeiffer-Realschule plus und Fachoberschule (FOS). Mit echten Arbeitgebern und Berufsberatern beginnt vom Klassensaal aus die Suche nach dem passenden Beruf.

„Wo ist das Telefontraining?“: Mit Kulis und Klemmbrettern ausgerüstet, laufen aufgeregte Zweierteams im Erdgeschoss über den Flur und stellen an jeder Ecke Fragen. Die Szene hat was von einer Schnitzeljagd, doch das Konzept der Berufs- und Studieninformationsbörse folgt einem genauen Plan: Ziel ist, die eigenen Stärken für die Berufswahl zu entdecken. Nach zweistündiger Vorbereitung in den Klassen machen sich die 14- bis 18-Jährigen laut Berufswahl- und Medienkoordinator Volker Mehrmann immer zu zweit auf, um die rund 30 Infostände, zehn Vorträge und 60 Ausbildungsprofile zu erkunden. Möglich ist das, trotz der seit einem Wasserschaden noch sanierungsbedingt nicht nutzbaren Turnhalle, indem die fünften Klassen auf Wandertag gehen durften und deswegen ihre Klassenräume frei sind. Die 2009 schon als Teil der Berufsorientierung entwickelte Börse richtet sich an die achten Klassen Berufsreife, die neunten des Realschulzweigs und die elften FOS-Klassen. So will die Schule jedes Jahr „Vorabgangsklassen“ dabei unterstützen, die richtige Wahl in Sachen Ausbildung zu treffen. Freiwillig dürfen auch die Abschlussklassen nochmal ran. Mehrmann und seine Kollegen haben viel zu tun: „Allein die Hauptzielgruppe hat über 200 Schüler.“ Wieder klicken Kugelschreiber, denn auf den Klemmbrettern wird fleißig gekritzelt und notiert. Fragen, fragen, fragen lautet die Devise. In ihren Unterlagen haben Silas und Kevin ein im Unterricht erarbeitetes „Stärkenprofil“ über ihre Fähigkeiten. Aufs Smartphone dürfen Schüler die kostenlose App „Zukunft läuft“ des Bildungsministeriums und der Arbeitsagentur laden, die Ähnliches kann. Im Kurs „Telefontraining“ der Initiative „Fit for Future“ beeindruckt Silas, dass ein „Auf Wiederhören“ im Gespräch mit Personalchefs viel professioneller rüberkommt als ein nettes „Tschüss“: „Das werde ich umsetzen“, erklärt er. Die Neuntklässler Laura, Lukas, Paula und Inessa fragen Klassenlehrerin Eva Cörper, wo der Stand „Tourismusmanagement“ der Berufsbildenden Schule Bad Dürkheim ist, wo es die Höhere Berufsfachschule gibt. Außergewöhnlich ist der Einsatz von Philip Sohl. Vergangenen Sommer hat er selbst den Realschulzweig erfolgreich geschafft, heute steht er als Auszubildender von Motoren-Baader vor ehemaligen Mitschülern – und einem riesigen Sattelschlepper im Hof. „Information über Ausbildung ist wichtig, nur das Handwerk wird oft vernachlässigt“, erklärt der 18-Jährige: „Es kommt viel computergestützte Technik zum Einsatz, aber eine Ölwanne wechselt nicht der PC.“ Zum dritten Mal hat die Schule die 2009 gestartete Veranstaltung in Eigenregie gestaltet. „Natürlich war die Vorarbeit eine große Hilfe“, sagt Mehrmann. Finanzielle Unterstützung von außen sei aber „nicht mehr erforderlich“. Der Förderverein kaufe Material, und die Gemeinde unterstütze durch „kleinere Anreize“ wie Gutscheine für den Badepark oder den Holiday Park, besonders engagierte Schüler, die ihre Mappe mit herausragendem Einsatz erstellen.

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