Neustadt Nico Santos: „Es könnte gar nicht besser laufen“

„Ich habe seit einem Jahr eine eigene Band, seither sind wir praktisch jeden Tag zusammen und genießen jeden Augenblick“, sagt S
»Ich habe seit einem Jahr eine eigene Band, seither sind wir praktisch jeden Tag zusammen und genießen jeden Augenblick«, sagt Senkrechtstarter Nico Santos (25). Das Konzert in Neustadt ist quasi ein Heimspiel, weil einer seiner Bandkollegen hier lebt.

Nico Santos ist derzeit der Shooting-Star der deutschen Musikszene. Mit seinen Hits „Rooftop“ und „Safe“ stürmte er in Deutschland, Österreich und der Schweiz die Charts. Dabei läuft die Karriere des 25-Jährigen, der nächsten Freitag als Topact des Neustadter „Querfälltein“-Abschlusskonzerts auf der Bühne in der Wallgasse stehen wird, schon eine ganze Weile sehr rund. Kein Wunder also, dass er momentan mit sich und der Welt rundum zufrieden ist, was ihm auch im Gespräch mit Hans Kraus sehr deutlich anzumerken ist.

Herr Santos, die letzten zwei Jahre waren ziemlich turbulent für Sie ...

Das stimmt allerdings. Mir geht es gerade super. Es könnte gar nicht besser laufen. Ich habe viele Stücke komponiert oder mitkomponiert, die von anderen Künstlern wie zum Beispiel Mark Forster verwertet wurden, und es außerdem geschafft, mit „Rooftop“ und „Safe“ auch als Sänger durchzustarten. Und, darauf bin ich sehr stolz, alles auf Independent-Ebene, also frei und unabhängig, ohne Castingshow-Teilnahmen und ähnliche Aktionen. Auch bei der Veröffentlichung meiner Lieder hat mir mein Label viel Freiheit gelassen: Ich konnte auswählen, ob zuerst „Rooftop“ oder „Safe“ auf den Markt kommen soll. Mit „Safe“ war ich zu dem Zeitpunkt produktionstechnisch noch nicht ganz zufrieden, also habe ich mich spontan für „Rooftop“ entschieden. Von da an ging es nur noch bergauf. Haben Sie Ihre Karriere bewusst so aufgebaut, wie sie verlaufen ist, also zunächst mit anderen und für andere Lieder schreiben und es erst danach solo versuchen? Naja, könnte man fast so sagen. Die Wahrheit ist, dass ich, als ich nach Berlin kam, sehen musste, wie ich über die Runden komme. Also bin ich überall, wo Not am Mann war, eingesprungen. Das änderte sich erst vor zwei Jahren mit der positiven Resonanz auf den Song „Home“. Sie sind vielbeschäftigt, arbeiten als Produzent, Sänger, Songschreiber, und irgendwie war da ja auch noch etwas mit einem Maschinenbaustudium. Was davon sehen Sie als Ihre Hauptaufgabe an? Also definitiv nicht das Studium. Das habe ich irgendwann einmal hinter mir gelassen. Nein, ich bin in erster Linie Songschreiber, liebe es inzwischen aber auch als Künstler auf der Bühne zu stehen und selbst zu singen. Spätestens seit „Rooftop“ fühle ich mich auch als Sänger sehr wohl. Und nächsten Monat kommt das erste Album „Streets of Gold“ unter meinem Namen auf den Markt. Ist es richtig, dass es speziell mit dem Titelstück dieser Scheibe eine besondere Bewandtnis hat? Allerdings. „Streets Of Gold“ war der erste Song, den ich geschrieben habe, als ich vor vier Jahren nach Berlin gezogen bin. Ich habe eine Wohnung gesucht, hatte wenig Kohle zur Verfügung und musste mich durchschlagen. Dabei habe ich viele Freunde kennengelernt, die mir sehr geholfen haben. Das Album mit dem „Berlin-Song“ ist deshalb irgendwie ein versteckter Dank an all diese Kumpels. Die wissen, wer gemeint ist. Sie komponieren für so unterschiedliche Leute wie Bushido, Pince Pi, Roland Kaiser und Helene Fischer, haben auch am Soundtrack für „Fuck Ju Göhte 2“ mitgewirkt. Wie schafft man es, sich in so unterschiedlichen Stilarten zu behaupten? Müssen Sie sich dafür nicht ziemlich tief in die Gefühlswelt der „Kunden“ hineinversetzen? Doch, genau so ist es. Und das macht auch den Reiz der Sache aus und bringt den Spaß mit sich. Ich musste lernen, die unterschiedlichen Genres zu verstehen. Ich selber mag zum Beispiel 70er-Jahre-Rock sehr, arbeite aber ebenso gerne mit Hip-Hoppern oder Soulinterpreten zusammen. Wie knüpfen Sie da die Kontakte? Fragen Sie bei den Leuten einfach an, ob sie Interesse an Kompositionen von Ihnen haben? Anfangs war das tatsächlich so, ja. Inzwischen habe ich mir aber einen gewissen Ruf erarbeitet, und immer mehr Künstler kommen von sich aus auf mich zu. Sie haben auch schon als Schauspieler gearbeitet. Ist auf diesem Gebiet noch etwas von Ihnen zu erwarten? (lacht) Puuuh, ein richtiger Schauspieler war ich nie. Ich habe einfach das Geld gebraucht, aber heute bin ich damit eigentlich durch. Und was wünschen Sie sich für Ihre persönliche Zukunft? Ehrlich gesagt nur, dass alles so weiter läuft wie jetzt. Ich habe Spaß mit meinem Team, meinen Kumpels und genieße es, live auf der Bühne zu stehen. Ich habe seit einem Jahr eine eigene Band, seither sind wir praktisch jeden Tag zusammen und genießen jeden Augenblick. Noch ein Satz zu Neustadt. Als ehemaliger Aktiver an der Mannheimer Popakademie dürfte Ihnen die Stadt schon ein wenig bekannt sein, oder? Klar kenne ich Neustadt und freue mich darauf wieder mal hinzukommen. Übrigens, mein Freund Chris Cronauer, der nicht nur in meiner Band spielt, sondern letztes Jahr während der International Songwriterweek an der Popakademie auch an „Rooftop“ mitgeschrieben hat, ist zwar Bayer, wohnt aber in Neustadt. Es ist also fast ein Heimspiel für uns. Und was darf das Publikum vom Auftritt bei „Querfälltein“ erwarten? Dass wir alles geben. Es wird auf jeden Fall ein mehrsprachiges Konzert sein, bei dem ich spanisch, englisch und deutsch singen werde – und nicht nur meine eigenen Hits, sondern auch Lieder, die ich für andere geschrieben habe. Termin Nico Santos ist am Freitag, 14. September, live ab 21 Uhr beim „Querfälltein“-Open- Air auf dem Gelände der Schubert-Schule in der Neustadter Wallgasse zu erleben. Im Vorprogramm tritt ab 19.30 Uhr die deutsch-französische Hip-Hop-Gruppe „Zweierpasch“ auf. Die Aftershow-Party begleitet ab 22 Uhr der Neustadter DJ „Yellow-Drop“ mit elektronischen Beats (Ende um 24 Uhr). Karten (14 Euro) bei der Kulturabteilung der Stadt (06321/855404), an der „Globus“-Infotheke oder unter www.ticket-regional.de. Für Verpflegung sorgen zwei Foodtrucks und die „Feucht-Fröhlichen Neustadter“. Der Besuch der Veranstaltung ist aufgrund einer Vereinbarung mit dem Jugendamt auch für Jugendliche ab 14 Jahre bis 24 Uhr möglich. Ältere können mit den Konzerttickets danach noch einen Abstecher in die „Musikwerkstatt“ dranhängen.

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